
Andere Räume – Other Spaces
Die Freien Spielstätten in Berlin – The Independent Performing Arts Venues in Berlin
Herausgegeben von Janina Benduski, Luisa Kaiser und Anja Quickert
Klappenbroschur mit 304 Seiten, Format: 230 x 220 mm
ISBN 978-3-95749-360-6, Mit zahlreichen farbigen Abbildungen
- zweisprachig: deutsch / englisch
Theater braucht Räume. Räume, in denen sich Menschen begegnen können und vorübergehend eine Gemeinschaft bilden. Räume, um neue, experimentelle Ästhetiken zu entwickeln und für soziale Experimente. Aber auch einen öffentlichen Raum für die Auseinandersetzung des Publikums mit der darstellenden Kunst, mit sich selbst und untereinander. In diesem Buch haben die Räume der Freien Szene in der Theaterstadt Berlin selbst einen Auftritt.
33 Berliner Spielstätten werden in dieser reich bebilderten Publikation porträtiert. Sie alle waren seit 2016 am Performing Arts Festival Berlin beteiligt. Ein erster Versuch, die freien Räume für die darstellenden Künste in ihrer Breite und Unterschiedlichkeit abzubilden. Dabei will das Buch auch der Herkunft dieser Orte nachspüren, ihrer Geschichtlichkeit und dem Wandel ihrer Funktion im jeweils speziellen sozialen und topografischen Umfeld der Stadtlandschaft.
Theater needs space. Actual space in which human beings can meet each other and temporarily form a community. Space to develop new, experimental aesthetics and for social experiments. It also needs a public space for the encounter of the audience with the performing arts, with itself and between individual members of the audience.
In this book, the spaces of the independent performing arts community in the theater metropolis of Berlin take center stage. 33 performing arts venues in Berlin are profiled in this richly illustrated volume. They have all been part of the Berlin Performing Arts Festival since 2016. It is a first attempt to present the independent spaces for the performing arts in Berlin in all of their breadth and diversity. In doing so, this book also explores the origins of these spaces, their respective histories and the ways in which their function has changed in their social and topographical environments within the urban landscape.
Editorial
Oder ein Dank an die Inseln der Unordnung
Dass es diese Publikation gibt, hat ganz unmittelbar mit der letzten Ausgabe des „Performing Arts Festival Berlin“ im Mai 2020 zu tun: Pandemie-bedingt musste der alljährliche Theater-Rundgang zu den über sechzig freien, teils temporären Spielstätten in der Berliner Stadtlandschaft in den „Digital Showroom“ verlegt werden. Das „PAF@home“ eröffnete einen virtuellen Raum, in dem Künstler:innen digitale Versionen ihrer Arbeiten präsentieren konnten und live über Themen diskutiert wurde, mit denen sich die Freie Szene in Berlin aktuell auseinandersetzt. Auch einzelne Spielstätten stellten sich und ihre Arbeit im Digitalen vor. Dass Zuschauer: innen weltweit am nunmehr ortsunabhängigen Festival-Format teilnehmen konnten, war einerseits ein großer Gewinn. Andererseits stellte sich für die digital@home isolierten Festival-Besucher:innen die Frage nach der eigentlichen Qualität von Theater mit neuer Dringlichkeit. Die wichtigste Antwort – und Voraussetzung für alle anderen – ist einfach: Theater braucht Räume. Konkrete Räume, in denen sich Menschen begegnen können und vorübergehend eine Gemeinschaft bilden. Einen geschützten Raum für die Entwicklung von neuen, experimentellen Ästhetiken und für soziale Experimente. Aber auch einen öffentlichen Raum für die Auseinandersetzung des Publikums mit der darstellenden Kunst, mit sich selbst und untereinander. – Deshalb hat sich das „Performing Arts Festival Berlin“ dafür entschieden, den derzeit unzugänglichen Räumen der Freien Szene einen zusätzlichen Auftritt zu ermöglichen und sie in den öffentlichen Fokus zu rücken: mit der vorliegenden Publikation „Andere Räume – Die Freien Spielstätten in Berlin“.
Inhalt dieser Publikation sind 33 Berliner Spielstätten; ein erster Versuch, die freien Räume für die darstellenden Künste in Berlin in ihrer Breite und Unterschiedlichkeit abzubilden. Dabei will die Publikation auch der Herkunft dieser Orte nachspüren, ihrer Geschichtlichkeit und dem Wandel ihrer Funktion im jeweils speziellen sozialen und topografischen Umfeld der Stadtlandschaft. Wie keine andere Stadt hat Berlin seit dem Umbruch 1989 sein politisches, soziales und urbanes Gefüge grundlegend verändert: Das Theater – vor allem das experimentelle und freie – hat diese Entwicklung unermüdlich begleitet, kommentiert, kritisiert und unter großem, letztlich immer persönlichem Engagement das Recht auf Mitgestaltung in dieser Stadt und den Raum für freie Kunst verteidigt.
