
Heft 11/1991
Theater im Vereinigungsprozeß
Broschur mit 116 Seiten, Format: 220 x 310 mm
ISSN 0040-5418
Vorsprüche - Zusprüche - Ansprüche: Wir müssen handeln. Wir haben keine Zeit zu warten. Jedes Warten auf irgend etwas, was da kommen wird, ist zur Minute auch für die künstlerische Entwicklung in den neuen Bundesländern tödlich, weil nicht nur Planungen, sondern Haltungen aktiviert werden müssen. Wir müssen die Dinge in die Hand nehmen, wir müssen sie voranbringen. Das ist die einzige Chance - und es ist eine große! Udo Zimmermann, Intendant, Leipziger Oper
Unser Theater ist nicht mit leeren Händen in die neue gesamtdeutsche Theaterszene eingetreten. Wir brachten unsere Tradition und Leistungskraft sowie künstlerische und wirtschaftliche Konzepte mit, konnten in der Saison 1990/91 erste erfolgreiche Schritte tun. Peter Gogler, Intendant, Landestheater Dessau
Theater muß versuchen auf die Bühne zu stellen, was die Menschen heute beschäftigt und angeht, was sie bewegt und bewegen sollte. Selbstverständlich kann man nicht dauernd die Apokalypse an die Wand maIen. Man kann aber auch nicht an ihr vorübergehen. Mag diese Verkörperung sich lachend zeigen, amüsant oder grotesk, leidenschaftlich, tragisch, rätselhaft oder provokativ. Eines aber darf nie eintreten: Langeweile. Pavel Fieber, Intendant, Pfalztheater Kaiserslautern
In der Tat tut sich derzeit hierzulande viel. Und das Theater als jene Zauberstätte harter Arbeit, dessen Inselund Brennspiegelfunktion gesellschaftliche Entwicklungen jeweils besonders schnell und deutlich aufscheinen läßt, muß in dieser Zeit des stringenten Arbeitstempos und der potentiellen Aktivität gesteigert seine seismographische Bedeutung unter Beweis stellen. Peter P. Pachl, Intendant, Thüringer Landestheater Rudolstadt
Und das Theater? Darf ich dazu Bertolt Brecht zitieren: »Das Theater muß nämlich durchaus etwas Überflüssiges bleiben dürfen, was freilich bedeutet, daß man für den Überfluß ja lebt.« In diesem Sinne soll das Theater auch weiterhin etwas Notwendiges sein, um Gefühl und Phantasie anzuregen. Und letztlich geht es auf dem Theater ja immer im weitesten Sinne um die Humanitas - die Menschlichkeit. Norbert Kleine Borgmann, Intendant, Städtische Bühnen Osnabrück
Am 3. Oktober 1990 wurde mit der staatlichen Einigung die entscheidende Voraussetzung geschaffen, daß Deutschland, daß Berlin zusammenwächst. Ein Wunschtraum vieler hat sich erfüllt. Aber seine reale Konkretisierung bereitet Schwierigkeiten. Wie könnte es anders sein nach Jahrzehnten der Spaltung? Götz Friedrich, Generalintendant, Deutsche Oper Berlin
Sicherlich ist Theater ein »Extra«, etwas Besonderes. Aber, ich meine auch: etwas Notwendiges, um Gefühl und Phantasie anzuregen, um in unserer doch schwierigen Zeit eine Lebenshilfe zu sein. Schließlich ist Theater eine Sache, die von Menschen für Menschen gemacht wird, wo Themen und Probleme behandelt werden, die uns alle betreffen und bewegen. Dieter Wagner, Intendant, Theater Greifswald
