
Heft 09/1983
Dimension und Alltag
Vor der Wiedereröffnung des Deutschen Theaters
Broschur mit 88 Seiten, Format: 200 x 290 mm
ISSN 0040-5418
Die Gründung des Deutschen Theaters Berlin fand statt mitten in den gesellschaftlichen und kulturellen Kämpfen, die mit der Durchsetzung des Kapitalismus in Deutschland und seinem baldigen Übergang zum Imperialismus verbunden war. Seinen 100. Geburtstag begeht das DT in der sich entfaltenden sozialistischen Gesellschaft. In seinen ersten Jahrzehnten unter konkurrierenden oder stagnierenden Bühnen zum wichtigsten Theater Deutschlands geworden, steht es heute als »führende Schauspielbühne des sozialistischen Nationaltheaters« (wie es im Beschluß der Berliner Stadtverordnetenversammlung vom 24. 3. 1983 heißt) in einer wesentlich veränderten Theaterlandschaft.
In der DDR besteht ein stabiles Theatersystem, unbeschadet offener Fragen, wie sie in der gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung immer wieder aufgeworfen werden - so nach der produktiven, dauerhaften Kommunikation mit dem neuen Publikum etwa oder dem spannungsreichen Verhältnis zur Gegenwartsdramatik. Der Kulturpolitik von Partei und Regierung folgend, gesichert durch die materiellen und sozialen Aufwendungen unseres Staates für Kultur und Kunst, haben die Theater insgesamt wie jedes einzelne Ensemble alle Möglichkeiten, die Entwicklung unserer Gesellschaft und ihrer humanistischen Kultur künstlerisch zu reflektieren und mitzugestalten. Ästhetische Profilierung ist heute vielen Häusern möglich.
In der Theatergeschichte der DDR haben eine ganze Reihe von Theatern sich in spezieller Weise bewährt und besondere theaterpolitische und künstlerische Positionen geprägt - das Berliner Ensemble, das Maxim Gorki Theater Berlin, die Theater in Rostock, Leipzig, Karl-Marx-Stadt, Halle, Schwerin... Das theatergeschichtliche Neue ist, in welch hohem Maße diese Leistungen nicht nur als die jeweils, eigenen erschienen; sie hatten auffällige Wirkungen in der Entwicklung der Theaterkunst unseres Landes. Es entstand dadurch eine engere Verflechtung aller Theater. Sie hob Unterschiede, Differenzierungen, auch Abgrenzungen nicht auf, drückt sich nicht in ästhetischer Uniformität aus, brachte aber doch für die Theaterkünstler die praktische Erfahrung mit sich, einer in Bewegung begriffenen
gemeinsamen Theaterkultur anzugehören.
Das hat Einfluß auf die Stellung, die das einzelne Haus und so auch das Deutsche Theater Berlin im Gesamtgefüge unserer Theaterkunst einnimmt.
Die besondere Rolle des Deutschen Theaters Berlin beruht heute nicht allein auf der beispielhaften Qualität seiner künstlerischen Leistungen und der originalen künstlerischen Innovation; es gewinnen darüber hinaus Qualitäten des Ensembles an Bedeutung, die bisher die Ausnahmen in der Theatergeschichte blieben, nun aber Gesetzmäßigkeiten sozialistischer Theaterarbeit signalisieren. Wir heben in diesem Zusammenhang die fortdauernde Integrationskraft des Ensembles bezüglich wesentlicher historischer Entwicklungstendenzen der Theaterkunst und der dramatischen Literatur hervor und seine Fähigkeit, sie zu exemplarischen Kunstleistungen zu steigern.
Integration meint nicht eine lexikalisch pluralistische Aufnahme jeder theatralischen
Erfindung oder der vielen neuesten Moden in der Kunst, sondern eine durchaus kritische Sichtung und Aneignung von Traditionen und Neuerungen, deren leidenschaftliche Förderung und das Bestreben, dabei die historischen Wandlungen und die ästhetische Vielfalt im Blick auf die sichverändernde Wirklichkeit zu erfassen und auf einen epochal wie künstlerisch repräsentativen Stand zu bringen. Es betraf dies in den einzelnen Perioden ganz verschiedene Bereiche der Theaterarbeit - die ständig erneuerte Aneignung der klassischen nationalen und internationalen Theatertradition, die intensive Beschäftigung mit der jeweiligen Gegenwartsdramatik, die Aufnahme wesentlicher technischer Neuerungen in der Theaterkunst und vor allem die Arbeit mit den besten, im einzelnen so verschiedenen Theaterkünstlern aller Berufsgruppen. [...]
Aus Rolf Rohmer: Dimension und Alltag. Vor der Wiedereröffnung des Deutschen Theaters Berlin, S. 8-10.
