
Heft 02/1976
Nach dem III. Kongreß des Verbandes der Theaterschaffenden
Broschur mit 88 Seiten, Format: 200 x 290 mm
ISSN 0040-5418
Dieses Heft ist leider vergriffen und nur noch als PDF erhältlich.
Helmut Baierl begann seinen improvisierten Beitrag zur Diskusson des III. Kongresses mit einem Dank an die Schauspieler. Das war kein Zufall, sondern erwuchs aus dem Geist der dreitägigen Beratungen und aus der Summe der Erkenntnisse, die in der gründlichen Vorbereitung des Kongresses gesammelt werden konnten. Sie fanden ihren Niederschlag auch in der Grußadresse an das Zentralkomitee der SED, in der dieser Satz geschrieben steht: »Wir wissen, daß wir der für das Theater entscheidenden Arbeit der Schauspieler, Sänger und Tänzer in Zukunft noch größere Aufmerksamkeit zu widmen haben.«
Will man diese Willenserklärung der Delegierten des Kongresses zuspitzen, so heißt das: Nichts geht ohne den Schauspieler, den Sänger, den Tänzer, den Puppenspieler. Sie entscheiden an jedem Abend, mit welchem Erlebnis, mit welchem Maß geistiger Anregung der Zuschauer nach Hause geht. Hat sich der Vorhang geöffnet, bleibt ihnen allein die Verantwortung. Sind sie bereit und fähig, sie zu tragen? Haben sie den Platz in der kollektiven Kunst des Theaters, der ihnen zusteht?
Wenn Carmen-Maja Antoni in der Arbeitsgruppe 1, »Der sozialistische Zeitgenosse auf der Bühne«, ihre und die Forderung ihrer Kollegen anmeldete, in Stücken unserer Autoren nicht nur Rollen zum Sprechen, sondern zum Spielen zu finden, wäre eine bejahende Antwort auf diese Frage zu geben. Aber das ist zu einfach. Noch immer sind die Darsteller aller Theaterbereiche sehr zurückhaltend im Gespräch. Noch immer stehen sie für die Verbandsarbeit nicht mit solcher Kontinuität zur Verfügung, wie das notwendig wäre. Sie müssen spielen, sie sind aus den Abendverpflichtungen schwer herauszulösen oder, um es ganz einfach (und leider ganz richtig) zu sagen: Sie haben keine Zeit. Helmut Straßburger etwa, der in der Arbeitsgruppe 1 sprechen sollte und ins Präsidium des Verbandes gewählt wurde, konnte nicht einmal am Kongreß teilnehmen - sein Theater, die Berliner Volksbühne, gastierte in Ungarn.
Ist diese Lage unveränderbar? Die dringliche Aufforderung an alle Schauspieler, Sänger, Tänzer, sich mit ihrem ganzen gewachsenen Selbstbewußtsein überall da zu Wort zu melden, wo sie an Veranstaltungen des Verbandes teilnehmen können, ist nur die eine, wenn auch sehr wichtige Seite. Denn wenn die Öffentlichkeit mehr auf die Arbeit dieser Kollegen aufmerksam werden, ihr mit größerer Achtung und Reife des Urteils, mit wirklicher schöpferischer Hilfe begegnen soll, dann muß der Darsteller über seine künstlerische Arbeit hinaus auch den Weg in die Öffentlichkeit suchen. Die andere Seite: Intendanten, Spielleiter, Dramaturgen beklagen die »Kopflastigkeit« des Verbandes, seiner Leitungen, seiner Gespräche. Aber an ihnen ist es doch, ihren Schauspielern, Sängern, Tänzern die Möglichkeit zu schaffen, sich im Meinungsstreit zu bewähren, berechtigte Kritik (zum Beispiel an Kritikern) laut werden zu lassen, auf ihre Rechte nachdrücklich zu pochen. [...].
Aus Christoph Funke: Beobachtungen, Erfahrungen,Tendenzen. Gedanken nach dem III. Kongreß des Verbandes der Theaterschaffenden der DDR, S. 1 (S. 1-4).
Helmut Aris
Mărgaretă Bărbuţă
Clive Barker
Karsten Bartels
Gerda Baumbach
Ruth Berghaus
Horst Berner
Michel Boue
Peter Brähmig
Eberhard Büchner
Dietmar Fritzsche
Christoph Funke
- hn
Hans-Joachim Hoffmann
Hans-Rainer John
Jörg Kaehler
Karl Kayser
Petra Kelling
Eckart Kröplin
Wolfgang Kröplin
Wolfgang Lange
Knut Lennartz
Martin Linzer
- M.
Georg Menchén
Hajo Müller
Gerd Natschinski
Sigrid Neef
- ng -
Renate Petzold-Dix
Ingeborg Pietzsch
Hans Pitra
Eo Plunien
Heide Reinhold
Uwe Schuster
Andrea Tank
Elke Tasche
Klaus Thiel
Klaus Urban
E. W.
Hermine Wagner
Thomas Wieck
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