
Recherchen 140
Regie: Herbert König
Über die Kunst des Inszenierens in der DDR
von Thomas Wieck
Paperback mit 210 Seiten, Format: 140 x 240 mm
ISBN 978-3-95749-198-5, Mit zahlreichen Abbildungen
Der Theaterregisseur Herbert König war ein Ausnahmekünstler. Als Quereinsteiger begann er seine Theaterkarriere und war, sofern die staatliche Zensur dies zuließ, an verschiedenen Bühnen der DDR tätig, u.a. – als Weggefährte von Frank Castorf – in Anklam, bis ihm nur die Ausreise in den Westen blieb. Seine radikale Theatersprache wurde als Verstörung wahrgenommen.
Königs Weg zur Bühne und seine Arbeiten in der DDR der 1970er und 1980er Jahre zeichnet Thomas Wieck genau, anschaulich und engagiert nach. Ergänzt wird diese theatergeschichtliche Betrachtung durch zahlreiche Kritiken, bisher unveröffentlichtes Archivmaterial, eindrucksvolle Fotografien sowie ein Inszenierungsverzeichnis. Das Buch geht weit über eine biografische Betrachtung hinaus und nimmt eines der wichtigsten Kapitel deutscher Bühnengeschichte in den Blick: jene zehn Jahre in der DDR, in der einige radikale Theatermacher – neben König besonders B. K. Tragelehn, Einar Schleef und Jürgen Gosch – ernst mit dem Theater machen wollten und die Emanzipation von Theaterkunst und -betrieb von der reglementierenden Staatlichkeit anstrebten.
Herbert Königs und meine Wege durch die Theater in der DDR kreuzten sich einige Male, kein Wunder in diesem kleinen Land, noch dazu, da wir etwa gleichaltrig waren. Wir kamen uns nicht in die Quere und respektierten uns. Einzelne, aber letztlich hilflose Versuche von meinem Kollegen Manfred Dietrich und mir, Herbert König beruflich durch den Verband der Theaterschaffenden in den Jahren 1975 und 1976 zu unterstützen, scheiterten. Noch etwas verband mich mit ihm: Wir wurden zu unterschiedlichen Zeiten vom selben informellen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit denunziert. Doch was in meinem Falle folgenlos und episodisch blieb, wurde für Herbert König schicksalhaftbestimmend, ohne indes ihn vernichtend treffen zu können. Er blieb, der er war. Vorliegender Text ist der überfällige Versuch, Herbert Königs Werk von allen Legenden, Vermutungen und Verzerrungen zu befreien. Nur so ist die erstaunliche Gegenwärtigkeit seiner Theaterarbeit überzeugend zu beweisen.
Thomas Wieck
Berlin, Februar 2019
Kapitel | Seite |
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Kapitel | Seite |
Vorbemerkungvon Thomas Wieck | Seite 7 |
In Magdeburg beginnt allesvon Thomas Wieck | Seite 9 |
Herbert König betritt die Bühnevon Thomas Wieck | Seite 11 |
Die erste Inszenierungvon Thomas Wieck | Seite 30 |
Die beste Zeitvon Thomas Wieck | Seite 37 |
Denunziertvon Thomas Wieck | Seite 48 |
Ganz untenvon Thomas Wieck | Seite 76 |
Der Durchbruch: Nachtasylvon Thomas Wieck | Seite 91 |
Szenenfotos: Nachtasylvon Thomas Wieck | Seite 118 |
Endspiele und Zwischenbilanzvon Thomas Wieck | Seite 142 |
Ein theaterhistorischer Exkurs: Herbert König und Frank Castorfvon Thomas Wieck | Seite 175 |
Beginn im anderen Landvon Thomas Wieck | Seite 192 |
Anhang | |
Herbert Königs Inszenierungen in der DDR von 1973 bis 1983 | Seite 198 |
Abkürzungsverzeichnis | Seite 203 |
Danksagung | Seite 204 |
Der Autor | Seite 205 |
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Spielraum des Schauspielers oder Erfindungen um jeden Preis?
Zu den ersten Inszenierungen von Einzug ins Schloß
Bühnen der Stadt Gera
Anna von Hans Holdsch
Die erste Inszenierung
Bibliographie
Beiträge von Thomas Wieck finden Sie in folgenden Publikationen:

Heft 11/2020
Wir sind die Baumeister
Ein Schwerpunkt über Theater und Architektur

Heft 10/2020
House of Arts
Über Macht und Struktur am Theater

Heft 09/2020
Zwillingsbruder eines Bürgerkriegs
Wajdi Mouawad und der Libanon
Jeden Monat die wichtigsten Themen bei Theater der Zeit
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