
Heft 11/2019
double 40
Good Vibrations! Resonanzen im Figurentheater
Rückstichheftung mit 60 Seiten, Format: 210 x 280 mm
ISSN 0040-5418
Von dem Soziologen Hartmut Rosa stammt die vielzitierte Diagnose zu den gesellschaftlichen Umbrüchen der Heutzeit: „Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung.“ Ästhetisches Empfinden und die sensible Öffnung zur Lebensumgebung, so Rosa, kann vitale Schwingungen erzeugen, die den neoliberalen ‚Versteinerungen‘ der Globalisierung entgegenwirken. Grund genug für uns, einmal den Resonanzen des Figurentheaters nachzuspüren. Meike Wagner und Katja Spiess stellen aus verschiedenen Blickwinkeln die produktive Mehrdeutigkeit des Konzepts „Resonanz“ für Figurentheater und Mensch-Objekt-Beziehungen im Sinne einer ästhetischen Erfahrung, eines akustischen Prozesses oder einer konkreten gesellschaftlichen und politischen Wirksamkeit dar, Steffen Georgi erkundet die Grenze der Resonanz entlang von Tierpräparaten in einer Kunstinstallation. Ihre sensibilisierende Körperarbeit im Produktionsprozess des Figuren- und Objekttheaters beschreiben Jan Jedenak und Ari Teperberg jeweils unter dem Aspekt der Präsenz und des Potentials, die Zuschauer*innen mit ihren eigenen Erfahrungen ins Schwingen zu bringen. Eva Meyer-Keller und Kurt Hentschläger sehen eine resonante Widerständigkeit im Verhältnis zwischen künstlerischer Produktivität und Publikum, die eine ästhetische Öffnung erzeugen kann. Johannes Frisch diskutiert mit Charlotte Wilde Resonanzen der musikalischen Arbeit im Figurentheater. Und schließlich berichten Marina Tsaplina, Jules Odendahl-James und Torry Bend von ihrer praktischen Arbeit mit Medizin-Student*innen, die durch Resonanzerfahrung mit Puppen ihr emphatisches Potential entwickeln.
Der Rubrikenteil des Heftes eröffnet mit Festivalrezensionen aus Erlangen, Charleville-Mézières und Berlin. In einer diskursiven „Stippvisite“ entführt uns der belgische Theaterkritiker Tuur Devens nach Flandern; seinen Thesen über das „Theater der Dinge“ und die ästhetisch-philosophischen Implikationen dieses Begriffs folgt Eliane Attingers meinungsstarker Widerspruch auf dem Fuße. Ein „Seitenblick“ richtet sich auf drei Produktionen und deren Ringen um ein Selbstverständnis der Theaterkunst angesichts übriggebliebener Restnatur, ein zweiter – als Gespräch mit Bianca Sue Henne – auf das vielleicht repräsentativste Theaterfestival für Junges Publikum in Deutschland. Anschließend berichten wir über Kooperationen am Theater Waidspeicher Erfurt sowie eine hochaktuelle schwedische Inszenierung und beenden diese Jubiläumsausgabe – double Nr. 40! – mit einer Stimmensammmlung zur Dresdner „Werkstatt Regie und Objekt“.
Wir wünschen „good vibrations!“ beim Lesen und sind gespannt auf kritische Resonanz,
Anke Meyer und Meike Wagner
G o o d V i b r a t i o n s !
Resonances in Figure Theatre
From the sociologist Hartmut Rosa comes the much quoted diagnosis of contemporary social upheavals: “If acceleration is the problem, then resonance may be the solution". According to Rosa, aesthetic sensation and the sensitive opening to the living environment can generate vital vibrations that counteract the neo-liberal ‘petrifactions' of globalization. Reason enough for us to trace the resonances of figure theatre and explore the productive ambiguity of the concept of “resonance" for figure theatre and human-object relationships from different perspectives. The concrete points of reference range from animal preparations in an art installation to performative attempts to make viewers vibrate with their own experiences; from installations that provoke resonant resistance all the way to a project with medical students who are helped to develop empathy by bringing puppets to life.