Aber gleichviel, ob es sich um »Die Alkestis des Euripides« handelt oder um Mozarts »Idomeneo« - immer wird es das Ziel sein, der Furie des Verschwindens von Realität die Konkretheit einer Theateraufführung entgegenzuhalten. In einer Welt, die trotz aller Bilderflut der Darsteilbarkeit mehr und mehr zu entgleiten droht, wird das Theater wieder notwendig. Holk Freytag, Intendant, Wuppertaler Bühnen
Aber das Theater spiegelt die Welt wider, in der es spielt. Und das Wunderbare ist, daß es auch die Kraft hat zu verwandeln: Im Ende die Hoffnung auf den Anfang zu erzählen, im Tod den Willen zum Leben, im Krieg die Sehnsucht nach dem Frieden. Volker Canaris, Intendant, Düsseldorfer Schauspielhaus
Wohl aber sind - solange praktische Vorschläge zur Bewältigung der komplizierten Probleme noch nicht gefunden sind - Sensibilität und Spürsinn vor allem der Künstler gefragt. Die Chance des Theaters, modellhaft Leben und Welt »spielerisch« zu analysieren, in Frage zu stellen, zu bauen, wieder zu verwerfen und schließlich die »Lösung« als Aufgabe der Zuschauer zu überantworten - diese Chance haben wir entschlossen und mit Konsequenz als unsere Leistung zu begreifen und wahrzunehmen. Dieter Görne, Intendant, Staatsschauspiel Dresden
Artikel | Seite |
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Artikel | Seite |
Entrée | Seite 1 |
Vorsprüche - Zusprüche - Ansprüche | |
Autoren | Seite 2 |
Impressum | Seite 3 |
TdZ-ExtraDie Theater im Vereinigungsprozeßvon Martin Linzer | |
Gespräch | Seite 6 |
Das neue AmtIngoborg Pietzsch im Gespräch mit Thomas Langhoffvon Ingeborg Pietzsch und Thomas Langhoff | |
Kommentar | Seite 10 |
»...rückwärts in die Gegenwart«Zu Heiner Müllers »Mauser«-Projekt am Deutschen Theatervon Martin Linzer | |
Gespräch | Seite 10 |
»Was man braucht ist Zukunft...«Martin Linzer im Gespräch mit Heiner Müllervon Martin Linzer und Heiner Müller | |
Inszenierung | Seite 14 |
M in M mit M's MVersuch einer »Mauser«-Inszenierung in Magdeburg 1972von Maik Hamburger | |
Gespräch | |
Das Denken umstrukturierenGespräch mit Max K. Hoffmannvon Martin Linzer und Max K. Hoffmann | Seite 17 |
Dem Volk auf's Maul schauenGespräch mit Peter Sodannvon Volker Trauth und Peter Sodann | Seite 20 |
Schauspiel | Seite 21 |
Das Spiel der Mächtigen»neues theater« in Halle: »Fiesco«von Volker Trauth | |
Gespräch | Seite 23 |
Auf die Leute zugehenGespräch mit Erdmut C. Augustvon Volker Trauth und Erdmut C. August | |
Schauspiel | Seite 24 |
Gähnend langweiligTheater der Altmark Stendal: »Die Entführung aus dem Serail« von W. A. Mozartvon Peter Buske | |
Sachsen-Anhalt | Seite 26 |
Karriere des Strohhalmesvon Wolfgang Lange | |
Gespräch | Seite 27 |
Wir kämpfen ums ÜberlebenGespräch mit Guido Huondervon Volker Trauth und Guido Huonder | |
Schauspiel | Seite 28 |
Aus Rathenow oder Nenruppin?Potsdam / Hans-Otto-Theater: »Die Gräfin von Rathenow« von Hartmut Langevon Franz Starke | |
