Im Oktober 1995, zwei Monate vor seinem Tod, beschreibt Heiner Müller in einem mit "Traumtext" betitelten Prosagedicht die Erfahrung eines Mannes, der noch im Moment des eigenen Sterbens den "fordernd venrauende(n)" Blick seines Kindes wahrnimmt, das auf Hilfe hofft, während er doch endgültig weiß, daß er diese Erwanung nicht erfüllen kann: "BLEIB WEG VON MIR DER DIR NICHT HELFEN KANN."
Er konnte es schon vorher nicht, aber solange er noch lebte, blieb diese Gewißheit des Scheiterns, der Vergeblichkeit, einem Kessel zu entkommen, in den sie gemeinsam eingeschlossen waren, unausgesprochen. Die Katastrophe konnte verdrängt werden durch den Anschein einer Praxis ausdauernd anhaltender Arbeit, z. B. im Ausschreiten des Kessels in einem unendlichen Kreislauf mit der alleinigen Kurskorrektur des gelegentlichen Richtungswechsels um 180 Grad.
Das alles ist nun vorbei. Der Mann hat aufgehön, auf eine andere Geschichte oder den Ausbruch aus dem immer Gleichen zu warten - wie sein Text. Mit dem letzten Bewußtsein, von ihr eingeholt worden zu sein, verharrt er hilflos im Raum seiner Gefangenschaft, wartend auf seinen Tod, über sich noch einmal den kindlichen Blick voller Venrauen auf eine Errettung, die von ihm ausgehen könnte - ein einziger Gedanke, der "das Herz zerreißt" - aber sein Wissen um die Endgültigkeit des eigenen Endes nicht mehr rückgängig machen kann. Der ,,Alptraum der Geschichte" im Bild des ausweglosen Kessels zur letzten Konsequenz aller katastrophischen Erfahrungen seines Lebens getrieben, hat Bestand, bleibt ein monströses Zeichen von einem Kriegszustand ohne Ende. Irgendwann hervortretend zwischen den Schlachten - endlich - das lang
erwanete/gefürchrere Ebenbild, einer Erlösung gleichend, die mit dem Schrecken zusammenfällt: "Ein Kind in Rüstung, Harnisch und Visier / Im Arm die Lanze", das er war und nicht mehr ist und das ihn töten wird. [...].
Aus Frank Hörnigk: Germania 3. Gespenster am toten Mann, S. 5
Queer Feminist. Multi-medialer Theatertreibstoff. Studium der Theaterwissenschaften/Kulturellen Kommunikation und Modernen Sinologie an der Humboldt-Universität, an der Zentralen Theaterakademie in Peking und der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Assistenzen und Praktika am Staatlichen…mehr
Dr.
freischaffender Tanzpublizist, Berlin
Literaturwissenschaftler, Tübingen
Freie Journalistin, Berlin
Geboren 1959 in Dresden, aufgewachsen in Berlin. In der Spielzeit 1995/96 Chefbühnenbildner am Kleist-Theater, Frankfurt/Oder.
Dr.
ständiger Musik- und Theaterkritiker der DDR-Tageszeitung Der Morgen, Berlin; stellvertretender Chefredakteur und Kritiker der LDZ, Halle.
Dramaturg, Magdeburg
wissenschaftliche Mitarbeiterin für Puppentheater bei der Direktion für Theater und Orchester der DDR, Kulturwissenschaftlerin und Theaterkritikerin, Berlin
Journalist, Hamburg
Regisseur und Theaterleiter, Berlin. Arbeitet seit 1993 kontinuierlich mit dem Theater Thikwa als Regisseur und Trainer zusammen, seit 2012 hat er gemeinsam mit Nicole Hummel die künstlerische Leitung inne. Er realisierte zahlreiche Projekte im Ausland, unter anderen in Japan, Russland, Chile,…mehr
ist nach Stationen als Chefdramaturgin am Luzerner Theater (ab 1999) und als Dramaturgin am Schauspiel Hannover (ab 2003) seit der Spielzeit 2006/07 Schauspieldirektorin am Theater Freiburg.
