
Recherchen 19
Die Insel vor Augen
Herausgegeben von Michael Opitz
Paperback mit 270 Seiten, Format: 140 x 240 mm
ISBN 978-3-934344-35-8
Mit CD!
Anlässlich des 60. Geburtstages von Frank Hörnigk haben die »New Orleans Hot Peppers« einige Titel einer geplanten CD-Produktion vorab produziert. Diese, von seinem Freund Meinhard Lüning, seit fünf Jahren Cornettist der Band, initiierte Geburtstags-CD beinhaltet eine Auswahl aktueller, bisher von den »Hot Peppers« noch nicht veröffentlichter Titel. Erstmalig hört man den Bass-Saxophonisten William B. Peatman und Meinhard Lüning in dieser Band singen.
Die »New Orleans Hot Peppers« feiern in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Ihr klassischer alter New Orleans Jazz ist seit 1989 in ihrem Stammlokal, in der »Kleinen Weltlaterne« in Berlin-Wilmersdorf zu hören.
Ein Buch von Freunden sollte es werden, an eine Festschrift im akademischen Sinne war von Anfang an nicht gedacht. Angefangen hat es mit dem magischen Geburtstagsdatum. Frank Hörnigk würde, so viel wusste ich seit langem, im April 2004 seinen 60. Geburtstag feiern. Mir schien das ein ausreichender Grund zu sein, ihm ein Buch zu schenken, ein Buch, in dem seine Freunde Gelegenheit haben sollten, Gespräche mit Frank fortzusetzen, die seit Jahren dauern, und neue zu beginnen, die noch Zeit brauchen. Es war eine einmalige und verlockende Gelegenheit, mit Frank Dialoge zu führen, und ihn in der Rolle des nur Zuhörers zu wissen.
Um Beiträger für dieses Vorhaben zu finden, mussten keine ausladenden Erklärungen geliefert werden, sondern es ergab sich eine bemerkenswert leichte und uneitle Zusammenarbeit, für die allen zu danken bleibt, die zum Gelingen des Bandes beigetragen haben. Natürlich liegt das an Franks Persönlichkeit, seinem Charme, seiner wissenschaftlichen Kompetenz, seinem Witz, der Neugier und dem Engagement, mit dem er verfolgt, was ihn interessiert.
Dieser selbstlose Freund ist ein Helfer-nicht nur in anarchischer Zeit-, der mit seinem gnadenlosen Optimismus manchmal auch ein Herausforderer ist. Frank lebt weiterhin mit der »halben Maschine« ganz und wandelt dennoch gern in Schwindel erregenden Lebenshöhen - er liebt es, Gefahren zu missachten; wohl auch, weil er Therese an seiner Seite weiß, die ihn hält.
Die Freunde von Frank Hörnigk-Schriftsteller, bildende Künstler, Leute vom Theater, Kollegen und Schüler-waren mit mir einer Meinung, dass ein solches Buch Platz für unterschiedliche Texte bieten müsse, und Harald Müller war sofort von der Idee überzeugt und bereit, sich für dieses Vorhaben zu engagieren, es zu unterstützen und voranzutreiben.
An etwas rein Akademisches war nicht gedacht, weil Franks Wirken als Hochschullehrer, Herausgeber, kritischer Dialogpartner, Anreger und Freund in solch einem Buch nur unzureichend zur Geltung gekommen wäre. Das Buch, das mir vorschwebte, sollte den üblichen Rahmen sprengen und zugleich persönlicher sein.
Die illustre Schar der Beiträger ist den vorgeschlagenen Weg mitgegangen und hat sehr verschiedene Ausdrucksformen gewählt (Texte, Abbildungen, Musik), um anschaulich zu machen, in welchem Gespräch sie sich mit Frank befinden. Es sind Gedichte entstanden, die Frank gewidmet sind (Erstveröffentlichungen von Volker Braun, Holger Teschke und Alexander Stillmark), bildende Künstler haben Drucke bereitgestellt (Arbeiten von Nuria Quevedo, Gerhard Oschatz und Rolf XAGO Schröder), daneben gibt es Briefe und Anekdotisches (u. a. von Annett Gröschner, Joochen Laabs und Joachim Walther) und selbstverständlich Essays und wissenschaftliche Beiträge von Kollegen und Schülern. Selbst Musikalisches ist arrangiert worden: Meinhard Lüning hat mit den New Orleans Hot Peppers eine CD eingespielt.
Das Buch ist ein bunter Strauß, aber nichts Willkürliches; es ist ein persönliches Buch geworden, und das sollte es auch sein. Viele Texte verweisen auf Themen, die zwar mit Frank Hörnigk in einem Zusammenhang stehen, sie bleiben aber nicht auf seine Person beschränkt. Ausgehend von ihm mischen sich diese Texte in den gegenwärtigen Wissenschaftsdiskurs ein und stellen in vielfältiger Weise neue Aspekte zur Diskussion. So wird Zeitgeschichtliches im Kontext von germanistischen Fragestellungen reflektiert, wird Historisches analysiert, werden Themen diskutiert, mit denen sich Frank Hörnigk als Literaturwissenschaftler beschäftigt hat.
Dass sich in dem Buch Texte zu Irmtraud Morgner, Anna Seghers, Brigitte Reimann, Yoko Tawada, Lion Feuchtwanger, Günter Grass, Peter Huchel, Reiner Kunze und natürlich zu Heiner Müller finden, überrascht nicht. Dass Beiträger wie Jost Hermand, Peter Uwe Hohendahl, Heinrich Mohr und Dieter Schlenstedt vertreten sind, ebenso wenig.
