
Heft 01/1994
Report: Theater in Sachsen-Anhalt
Broschur mit 96 Seiten, Format: 215 x 285 mm
ISSN 0040-5418
Das Flächenland Sachsen-Anhalt hat eines der dichtesten Theaternetze "geerbt" (nur der benachbarte Freistaat hat mehr Musentempel). Zuviel für eine ökonomisch gebeutelte Region, in der ganze Bereiche einer industriellen Monokultur (die Chemie um Bitterfeld) weggebrochen sind, die Arbeitslosigkeit noch immer steigt? (Eine inoffizielle Statistik spricht in Magdeburg von Kurzarbeiter, Umschüler, Vorruheständler mitgerechnet - einer Arbeitslosenquote von 56,8%). Das Land wies zur Wende 17 Theater unterschiedlicher Größe und Bedeutung auf, eingeschlossen Puppentheater und Kabaretts, dazu renommierte Spielstätten wie das Goethe-Theater in Bad Lauchstädt, die Bauhausbühne, der Touristenmagnet Bergtheater Thale.
Politik der Landesregierung war es, auch angesichts oder gerade wegen dieser schwierigen Situation, die Kultur als Lebens-Mittel unverzichtbar macht, wenigstens die vorhandenen Standorte zu sichern, ein Versprechen, das eingelöst wurde. Vernünftigerweise, wie sich heute zeigt, wurden die Bundesmittel aus der auslaufenden Übergangsfinanzierung vorrangig für investive Ausgaben genutzt, um die materiell-technischen Voraussetzungen für Theaterarbeit zu sichern, eine Investition in die Zukunft im Interesse der kommunalen Träger; zugleich wurden rechtzeitig und behutsam strukturelle Veränderungen befördert. Seit 1990 sind folgende zu vermerken: die Gründung des Städtebundtheaters Nordharz durch Fusion der Theater in Halberstadt und Quedlinburg; die Reduzierung (Profilierung sagt der Minister) der Dreispartenhäuser in Eisleben (Landesbühne Sachsen-Anhalt) und Stendal (Landesbühne Sachsen-Anhalt Nord) zu Schauspieltheatern; die Auflösung des Dreispartentheaters in Zeitz und seine Neuprofilierung als "Reformtheatermodell", ein flexibles Kulturhauskonzept, offen für alle Künste (was freilich erst in der Praxis entwickelt werden muß); die Auflösung des Doppelstandorts Wittenberg/Bernburg mit dem Ziel, in Wittenberg ein kleines Musiktheater als Reisetheater/Landesbühne zu formieren; in Halle hatten sich schon frühzeitig das Kabarett und das Puppentheater zum "Theater für Satire und Figuren" zusammengeschlossen. [...].
Aus Martin Linzer: Theater in Sachsen-Anhalt, S. 6
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Artikel | Seite |
Bericht | Seite 2 |
Wider das parasitäre WehklagenRolf Stiska, Generalintendant der Städtischen Theater Chemnitz, zur gegenwärtigen Theatersituationvon Rolf Stiska | |
Report Sachsen-Anhalt | |
Halle - Dessau - MagdeburgMusiktheater-Aufbrüchevon Frank Kämpfer und Dietmar Fritzsche | Seite 6 |
Wer des Wegs kommt, trete hereinDie Hallesche "Kulturinsel"von Martin Linzer | Seite 15 |
Modell mit ZukunftZweckverband Halberstadt-Quedlinburgvon Klaus Baschleben | Seite 17 |
Neuanfänge und Großprojekte | |
KleistianaTanztheater und Schauspiel in Frankfurt/Odervon Martin Linzer und Volkmar Draeger | Seite 20 |
Kriminalfälle der Antike"Ödipus"-Trilogie am Staatsschauspiel Dresdenvon Gerhard Piens | Seite 23 |
Kein KurzstreckenlaufSchirmer in Stuttgartvon Gisela Ullrich | Seite 26 |
Ja, was?Vier Prämieren am Bayerischen Staatsschauspielvon Carin Steinlechner | Seite 30 |
Cottbuser ErmutigungenEin deutsches Wochenendevon Martin Linzer | Seite 33 |
Peter Brook - Heiner Müller - Ernst Toller | |
Erst schießen, dann fragenein Gespräch mit Peter Brookvon Peter Brook und Rudolph Ganz | Seite 36 |
Beschreibung einer Lektürevon Heiner Müller | Seite 41 |
Geländewagen 1994Heiner Müller zum 65.von Frank Hörnigk | Seite 44 |
Goebbels' HauptfeindEin Gespräch zur Toller-Rezeptionvon Albert Ostermeier | Seite 46 |
Zwischen zwei FeuernTollertopographievon Albert Ostermeier | Seite 48 |
Kurzkritiken | |
Abend der GauklerDeutsches Theater Berlin: "Der Cid" von Pierre Corneillevon Martin Linzer | Seite 50 |
