
Heft 01/1995
Theater in Osteuropa
Broschur mit 96 Seiten, Format: 215 x 285 mm
ISSN 0040-5418
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Kazaliste, Pozoriste, Gledalisce, Teatra (KPGT) - was wie eine serbokroatische kulturelle Variante der alten revolutionären Forderung nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit klingt, ist nichts anderes als das Wort für Theater in den vier ex-jugoslawischen Sprachen Kroatisch, Serbisch, Slowenisch und Makedonisch und bezeichnet eine ganz außergewöhnliche Theatergruppe.
Mit der Gründung von KPGT 1976 in Zagreb wollte Ljubisa Ristic während einer sich abzeichnenden separatistischen Entwicklung Jugoslawiens den Gedanken eines gesamtjugoslawischen Kulturraums verfolgen und sammelte bekannte Schauspieler aus allen Regionen um sich. Mit ihren Aufführungen bespielte die Gruppe regelmäßig 17 Theater der Republik, und da sie zunächst ohne staatliche Unterstützung arbeitete, nahm sie harte Währung durch zahlreiche Auslandstourneen ein. 1985 bot man Ristic die Leitung des Nationaltheaters Subotica (in der ehemals autonomen Teilrepublik Vojvodina, an der ungarischen Grenze) an. Erzogmit KPGT hin und vergrößerte das Ensemble mit ungarischen Schauspielern zu einem serbokroatisch-ungarischen Theater. (Die 2 Mio. Einwohner der Vojvodina verteilen sich auf 26 verschiedene Nationalitäten und ethnische Gruppen.) Nach Ausbruch des Krieges wurde KPGT zu einem Sammelbecken vieler Künstler, die sich nicht nationalistischen Lagern zurechnen lassen wollten, so wurde z. B. eine ganze Gruppe geflohener Schauspieler und Musiker aus Sarajevo eingegliedert. Ristic hält an seiner Idee eines multi-ethnischen Theaters fest, obwohl die äußeren Bedingungen dies nicht mehr zulassen: Die Stadt zahlt seit einem Jahr keine Subventionen mehr, durch die Kultur-Sanktionen des UNO-Sicherheitsrats kann er nur noch in Serbien auftreten.
Die Veranstalter von Prisma 2, einem Festival für Tanz & Theater aus Osteuropa, das im November zum 2. Mal von der Kulturetage Oldenburg ausgerichtet wurde, haben in ihrer mutigen Programmgestaltung einen Schwerpunkt auf Theater aus dem ehemaligen Jugoslawien gelegt, daß KPGT ihrer Einladung folgen konnte (und somit seit 1990 ihren ersten Auslandsauftritt bestritt), lag an der vorläufigen Lockerung des UNO-Kulturboykotts für 100 Tage bis Ende des Jahres. (Daß trotzdem 5 Schauspieler die Grenze nicht passieren durften, und daß Requisiten an eben jener zurückgelassen werden mußten, schien den Beteiligten kaum der Rede wert.) [...].
Aus Olga Wildgruber: Welcome to Sarajevo! S. 26
Stefan Amzoll
Tadeusz Bradecki
Manuel Brug
Wolf Bunge
Ulrich Deuter
Tankred Dorst
Nora Eckert
Matthias Frede
Dietmar Fritzsche
Sieglinde Geisel
Friedrich Goldmann
Stefan Grund
Viola Hasselberg
Frank Hörnigk
Wolfgang Huber-Lang
Peter Kammerer
Jens Knorr
Martin Linzer
Kito Lorenc
Hartmut Mechtel
Karl Mickel
Jörg Mihan
Michael Muhr
Harald Müller
Peter Petersen
Claudia Petzold
Klaus Pierwoß
Ingeborg Pietzsch
Ronald Richter
Friedrich Schenker
Einar Schleef
Dietrich Scholze
Ernst Schumacher
Tilmann Seidel
Rupert J. Seidl
Birgit Spaet
Petra Stuber
Holger Teschke
Kathrin Tiedemann
Gisela Ullrich
Gina Weinkauff
Klaus Weise
Arnd Wesemann
Elke Wiegand
Olga Wildgruber
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