Vielen Freunden war es ein Bedürfnis, Persönliches voranzustellen, Frank einen Gruß zu widmen. Für solche Formen der Zwiesprache sollte Platz sein. So wie Frank Hörnigk als Hochschullehrer nichts von einem biederen Akademiker hat, ihn »das« Professorale gerade nicht auszeichnet, hat auch dieses Buch versucht, einen anderen Weg zu beschreiten.
Es bleibt zu hoffen, dass zunächst Frank an dem ihm zugeeigneten Band Freude findet; darüber hinaus möge er Ausgangspunkt für intensive Gespräche und weitere Texte sein, auf die die Beiträger, aber vielleicht nicht nur sie, hoffen.
Michael Opitz
Berlin, Januar 2004
Kapitel | Seite |
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Kapitel | Seite |
Theaterhöllevon Volker Braun | Seite 11 |
Der Gott der Schlachten und der Gott der Liebevon Alexander Weigel | Seite 12 |
Notizen zum neuen argentinischen Theater 2000von Alexander Stillmark | Seite 17 |
»Wir brauchen Öffentlichkeit«von Wolfgang Engel | Seite 20 |
Neugier und Offenheitvon David Bathrick | Seite 22 |
Gelassen und Heitervon Heinrich Mohr | Seite 24 |
»Schreiben kann ick nich, aber Jazzen«von Meinhard Lüning | Seite 26 |
»Irgendwo beginnt das Interesse«von Kristin Schulz | Seite 27 |
Eigensinn unter erschwerten Bedingungenvon Peter Böthig | Seite 29 |
Hörnigk war Pop, nicht Klassikvon Annett Gröschner | Seite 32 |
Die zärtliche BucheEine deutsch-jüdische Schriftsteller-Ehe: Lola Landau und Armin T. Wegnervon Peter Böthig | Seite 34 |
»Physical surveillance«Lion Feuchtwanger und die Villa Aurora im Visier des FBI Field Office on Los Angelesvon Alexander Stephan | Seite 39 |
History as Catastrophe and the Redemptive Power of Art:The Case of the German-Jewish Writer Anna Seghersvon Helen Fehervary | Seite 55 |
Heiße Liebe in kalten ZeitenZu Anna Seghers Erzählung WIEDERBEGEGNUNGvon Eva Kaufmann | Seite 66 |
Der FDGB und die Literatur:Das Preisausschreiben im Goethe-Jahr 1949von Jean Mortier | Seite 77 |
Nachtwasser. SternensegenZwei Flussgedichte Peter Huchelsvon Sebastian Kleinschmidt | Seite 91 |
Ungleiche Geschwister vom Jahrgang 1933:Reiner Kunze und Brigitte Reimannvon Wolfgang Emmerich | Seite 97 |
Irmtraud Morgners Liebesgeschichte DER SCHÖNE UND DAS TIEREin Kostümfest besonderer Artvon Carola Opitz-Wiemers | Seite 110 |
»Temperamente«-ein lohnendes Scheiternvon Joochen Laabs | Seite 122 |
Auf der Suche nach dem >Judentum<jüdische Autoren aus der DDRvon Heinrich Mohr | Seite 132 |
DDR-Forscher West trifft DDR-Forscher Ost (und umgekehrt)Die Story einer unwissenschaftlichen Freundschaftvon Manfred Jäger | Seite 147 |
Ästhetik der ZuständigkeitNachdenken über den abwesenden Herrn G.von Daniela Dahn | Seite 153 |
Freundbildvon Joachim Walther | Seite 162 |
Das Fremde und das EigeneMit Yoko Tawada zu Frank Hörnigkvon Terry Albrecht | Seite 164 |
Zehn FragmenteAus den Beiträgen zu einem Projekt zum literarischen Kanonvon Dieter Schlenstedt | Seite 173 |
Die GeldtendenzEin Nietzsche-Kommentarvon Friedrich Dieckmann | Seite 186 |
Jenseits der StaatsuniversitätFragmentevon Peter Uwe Hohendahl | Seite 192 |
German Studies im Zeitalter der konzerngesteuerten GlobalisierungEin Diskussionsbeitragvon Jost Hermand | Seite 205 |
Müllers Barvon Holger Teschke | Seite 212 |
Kurtz, Heiner und die anderenMüllers Gedicht HERZ DER FINSTERNIS NACH JOSEPH CONRADvon Anna Chiarloni | Seite 214 |
Müller zu gemeinvon Gerhard Oschatz | Seite 221 |
Facetten eines Motivs-Verrat in Texten von Heiner Müllervon Michael Opitz | Seite 222 |
Robert Wilson, Heiner Müller und die Ästhetik des Präideologischenvon David Bathrick | Seite 241 |
Scham statt SchuldLetzte Texte Heiner Müllers 1990 bis 1995von Birgit Dahlke | Seite 254 |
»Das Theater der weißen Revolution ist zu Ende«Engel, Revolution, Theater in Heiner Müllers AUFTRAGvon Erdmut Wizisla | Seite 263 |
»Immer bleiben die Engel aus am Ende«von Friedrich-Wilhelm Junge | Seite 269 |
Autorenverzeichnis | Seite 270 |
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