Lachen aus der LeereSchauspiel Bonn, Werkstattbühne der Kammerspiele: "Jascha" von Yasmina Rezavon Karl Deiritz | Seite 51 |
Vater unserSchauspiel Köln: "Cham" von Michael Roesvon Ulrich Deuter | Seite 52 |
Märtyrer KindTheater Rotwlsch, Theater am Halleschen Ufer, Berlin: "Mirad - ein Junge aus Bosnien" von Ad de Bontvon Kathrin Tiedemann | Seite 53 |
Flimmern der MuseHebbel-Theater Berlin: "Nie wieder Köpenick" von Dieter Lenz; "Herr im Haus bin ich" von Goldonivon Franz Cramer | Seite 54 |
Immer größere DimensionenDeutsche Staatsoper Berlin: "Die Walküre" von Richard Wagnervon Frank Szeimies | Seite 55 |
Bilder aus einem Faust-PandämoniumBayerische Staatsoper München: "La damnation de Faust" von Hector Berliozvon Nora Eckert | Seite 56 |
Wahnwolf? WahnfriedTanztheater im Schauspiel Leipzig: "Wahnwolf" von Irina Pauls/Marcus Ludwigvon Peter Guth | Seite 57 |
Männer unter EinflußKomische Oper Berlin: "Circe und Odysseus" von Arila Siegertvon Dietmar Fritzsche | Seite 59 |
Musiktheater | Seite 60 |
Dirigent mit Augen und OhrenMichail Jurowskivon Dietmar Fritzsche | |
Am Rande der Institution | |
Neurotischer NaturalismusTheu Boermanns und die Gruppe "De Trust"von Arthur Sonnen | Seite 62 |
Aufbruch OstDresden: 2. Festival "Politik im Freien Theater"von Kathrin Tiedemann | Seite 66 |
theater 89 - Einen Ostplatz behauptenGespräch mit Hans-Joachim Frank (theater 89)von Kathrin Tiedemann und Hans-Joachim Frank | Seite 67 |
Aufbruch OstGespräch mit Astrid Griesbach (Kleines Theater Frankfurt/Odervon Harald Müller und Astrid Griesbach | Seite 68 |
Autoren | Seite 70 |
Wie jung ist das junge Theater?Potsdamer Werkstatt-Tagevon Martin Linzer | |
Kindertheater | |
RettungsversucheJAK Hamburg Volkstheater - Volkstheater Rostock - Thalia Theater Hallevon Ingeborg Pietzsch | Seite 73 |
Frankfurt entsorgt sein Kindertheatervon Walter Henckel | Seite 77 |
Theater der Jugend Münchenvon Carin Steinlechner | Seite 79 |
Premierenkalender | Seite 80 |
Januar / Februar 1994 | |
Laudatio | Seite 84 |
Wir sollen doch den Träumen Raum gebenZur Verleihung des Brüder Grimm Preises an Gerd Knappe für sein Kinderstück ""Strwwelpeter" vom 24.11.1993von Ulrike Haß | |
Stück | Seite 84 |
STRUWWELPETERspiele für clowns nach heinrich hoffmann fassung 1992/93von Gerd Knappe | |
Magazin | |
Inge Keller - 70von Ingeborg Pietzsch | Seite 91 |
euro-scene, die drittevon Petra Stuber | Seite 91 |
Zweiter Greizer Theaterherbstvon Jörg Mihan | Seite 92 |
No-Name-Party in Magdeburgvon Jörg Mihan | Seite 93 |
Arbeiten für Theater II...von Ingeborg Pietzsch | Seite 93 |
Bücher | |
Adolf Dresen: Siegfrieds Vergessen/Kultur zwischen Konsens und Konflikt. Ch. Links Verlag Berlin 1992, 283 S.von Ingeborg Pietzsch | Seite 93 |
Gina Weinkauff: Ernst Heinrich Bethges Ästhetik der Akklamation.Verlag Wilfried Noll. Frankfurt/M. 1992von Kristin Wardetzky | Seite 94 |
Keith Johnstone: Improvisation und Theater. Mit einem Vorwort von Irving Wardle und einem Nachwort von George Tabori.Alexander Verlag Berlin 1993von Kathrin Tiedemann | Seite 94 |
Kolumne | Seite 94 |
Ohnmächtige DenkzentrenÜber die Jahrestagung der Dramaturgischen Gesellschaft in Amsterdam, 13.-16. November 1993von Kathrin Tiedemann | |
Autoren | Seite 96 |
Impressum | Seite 96 |
Klaus Baschleben
Peter Brook
Franz Cramer
Karl Deiritz
Ulrich Deuter
Volkmar Draeger
Nora Eckert
Hans-Joachim Frank
Dietmar Fritzsche
Rudolph Ganz
Astrid Griesbach
Peter Guth
Ulrike Haß
Walter Henckel
Frank Hörnigk
Frank Kämpfer
Gerd Knappe
Martin Linzer
Jörg Mihan
Harald Müller
Heiner Müller
Albert Ostermeier
Gerhard Piens
Ingeborg Pietzsch
Arthur Sonnen
Carin Steinlechner
Rolf Stiska
Petra Stuber
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Kathrin Tiedemann
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