
Heft 10/2020
IXYPSILONZETT 02/2020
Positionsbestimmungen. Expert*innenwissen reloaded
Rückstichheftung mit 40 Seiten, Format: 210 x 280 mm
ISSN 0040-5418
Dieses Heft ist kein Mutmachheft über’s Mutmachtheater. Was sollte das auch sein, Mutmachtheater in diesen Zeiten? Wir haben Künstler*innen und Wissenschaftler*innen gebeten, sich mit dem Thema Bescheidwissen zu beschäftigen. Es geht in dieser Ausgabe um Ratlosigkeit, um das Zuviel an offenen Fragen auf einmal. Es geht auch darum, was im Theater nun neu entsteht, was wir schaffen und erschaffen können. Es geht um Wissen und Fragen, um Antworten, um Handeln und gemeinsame Verantwortung. Es geht darum, wie man Expert*in wird, wer Expert*in ist, wessen Expertise gehört wird und was wir mit unserem Wissen anfangen.
Auf meiner Fahrkarte steht, dass ich hier sit zen muss“, sagt der (einzige) Passagier des Linienbusses in Wo sind wir jetzt? Er will sich an die Regeln halten, auch dann, wenn keiner guckt. Der Busfahrer will Nähe, Kontakt, Austausch mit seinem einzigen Fahrgast. Die Dramatikerin Hu Xuanyi hat für uns dieses kurze Stück über unsere Zeit geschrieben, in dem Passagier und Busfahrer auch fragen, ob die Menschen vielleicht dann gleich sein werden, wenn alle nach Desinfektionsmittel riechen. Die Autorin Lena Gorelik hat das letzte Frankfurter Forum Junges Theater im Oktober 2019 mit einem Vortrag eröffnet, der uns Mut macht zum zusammen+arbeiten. Wir drucken hier einen Auszug ab: Man kann zwar allein sein, aber die Anderen, die Welt und ihre komplexen Fragen verschwinden davon nicht.
Das Theater der Digital Natives war in den letzten Monaten ein gesuchter Impulsgeber für viele Kolleg*innen, die sich auf die Suche nach einer künstlerischen Verknüpfung von digitalem und analogem Theaterraum begeben haben. Dieses Theater will mehr: Es entsteht mit und für eine Generation, die sich gegen das politische Diktum der vorgeblichen Alternativlosigkeit auflehnt. Es begegnet einem Publikum und zunehmend auch Macher*innen, die die Welt gestalten und Neues ausprobieren wollen. Die viel mehr sein wollen als zahlende Gäste auf festen Plätzen. Sie wollen ein Theater, das relevante Interaktion ermöglicht, die nicht ohne Konsequenzen bleibt.
Wie begegnen wir den Kindern und Jugendlichen, mit denen und für die wir arbeiten? Sagen wir ihnen die Wahrheit und kennen wir sie überhaupt? Wo werden Kinder und Jugendliche in der aktuellen Situation nach ihrer Meinung gefragt, nach dem Stellenwert, den Theater für sie hat, nach ihren Ideen für ein neues Miteinander mit Abstand? Wie schwer es uns offenbar fällt, unsere Position der ‚Bescheidwisser*innen‘ mit Kindern und Jugendlichen zu teilen oder ihnen diese Rolle ganz zuzubilligen, das befragt Cathrin Roses Bericht über die Arbeit mit der Kinder-/Jugendjury der Ruhrtriennale. Das Poster in der Heftmitte ist eine Bauanleitung für ein Theater der Zukunft vom Stuttgarter Architektur-Kollektiv umschichten. Entstanden sind die Ideen dazu in einem Workshop mit Jugendlichen während des Arbeitstreffens Spurensuche unter dem Motto Bauen, was wir brauchen. Darstellende Künste für junges Publikum gestalten Zukunft im Juni 2020.
Viel Spaß beim Lesen und Entdecken! Und bringen Sie sich doch auch als Expert*in ein: Diskutieren Sie mit uns beim Frankfurter Forum Junges Theater: stadt+finden (12. bis 14. November) und nehmen Sie an der ASSITEJ Mitgliederversammlung am 12. November teil.
Meike Fechner und Birte Werner
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Standpunkt | Seite 4 |
Zusammen+ArbeitenKannst du es sehen, das Plus?von Lena Gorelik | |
Junge Expertise | Seite 8 |
Hiermit erklären wir Euch zu: Expert*innenKinderjurys im Festival-Machtgefügevon Cathrin Rose | |
International | |
Warten auf EklavyaAus dem Englischen von Nikola Schellmannvon Nisha Abdulla | Seite 11 |
Wo sind wir jetzt?Aus dem Chinesischen von Julia Buddebergvon Hu Xuanyi | Seite 14 |
ASSITEJ | |
Wie kommt das Neue in die Welt?Beobachtungen zur Online-Spielzeit mit+abstand von KJTZ und ASSITEJvon Philipp Schulte | Seite 18 |
Bauanleitung für ein Theater der ZukunftEin Poster zur Spurensuche in Münchenvon Studio umschichten | Seite 20 |
Theorie | Seite 23 |
Das Theater der Digital NativesVom Wandel, neuen Narrativen und Dramaturgien in einem Theater der Generationenvon Kathrin Tiedemann, Katja Grawinkel-Claassen und Irina-Simona Barca | |
Praxis | |
Theater wie Video? Oder: richtig spielenIch will spielen: mit Anderen spielenvon Peter Markhoff und Peter Blum | Seite 27 |
Von der Forschungsreise zur InszenierungTUKI ForscherTheater und TUKI Bühnevon Verena Lobert | Seite 31 |
Was macht eigentlich ... | Seite 34 |
Einfach(e) Tatsachen in Corona-Zeitenvon Roland Horne | |
Was inspiriert eigentlich ... | Seite 36 |
Mut, Diversity, Zeit, Zukunftvon Maike Gunsilius | |
Wissenswert | Seite 38 |
Termine | Impressum | Seite 39 |
Nisha Abdulla
Irina-Simona Barca
Peter Blum
Lena Gorelik
Katja Grawinkel-Claassen
Maike Gunsilius
Roland Horne
Verena Lobert
Peter Markhoff
Cathrin Rose
Philipp Schulte
Studio umschichten
Kathrin Tiedemann
Hu Xuanyi
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