Gespräch | Seite 29 |
Kämpfen und hoffenGespräch mit Manfred Straubevon Wolfgang Lange und Manfred Straube | |
Schauspiel | Seite 30 |
VerheißungsvollLandestheater Mecklenburg Neustrelitz: »Anatevka« von Stein / Bock / Harnickvon Wolfgang Lange | |
Aufruf | Seite 32 |
Rettet das Mecklenburgische Landestheater Parchim!Unterschrieben von 450 Freunde des Parchimer Theaters | |
Gespräch | Seite 33 |
Rückkehr nach RostockGespräch mit Berndt Rennevon Ingeborg Pietzsch und Berndt Renne | |
Schauspiel | |
»Wenn ihrs nitht fühlt...«Volkstheater Rostock: »Faust I« von Goethevon Ingeborg Pietzsch | Seite 34 |
»Faust ein Spiel mit Puppen!«Volkstheater Rostock / Puppentheater: »puppenfaust«von Silvia Brendenal | Seite 35 |
Erklärung | Seite 36 |
Liquidierung des Musiktheaters?Presseerklärung der Leitung des Deutsch-Sorbischen Volkstheatersvon Cosima Stracke-Nawka und Thomas Liljeberg | |
Gespräch | Seite 37 |
Ambitioniertes Musiktheater gerade gut genug!Gespräch mit Prof. Udo Zimmermannvon Wolfgang Lange und Udo Zimmermann | |
Schauspiel | Seite 38 |
Der Untergang fällt wegen Suffs ausOper Leipzig: »Le Grand Macabre« von György Ligetivon Wolfgang Lange | |
Gespräch | |
Für ein vitales, intelligentes TheaterGespräch mit Georg Mittendreinvon Georg Mittendrein und Joachim Knauth | Seite 42 |
Die neue Gemeinschaft findenGespräch mit Prof. August Everding, Präsident des Deutschen Bühnenvereinsvon Martin Linzer und August Everding | Seite 44 |
Theater muß die Menschen erreichenGespräch mit Dr. Manfred Beilharzvon Manfred Beilharz und Volker Trauth | Seite 46 |
Schauspiel | Seite 48 |
Turbulenter AuftaktSchauspiel Bonn beginnt die Saison 1991/92von Volker Trauth | |
Oper | |
Tatjana, Selica, KatjaOpernabende in Münster, Bielefeld, Osnabrückvon Wolfgang Lange | Seite 51 |
OpernnachwnchsKammeroper Schloß Rheinsbergvon Siegfried Matthus | Seite 55 |
Placido, der reine TorStaatsoper Wien: »Parsifal« von Richard Wagnervon Gottfried Blumenstein | Seite 55 |
BejubeltGalerie Herrenhausen: »Orlando« von Händelvon Ann-Elisabeth Wolff | Seite 56 |
GekoppeltNationaltheater Weimar: »Der Mantel« von Puccini / »Der Bajazzo« von Leoncavallovon Uwe Hübner | Seite 57 |
Tanz | |
Von der Mühsal des SeinsMecklenburgisches Staatstheater Schwerin: Tanztheaterabend von Joachim Ahnevon Volkmar Draeger | Seite 58 |
Berührend gefühlsstarker Tanzvon Volkmar Draeger | Seite 58 |
Zeitgenössischer Tanz in BerlinBeobachtungen, Notizenvon Alfred Bouß | Seite 59 |
Gespräch | Seite 60 |
Tanz fürs SchloßtheaterGespräch mit Klaus Abromeitvon Dietmar Fritzsche und Klaus Abromeit | |
Oper | Seite 62 |
Erhellendes und Ungereimtes»Die Zauberflöte« / »Der Schauspieldirektor« im Schloßparktheatervon Dieter Kranz | |
Gespräch | Seite 65 |
...was Angst vermagGespräch mit Prof. Peter Gülkevon Bettina-Cornelia Schmidt und Peter Gülke | |
Oper | Seite 68 |
Mitreißend musiziertStädtische Bühnen Wuppertal: »Figaros Hochzeit« von W. A. Mozartvon Bettina-Cornelia Schmidt | |
