Der Freistaat Sachsen hat das dichteste Theaternetz aller neuen Bundesländer, 19 Theater für 4,6 Millionen Einwohner, eine historisch gewachsene Theaterlandschaft, die sich in den letzten 200 Jahren (zum Teil noch früher) an den sächsischen Höfen und in den Zentren eines selbstbewußten Bürgertums entwickelte, eine ebenso traditionsreiche, familienorientierte Puppenspieler-Szene, zuzüglich zweier Neugründungen des "Arbeiter-und-Bauern-Staates": die Kinder- und Jugendtheater in Dresden und Leipzig.
Die Regierung Biedenkopf (CDU) und ihr zuständiger Ressortminister, Wissenschaftsminister bereits im Kabinett de Maizière, haben bisher alles getan, den Erhalt dieser in Deutschland einmaligen Szene zu sichern (die Schließung von Döbeln wurde nicht in Dresden beschlossen). Vorschläge der von Dresden eingesetzten Naumann-Kommission, die durchaus schmerzhafte Eingriffe vorsahen, haben im DetailfUr Unruhe gesorgt, wurden aber nicht zentral(istisch) durchgesetzt, sondern in den Regionen diskutiert und haben vielfach das politisch-kulturelle Selbstverständnis der Kommunen gestärkt: in der Gefahrensituation erst wurden sich die Kommunen des Wertes ihrer kulturellen Einrichtungen bewußt. Das aus den Debatten hervorgegangene Gesetz über die Kulturräume ist ein Novum in Deutschland: es schreibt die Kulturpflicht der Kommunen fest. Damit ist kein Bestand auf ewig garantiert, aber der Weg zum Erhalt der Szene geebnet. Die Kommunen müssen nun entscheiden, was sie sich leisten können/wollen.
TdZ hat Mitarbeiter gebeten bzw. ausgeschickt, sich in Sachsen umzutun, wobei es nicht darum gehen konnte, flächendeckend zu recherchieren (die generellen Probleme sind überall ähnlich gelagert.) Wir waren in Bautzen, Chemnitz, Freiberg, Plauen, im Kindertheater Dresden, haben die Freie Szene in Dresden beobachtet und Gespräche geführt, auch mit dem Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Prof Dr. Hans-Joachim Meyer.
Ein Gespräch mit dem designierten Intendanten des Leipziger Schauspiels Wolfgang Engel konnte wegen Gastspielverpflichtung Engels nicht rechtzeitig geführt werden, es folgt im nächsten Heft.
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