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Umschau | |
Städtische Bühnen ErfurtDie Nachtigall von Joachim Knauth nach Andersen. Regie: Christine Krüger a. G., Bühnenbild: Christian Schottvon Volker Trauth | Seite 1 |
Puppentheater MagdeburgDer Froschkönig von Elke Schneider nach Grimm. Regie: Hans-Dieter Stäcker a. G., Ausstattung: Antje Hohmuthvon Ernst-Frieder Kratochwil | Seite 1 |
Metropol-Theater Berlin - ProbebühneTerzett von Bez / Degenhardt / Natschinski. Regie: Klaus Gendries, musikalische Leitung: Hans-Werner Nicolovius, Ausstattung: Werner Schulz, Choreographie: Johanna Freibergvon Dietmar Fritzsche | Seite 2 |
Mecklenburgisches Staatstheater SchwerinAlexis Sorbas von Stein / Kander / Ebb. Regie: Jürgen König, Bühnenbild: Lutz Kreisel, Kostüme: Kristina Biedermannvon Ulrich Burkhardt | Seite 2 |
Theaterkritik | Seite 3 |
Theaterkritiker zur Saison 1982/83 (I)von Ingeborg Pietzsch, Dieter Kranz, Christoph Funke, Jochen Gleiß, Volkmar Draeger, Matthias Frede, Ernst-Frieder Kratochwil, Ernst Krause, Klaus Thiel, Ingrid Seyfarth, Leo Berg, Wolfgang Gersch, Georg Antosch, Gerhard Ebert, Manfred Schubert, Karl-Heinz Löbner, Klaus Büstrin und Ingrid Ehrhardt | |
Deutsches Theater Berlin | Seite 8 |
Dimension und AlltagVor der Wiedereröffnung des Deutschen Theaters Berlinvon Rolf Rohmer | |
Kolumne | Seite 8 |
Ich bin ein Fanvon Martin Linzer | |
Deutsches Theater Berlin | |
Das »Deutsche Theater zu Berlin«von Ruth Freydank | Seite 11 |
Zur Nationalbedeutung der Gründung des Deutschen Theatersvon Dieter Hoffmeier | Seite 15 |
30 Jahre am DTWolfgang Heinz - Schauspieler, Regisseur, Intendantvon Renate Waack | Seite 17 |
Fragen an Friedo Soltervon Erika Stephan | Seite 20 |
Regisseure im Gespräch | Seite 21 |
Aber etwas hängt auch vom Theater ab ...Antworten Friedo Solters, auf Tonband gesprochenvon Friedo Solter | |
Deutsches Theater Berlin | Seite 24 |
... fliegen zu könnenPorträt-Versuch über Christian Grashofvon Ingeborg Pietzsch | |
Garderobengespräch | Seite 28 |
Garderobengespräch mit Inge Keller(Aufzeichnung: Ingrid Seyfarth)von Ingrid Seyfarth und Inge Keller | |
Hinter der Bühne | Seite 32 |
36: »Ich traue mir alles zu«Leiterin der Besucherabteilung des DT: Ursula Müllervon Günther Bellmann | |
Szenografie national | |
(10): Gero Troikevon Gero Troike | Seite 34 |
Gero Troike, Jahrgang 1945von Martin Linzer | Seite 37 |
Oper | Seite 38 |
Unterm Zwang der KompromisseHändels »Alexander« in Hallevon Annette Siegmund-Schultze | |
Erstaufführung | Seite 39 |
Alles unter einem Hut»Der Florentiner Hut« von Szenes / Fenyes in Halberstadt erstaufgeführtvon Elke Schneider | |
Uraufführung | |
Ohne Blitzeinschlag»Herbstgewitter« von Damm-Wendler / Krtschil an der Staatsoperette Dresden uraufgeführtvon Dietmar Fritzsche | Seite 40 |
Schimärisch»Zaubersprüche« - Uraufführung der Rock-Oper von Lewin / Krüger in Rostockvon Wolfgang Lange | Seite 41 |
Umfrage | Seite 42 |
Umfrage unter Regisseuren und Dirigenten (4)von Christian Pöppelreiter, Dieter Reuscher, Lothar Arnold, Uwe Wand, Ehrhard Warneke, Christian Kluttig, Bernd Wichmann, Hans Auenmüller, Manfred Grafe und Alexander von Brück | |
ČSSR | |
Puppentheater in der ČSSRBericht einer Reisevon Silvia Brendenal | Seite 44 |
Silvia Brendenal im Gespräch mit Marketa Schartovavon Silvia Brendenal und Marketa Schartova | Seite 45 |
Abenteuer PragFünf neue Stücke an der Moldauvon Ingeborg Knauth | Seite 47 |
Heiner Müller | Seite 50 |
Variante drei»Der Auftrag« von Heiner Müller in Anklamvon Martin Linzer | |
Erstaufführung | Seite 51 |
Es bleiben nicht nur Bilder ...DDR-Erstaufführung von Antonio Skármetas »Brennende Geduld« am »bat«von Henryk Goldberg | |
Uraufführung | Seite 52 |