Schauspiel | |
Weiße Flecken 6»Leonce und Lena« von Büchner an der Berliner Volksbühne 1978von Birgid Gysi | Seite 70 |
»Schweyk« nach der WendeBerliner Ensemble: »Schweyk« von Bertolt Brechtvon Joachim Knauth | Seite 76 |
Spielerei, kunstvollSchauspiel Frankfurt (Main) / Kammerspiele: »Fräulein Julie« von Strindbergvon Hartmut Krug | Seite 76 |
Letale Hoffnung der JugendBerliner Ensemble: »Die Familie Schroffenstein« von Heinrich von Kleistvon Jochen Gleiß | Seite 77 |
Meldungen | Seite 78 |
Schauspiel | |
Von der Sinnlichkeit des GeldesDresdner Schauspiel / Ludwigsburger Festspiele: »Die Dreigroschenoper« von Brecht / Weillvon Wolfgang Veit | Seite 78 |
Kein Ausweg in die FreiheitNordhausen: »Die Stadt« von Michael Schindhelmvon Volker Trauth | Seite 80 |
Warum?Württembergische Landesbühne Esslingen: »Nachtvögel« von Rudolf Herfurtnervon Gisela Ullrich | Seite 80 |
Puppentheater | |
Soll und Haben (III)Eine sächsische Bestandsaufnahmevon Gerd Taube und Silvia Brendenal | Seite 81 |
»Wir müssen uns mit dem begnügen, was wir zur Verfügung haben«von Silvia Brendenal | Seite 82 |
Nachrichten | Seite 85 |
Freie Gruppen | Seite 87 |
ZATA BerlinPorträt einer Freien Theater Gruppevon Martin Morgner | |
Gespräch | Seite 87 |
Kein Vorgang in einem AquariumGespräch mit Dirk Szusziesvon Martin Morgner und Dirk Szuszies | |
Freie Gruppen | Seite 90 |
Patrone in Polverigivon Tom Stromberg | |
Interview | Seite 91 |
Gespräch zwischen Velia Papa und Tom Strombergvon Tom Stromberg und Velia Papa | |
Magazin | |
Wie kann man die moralischen Reisen organisieren?Gespräch zwischen Daniel Benoin und Jörg Mihanvon Jörg Mihan und Daniel Benoin | Seite 92 |
Tage mit Gästenvon Martin Linzer | Seite 94 |
Personalia, Geburtstage, Bühnenjubiläen, Todesfälle | Seite 94 |
Was sonst noch?von Manfred Zelt | Seite 95 |
Was sonst noch? | Seite 95 |
»Alex d'Electrique« - Eine niederländische Theatertruppevon Elke Bäcker | Seite 95 |
Nachruf auf Heinrich Schmidtvon Manfred Zelt | Seite 95 |
Allemal Theatervon Anne Braun | Seite 96 |
Stück | Seite 97 |
Fremde in der Nachtvon Jochen Berg | |
Gespräch | Seite 97 |
Es geht um die Verwaltung von Gefühlen auf MassenbasisGespräch mit Jochen Bergvon Frank Raddatz und Jochen Berg | |
Premieren | Seite 108 |
November 1991 | |
Spielpläne | Seite 109 |
November 1991 |
Klaus Abromeit
Erdmut C. August
Elke Bäcker
Manfred Beilharz
Daniel Benoin
Jochen Berg
Gottfried Blumenstein
Alfred Bouß
Anne Braun
Silvia Brendenal
Peter Buske
Volkmar Draeger
August Everding
Dietmar Fritzsche
Jochen Gleiß
Peter Gülke
Birgid Gysi
Maik Hamburger
Max K. Hoffmann
Uwe Hübner
Guido Huonder
Joachim Knauth
Dieter Kranz
Hartmut Krug
Wolfgang Lange
Thomas Langhoff
Thomas Liljeberg
Martin Linzer
Siegfried Matthus
Jörg Mihan
Georg Mittendrein
Martin Morgner
Heiner Müller
Velia Papa
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Franz Starke
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