
Heft 01/2012
IXYPSILONZETT 01/2012
Tanztheater für ein junges Publikum
Rückstichheftung mit 32 Seiten, Format: 210 x 280 mm
In den frühen Jahren des Kinder- und Jugendtheaterzentrums in der Bundesrepublik Deutschland gab es Anfang der Neunziger ein Programmformat, das bemerkenswerte Inszenierungen aus dem Ausland zu Gastspielreisen nach Deutschland einlud. Einmal tourte Eva Bals „Speeltheater" (heute: „De Kopergieterey") aus dem belgischen Gent mit „Lauras Landschaft". Laura (de Weck) war die Bühnenbildnerin, die den Raum geschaffen hatte, in dem unter anderen der Tänzer Ives Thuwis sich inspirieren ließ. Das war eine Entdeckung des Tanztheaters für ein junges Publikum. Und es war der Beginn einer erfolgreichen Karriere eines Choreographen, der mittlerweile nicht nur mit dem Theaterpreis FAUST ausgezeichnet wurde (für „Fünf Minuten" des Jungen Ensembles Stuttgart in der Regie von Brigitte Dethier), sondern auch zu den derzeit begehrtesten Theaterkünstlern zählt, wenn es im zeitgenössischen Kinder- und Jugendtheater gilt, den Tanz als performative Kategorie zu entwickeln. (Seite 14) Bei „Augenblick Mal" Mitte der Neunziger wurde erstmals eine Theaterproduktion vom Deutschen Kinder- und Jugendtheatertreffen in Auftrag gegeben, die sich dezidiert dem Tanztheater widmen sollte. Die holländische Choreographin Kim van der Boon erweiterte ihren Tanz-Zyklus mit „Duett Berlin" und entfachte erste Diskurse wie denn das so genannte Sprechtheater für Kinder und Jugendliche das Tanztheater zu seiner Sache machen sollte. International war das längst entschieden. Auf den einschlägigen Festivals waren Truppen aus Schweden, Dänemark, Italien, Frankreich und den Niederlanden zu sehen, zumeist auch im Rahmen der österreichischen „Szene Bunte Wähne" als europäisches Schaufenster präsentiert, die auf den Bühnen tanzend Geschichten erzählten, aus Bewegungen Bilder entstehen lassen konnten. National war es das „Theater Monteure", das einsam ausprobierte, was mittels moderner Choreographie für die klassische Dramaturgie möglich wäre. „Regenwald" war denn auch der Exportschlager; eine Produktion mit zwei Tänzern, vielen Röhren und einem virtuosen Cellisten. In Köln wurde dann auch das Festival „Transit" begründet. Aber erst mittels „Tanzplan", „TanzZeit" und den segensreichen Tanzhäusern kann man von einer Kinder- und Ju- gend-Tanztheater-Szene sprechen. Bei „Panoptikum" diesen Februar in Nürnberg, bei „Starke Stücke" im März 2012 in Frankfurt/Rhein-Main und bei „Schöne Aussicht" im Juni des Jahres in Stuttgart soll es hierzu Schwerpunkte im Programm geben.
Die ASSITEJ plant eine AG zur Vernetzung und zum Austausch. Denn es gibt mehr Fragen als Antworten, es gibt mehr Konzepte als Kooperationen, es gibt mehr Projekte als Infrastruktur. Wie soll das gehen, die Trennung von Sprechen, Singen und Tanzen aufzuheben? Geht es um Tanz oder um Tanztheater oder gar um Tanzpädagogik? Was kann das Kinder- und Jugendthea- ter vom Tanztheater lernen, was können wiederum die Tanztheater, die sich auch einem jungen Publikum widmen wollen von den Kinder- und Jugendtheatern lernen? Was ist Tanz im Theater für die Allerkleinsten, wie unterscheidet sich Tanztheater für Kinder vom Tanz- theater für Jugendliche? Welche Arbeitsweisen sind Mo- dell? Ist Tanztheater eine eigene Sparte? Brauchen wir die Ausdifferenzierung in der kulturpolitischen Praxis? Ist das Tanz- und Theaterhaus das Zentrum der Darstellenden Künste? IXYPSILONZETT begleitet die Entwicklungen mit einigen Artikeln. Denn Tanztheater für ein junges Publikum ist keine Randerscheinung mehr.
Wolfgang Schneider
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Schwerpunkt | |
Die Tanzszene verbindet die GenresTanz für Kinder und Jugendliche in Österreichvon Marianne Vejtisek | Seite 4 |
Was guckst du?Austausch auf Augenhöhe zwischen Tanz und Theater für ein junges Publikum!von Gabi dan Droste und Martina Kessel | Seite 8 |
Tanz ist klasseWie der Tanz in die Berliner Schulen Einzug hältvon Michaela Schlagenwerth | Seite 10 |
Junge KörpersprachenTanzhaus und Junges Schauspielhaus planen in Zürich Kooperation, Simone von Büren im Gespräch mit Petra Fischer und Andrea Boll | Seite 12 |
Immer nah bei sich suchendEin Porträt des Tänzers, Choreografen und Regisseurs Ives Thuwis-De Leeuwvon Anne Richter | Seite 14 |
Seminar | Seite 18 |
Zwanzig Regisseure und ein TextDas internationale Regieseminar der deutschen ASSITEJvon Christel Hoffmann | |
Portrait | Seite 20 |
Mit der Dynamik eines Pingpong-BallsEin Portrait der Schauspielerin Marja Hofmannvon Steffen Georgi | |
Dokumente | Seite 25 |
Charta der Rechte des Kindes auf Kunst und Kultur | |
In den Regionen | Seite 27 |
Theater sehen und Theater spielenLAG Südwest in Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarlandvon Ilona Sauer und Jürgen Sachs | |
Rezensionen | |
Jugendliche Perspektiven auf den Tanzvon Hans-Christoph Zimmermann | Seite 28 |
discovering and expanding a new audience fot theatreEine Geschichte der ASSITEJvon Wolfgang Schneider | Seite 29 |
Wissenswert | Seite 30 |
Festivaltermine | Seite 31 |
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