Artikel | Seite |
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Thema | |
Editorial: Good Vibrations! Resonanzen im Figurentheatervon Anke Meyer und Meike Wagner | Seite 5 |
Resonanz und TheatererlebenDas Schwanken unter den Füßen, das Kribbeln auf der Haut, das Vibrieren der Gedankenvon Meike Wagner | Seite 6 |
„Das Tier ist weg“Über die Schaffung eines Resonanzraums im Futur IIvon Steffen Georgi | Seite 9 |
Von der DingfreudeResonanzbeziehungen im zeitgenössischen Figurentheatervon Katja Spiess | Seite 12 |
Der Körper als GefäßResonanzraum und Echo im Figurentheatervon Jan Jedenak | Seite 15 |
Das Widerständige der ResonanzenProduktive Spannungen zwischen Performen und Zuschauenvon Eva Meyer-Keller | Seite 16 |
Die Alchemie der SinneWie aus einer Vibration ein Theaterstück wurdevon Ari Teperberg | Seite 18 |
ResonanzkatastrophenAufschaukeln _ Schichten _ Verschleifenvon Kurt Hentschläger | Seite 20 |
Was schwingt denn da noch mit?Johannes Frisch im Gespräch mit der Musikerin Charlotte Wildevon Charlotte Wilde und Johannes Frisch | Seite 22 |
Die „Illusion des Lebens“Wie die Kunst des Puppenspiels ermöglicht, Medizin neu zu denkenvon Torry Bend, Jules Odendahl-James und Marina Tsaplina | Seite 24 |
Festival | |
Begegnungen zwischen Individuum und KollektivDas 21. Internationale Figurentheaterfestival in Erlangen, Nürnberg, Fürth und Schwabachvon Anke Meyer und Christina Röfer | Seite 28 |
Qu'est-ce que l'homme? Was ist ein Mensch?Das 20. Festival Mondial des Théâtres de marionnettes zeigt philosophisches, literarisches Theatervon Mascha Erbelding | Seite 32 |
Paprikatrompeten und Empathie für eine TreppeExperimentelle Musik trifft Objekttheater beim Festival „Klang der Dinge”von Katja Kollmann | Seite 34 |
Stippvisite | Seite 36 |
„Ver-Ding-ung” und „Verstillung”Beobachtungen zum „Theater der Dinge” in Flandernvon Tuur Devens | |
Meinung | Seite 39 |
Geheimklub?Zur Debatte über Genrebezeichnungenvon Eliane Attinger | |
Seitenblick | |
Die (menschliche) Natur im FokusVon überraschenden Begegnungen und ungewöhnlichen Allianzenvon Christina Röfer | Seite 40 |
Aus der gigantischen Puppenstube ins KlangexperimentDie „Augenblick mal!”-Kuratorin Bianca Sue Henne im Dialog mit Anke Meyervon Anke Meyer und Bianca Sue Henne | Seite 42 |
Kooperation | Seite 44 |
Das Beste beider WeltenÜber die Zusammenarbeit des Theater Waidspeicher mit der niederländischen Theatermacherin Ulrike Quadevon Katja Spiess | |
Inszenierung | Seite 46 |
(Ver)führung ist (k)eine Kunst„3 Episodes of Life” von Markus Öhrn thematisiert Missbrauch im Kulturbetriebvon Annika Gloystein | |
Weiterbildung | Seite 47 |
„Fragen, die ich mir in der Schauspielregie nicht stelle.”Statements zur Werkstatt Regie und Objekt in Dresdenvon Nora Otte, Johanna Zielinski, Christoph Levermann, Viviane Podlich und Ulrike Schuster | |
English Summaries | Seite 47 |
Notizen / Festivalkalender | Seite 52 |
Impressum | Seite 56 |
Eliane Attinger
Torry Bend
Tuur Devens
Mascha Erbelding
Johannes Frisch
Steffen Georgi
Annika Gloystein
Bianca Sue Henne
Kurt Hentschläger
Jan Jedenak
Katja Kollmann
Christoph Levermann
Anke Meyer
Eva Meyer-Keller
Jules Odendahl-James
Nora Otte
Viviane Podlich
Christina Röfer
Ulrike Schuster
Katja Spiess
Ari Teperberg
Marina Tsaplina
Meike Wagner
Charlotte Wilde
Johanna Zielinski
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