Gleichzeitig will diese Publikation einen Rahmen schaffen: Sie will auch darüber hinaus etwas über die Freie Szene erzählen, über ihre Arbeitsbedingungen und -weisen, ihre Ästhetiken, ihren Bezug zur Stadt Berlin und den Kampf gegen die ökonomischen Verdrängungsfaktoren. Der Beitrag „Performing (in) Berlin“ von Anja Quickert, Mitglied der DFG-Forschungsgruppe „Krisengefüge der Künste“ und Autorin für Theater heute, wirft Schlaglichter auf das historisch besondere Verhältnis zwischen der Stadt und ihrem Theater (als Archiv und Motor), erinnert an temporäre Raumnahmen und ihren Kampf um Verstetigung.
Mieke Matzke spricht einerseits aus Künstlerinnen- Perspektive, wenn sie über die Arbeitsweisen in der Freien Szene berichtet und erklärt, weshalb experimentelle Kunst-Formen freie Räume brauchen. Andererseits ist sie Professorin für Theaterwissenschaft in Hildesheim. Eva Behrendt, Redakteurin bei Theater heute, ist durch ihre jahrelange Jurytätigkeit mit der Finanzierung der Freien Szene beschäftigt: Ihr Beitrag erklärt an ausgewählten Beispielen, wie sich Freie Spielstätten (und diese ihre Kunst) finanzieren. Patrick Wildermann, Theaterkritiker beim Tagesspiegel, hat seit Anbeginn des PAF das Festival besucht, verfolgt, bestaunt und manchmal durchlitten. Er fasst seine langjährigen ästhetischen Eindrücke zusammen.
Schließlich wollen wir uns noch bedanken: bei der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa für die Förderung dieser Publikation, beim Verlag Theater der Zeit für die Bereitschaft, sich auf diese kurzfristige Idee einzulassen, und besonders bei den 33 abgebildeten Spielstätten für ihre Mitwirkung an dieser Publikation unter hohem Zeitdruck und inmitten der pandemischen Bedrohungslage – aber auch schlicht für ihre Existenz in diesem schnelllebigen Berlin, in dem so viele saubere und ordentliche Fassaden in den letzten dreißig Jahren entstanden sind. Wir bedanken uns dafür, dass sie – wie es der Dramatiker Heiner Müller einmal für die Kunst gefordert hat – „Inseln der Unordnung“ sind.
Anja Quickert, Luisa Kaiser und Janina Benduski
Kapitel | Seite |
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Kapitel | Seite |
Editorial – Oder ein Dank an die Inseln der Unordnungvon Anja Quickert, Janina Benduski und Luisa Kaiser | Seite 7 |
Performing (in) Berlin. Die Freie Szene als urbaner Motor und Stadtarchivvon Anja Quickert | Seite 17 |
Andere Räume des Produzierens. Über die Orte des Freien Theatersvon Mieke Matzke | Seite 31 |
Zwischen Projekt und Institution. Die Finanzierung der Freien Spielstättenvon Eva Behrendt | Seite 43 |
Entdeckungen und Visitenkarten. Die Überforderung des Publikums ist beim „Performing Arts Festival“ Programmvon Patrick Wildermann | Seite 59 |
Spielstätten | |
Acker Stadt Palast | Seite 70 |
Alte Münze | Seite 76 |
Modellprojekt Haus der Statistik und Bühnen | Seite 86 |
Sophiensæle | Seite 96 |
TD Berlin | Seite 106 |
Theaterhaus Berlin | Seite 114 |
Holzmarkt 25 | Seite 122 |
radialsystem | Seite 130 |
Vierte Welt | Seite 140 |
SOX | Seite 144 |
Ballhaus Naunynstraße | Seite 150 |
Expedition Metropolis (ExMe) | Seite 156 |
ausland | Seite 162 |
Ballhaus Ost | Seite 166 |
DOCK 11 | Seite 172 |
Schaubude Berlin | Seite 180 |
Theater o.N. | Seite 186 |
Theater unterm Dach | Seite 192 |
Brotfabrik | Seite 200 |
Theater im Delphi | Seite 206 |
HAU Hebbel am Ufer | Seite 216 |
English Theatre Berlin | International Performing Arts Center & Theater Thikwa | Seite 228 |
Neuköllner Oper | Seite 238 |
Heimathafen Neukölln | Seite 246 |
PAUL Studios | Seite 252 |
TATWERK | PERFORMATIVE FORSCHUNG | Seite 256 |
Theater Strahl | Seite 262 |
Figurentheater Grashüpfer | Seite 266 |
Berliner Ringtheater | Seite 272 |
Centre Français de Berlin (CFB) | Seite 280 |
Theater JARO | Seite 286 |
LAKE Studios Berlin | Seite 290 |
Über den LAFT Berlin und seine Projekte | Seite 297 |
Die Festivaljahre 2016 bis 2020 begleitet und gestaltet von … | Seite 299 |
Biografien | Seite 302 |
Impressum | Seite 303 |
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