Verlockt von Goethes LockenHans Luckes »Stadelmann« in Weimar uraufgeführtvon Jochen Gleiß | |
Amateurtheater | Seite 53 |
»Begegnungen«Das Poetische Theater der Leipziger Universität spielt Gegenwarts-Autorenvon Dagmar Borrmann | |
Zum Stückabdruck | Seite 54 |
Alltags-WunderBemühungen, Erfahrungen, Wirkungen bei Groß' »Denkmal« in Karl-Marx-Stadtvon Dieter Görne | |
Stückabdruck | Seite 56 |
DenkmalSchauspielvon Jürgen Groß | |
TdZ-Informativ | Seite 73 |
Das DT vor der WiedereröffnungAus einem ND-Interview mit Intendant Prof. Dr. Rolf Rohmer (Das Gespräch führte Peter Berger, ND vom 6./7. 8. 83, gek.)von Rolf Rohmer und Peter Berger | |
Inland | |
Zum Weltfriedenstag 1983: Keine Frage dieser Zeit ist wichtigerFriedensresolution der Akademie der Künste der DDR | Seite 74 |
Theater unter freiem Himmelvon Silvia Brendenal | Seite 74 |
Wagner-Kolloquiumvon Dietmar Fritzsche | Seite 75 |
Internationales Musikseminar in Weimarvon Dietmar Müller | Seite 75 |
Zur Arbeit der Theaterjugendklubsvon Christa-Maria Fischer | Seite 76 |
Personelles | Seite 76 |
Inland | Seite 76 |
»Münchhausens« Comebackvon H. Schn. | |
Ausland | Seite 77 |
Brecht in Vietnamvon Helmut Kapfenberger | |
Zur Spielzeit in Polenvon Roman Szydłowski | |
Unterwegs | Seite 77 |
Ausland | |
Szegeder Festspielevon Nachrichtenagentur der DDR ADN | Seite 78 |
Zum Jahr des tschechischen Theatersvon Vaclac Holzknecht | Seite 78 |
»Aida« in Veronas »Arena«von Helga Radmann | Seite 79 |
Ausschnitte | Seite 80 |
Abenteuer, Gewalt und HeucheIei(Aus: »The Gardian«, gek.)von Michael Billington | |
»Falkland-Tragödie«(Aus: »The Observer«, gek.)von Robert Cushman | |
Bücher | Seite 81 |
100 Jahre Deutsches Theater 1883-1983, Publikation des Deutschen Theaters Berlin, hrsg. von Michael KuschniaHenschelverlag Kunst und Gesellschaft Berlin 1983, 518 S., 65.- Mvon Joachim Knauth | |
Alfred Dreifuss: Deutsches Theater Berlin Schumannstraße 13a / Fünf Kapitel aus der Geschichte einer SchauspielbühneHenschelverlag Berlin 1983, 248 Seiten, 12,- Mvon Martin Linzer | |
Günther Weisenborn : Memorial / Der gespaltene HorizontAufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1983, 544 S., 12,- Mvon Hans-Rainer John | |
Aischylos / Sophokles / Euripides / Hofmannsthal: ElektraVerlag Philipp Reclam jun. Leipzig, 1983, 247 S., 2,- Mvon Hans-Rainer John | |
Publikationen des Verbandes der Theaterschaffenden der DDR / Abteilung Dokumentation | |
Spielpläne | Seite 82 |
Vom 16. September bis 15. Oktober 1983 | |
Premierenkalender | Seite 83 |
Vom 16. September bis 15. Oktober 1983 | |
Autoren | Seite 85 |
Besetzungen | Seite 85 |
Ur- und Erstaufführungen / Schauspiel | |
Impressum | Seite 85 |
Inhalt | Seite 88 |
Georg Antosch
Lothar Arnold
Hans Auenmüller
Günther Bellmann
Leo Berg
Peter Berger
Michael Billington
Dagmar Borrmann
Silvia Brendenal
Ulrich Burkhardt
Klaus Büstrin
Robert Cushman
Volkmar Draeger
Gerhard Ebert
Ingrid Ehrhardt
Christa-Maria Fischer
Matthias Frede
Ruth Freydank
Dietmar Fritzsche
Christoph Funke
Wolfgang Gersch
Jochen Gleiß
Henryk Goldberg
Dieter Görne
Manfred Grafe
Jürgen Groß
Dieter Hoffmeier
Vaclac Holzknecht
Hans-Rainer John
Helmut Kapfenberger
Inge Keller
Christian Kluttig
Ingeborg Knauth
Joachim Knauth
Dieter Kranz
Ernst-Frieder Kratochwil
Ernst Krause
Wolfgang Lange
Martin Linzer
Karl-Heinz Löbner
Dietmar Müller
Nachrichtenagentur der DDR ADN
Ingeborg Pietzsch
Christian Pöppelreiter
Helga Radmann
Dieter Reuscher
Rolf Rohmer
Marketa Schartova
H. Schn.
Elke Schneider
Manfred Schubert
Ingrid Seyfarth
Annette Siegmund-Schultze
Friedo Solter
Erika Stephan
Roman Szydłowski
Klaus Thiel
Volker Trauth
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Uwe Wand
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