lebt in Berlin als freie Autorin und lehrt an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch«. Auszeichnungen (Auswahl): Anna-Seghers-Preis (1987), Leonce-und-Lena-Preis (1991), Gerrit-Engelke-Preis (1999); Publikationen (Auswahl): Hallimasch (1989), Schlaraffenzucht (1990), Im Schlauch (1993), Tanz…mehr
Frank Hörnigk (1944 - 2016), Literaturwissenschaftler, lehrte an der Humboldt-Universität zu Berlin Deutsche Literatur und Theatergeschichte; zahlreiche Publikationen zur Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Herausgeber der Werke Arnold Zweigs und Heiner Müllers.
Journalist, Bornheim.
geb. 1938, Kritiker, lebt in Köln
geboren 1945 in Frankfurt am Main. Durch die Berufung seines Vaters zum Gewandhauskapellmeister kam er als Dreijähriger nach Leipzig. Ab 1965 Studium an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ Berlin. Ab 1970 Regieassistent am Berliner Ensemble. 1980–1985 freischaffender Regisseur. Ab 1986 Mitglied des…mehr
(*8. September 1931 in Berlin, † 13. Dezember 2014 in Berlin), aufgewachsen in einem sozialdemokratischen Elternhaus während der Nazi-Zeit. Ein schulischer »Überläufer« vom Nationalsozialismus in die antifaschistisch-demokratische Neuordnung. Einer der ersten Theaterwissenschafts-Studenten der DDR, von…mehr
Berlin
Freier Journalist, geboren 1957, lebt in Autobahnnähe, schreibt für Tageszeitungen und Theater der Zeit.
Dramaturg, Berlin
Prof. Dr. Theaterwissenschaftler, Salzburg
Theaterkritikerin, langjährige Mitarbeiterin und Redakteurin von Theater der Zeit (mitverantwortlich für Schauspiel/Kindertheater/Puppentheater).
Freier Autor, Berlin
Michael Quasthoff, Journalist, Hannover
geboren 1957 in Halle, Germanistikstudium mit Promotion in Jena, 1987-90 Deutschlektor in Syrien und China, seit 1991 Kultur- und Theaterredakteur bei der Thüringischen Landeszeitung in Weimar, Autor zahlreicher Bücher, darunter die Interviewbände „Wie im Westen so auf Erden" (1998) und „Ich Faust -…mehr
Freier Autor, Berlin
Geboren 1960 in Heckelberg. Von 1991 bis 1996 Oberspielleiter im Theater Junge Generationen, Dresden. Ab der Spielzeit 1996/97 Oberspielleiter an den Bühnen der Stadt Zwickau.
Autor, Berlin
Regisseur, Autor, Amsterdam
geboren 1961 in Rostock, studierte zunächst Medizin in Rostock und war Barmusiker. Ab 1988 Regiestudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Er ist Mitbegründer des Theaterhauses Jena, wo er von 1991 bis 1999 als Künstlerischer Leiter und Regisseur tätig war. Seit 2001 ist er…mehr
Freier Autor, Nürnberg
geboren 1951, studierte Germanistik und Theaterwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Promotion 1983, Habilitation 2000. 1976 bis 1987 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Literaturgeschichte der Akademie der Wissenschaften; 1987 bis 1999 wissenschaftliche Assistentin am…mehr
Theaterleiter, Berlin
Frankfurt/M.
studierte Angewandte Theaterwissenschaft
in Gießen. Seit 1997 ist er Redakteur der Zeitschrift tanz in Berlin.
Veröffentlichungen u. a.: „Immer Feste Tanzen“ (transcript
Verlag, Bielefeld 2006), „Datendummies & Netznomaden.
Reportagen aus der Multimedia-Welt“ (Fannei & Walz, Berlin
1996), „Jan…mehr
Dr.
Slawistin, Berlin. Leiterin der Abteilung Internationale Arbeit beim Verband der Theaterschaffenden der DDR