
Heft 01/2017
Freude verdoppelt sich, wenn man sie teilt – Geld nicht.
Lukas Bärfuss
Broschur mit 104 Seiten, Format: 215 x 285 mm
ISSN 0040-5418
- Schwerpunkt Schweiz
„Die Schweiz ist des Wahnsinns“. So lautete der Titel eines Artikels, den der Schweizer Schriftsteller Lukas Bärfuss am 15. Oktober 2015 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlichte. Im Fokus seiner Analyse standen die gesellschaftspolitischen Entwicklungen des Landes, die er scharf kritisierte. So sprach er von einem vorherrschenden Gefühl der Kleinheit, das mit einer Propaganda der Überhöhung kompensiert werde. In unserem Schweiz Schwerpunkt haben wir rund ein Jahr nach dieser öffentlichen Kritik Schweizer Theatermacher befragt, wie sie die Situation derzeit einschätzen. Wie reagieren sie auf den Siegeszug der Quoten, die immer vehementer regeln sollen, wer ins Land darf (möglichst wenig) und was erwirtschaftet werden soll (möglichst viel)? Wie stark sind die Theater selbst durch das Primat der Ökonomie bedroht? Darüber sprachen wir mit dem Luzerner Intendanten Benedikt von Peter, dem St. Gallener Schauspieldirektor Jonas Knecht sowie dem Berner Intendanten Stephan Märki. Die Schweizer Autoren Lukas Bärfuss und Guy Krneta steuern eine Analyse der Schweizer Theater- bzw. Medienlandschaft bei. Eingeleitet wird der Schwerpunkt mit den Angst-Räumen der Tessiner Gruppe TricksterP. Als Stückabdruck veröffentlichen wir zudem zwei der drei Stücke des Stück Labor Basel und sprechen mit Philippe Heule, Elia Rediger und dem Autorenkollektiv BuschFehrKoch .
„Fakten bleiben Fakten. Auch wenn die Fakten-Faker die Fakes zu Fakten erklären. Und die Fakten zum Fake.“ Diese Sätze stammen aus Guy Krnetas Stück „In Formation“, das am 17. Dezember 2016 am Schauspielhaus Zürich Premiere hatte. Die Dynamiken in der Schweizer Medien- und Kommunikationslandschaft stehen dabei stellvertretend für den weltweiten Wandel der öffentlichen Rede. Seit der Wahl von Donald Trump ist jedenfalls klar: Sogar Faktenfälscher und Wahrheitsverdreher können Präsident werden. Josef Bierbichler kommentiert im Januarheft die US-Wahl und ihre Auswirkungen. Die „Verfügungsmasse“, also die Mehrheit der wählenden Amerikaner, schreibt unser Kolumnist, sei im Zusammenspiel mit dem tatkräftigen Bewerber ums Präsidentenamt auf ihr bisher niederstes Niveau eingestimmt worden. Das habe Trump durch seinen Gebrauch der Sprache erreicht. Seine ganz besondere aber erfolgreiche Art, den öffentlichen Diskurs zu führen, habe gezeigt, „dass immer mehr Menschen in einer Sprache denken, mit der ihnen das eigene Denken abhandenkommt, also ausgetrieben wird“. Was also tun? Beispielsweise, meint Bierbichler, haben jetzt die Theater die Gelegenheit, auf „Grundlage von Trumps Sprache, die auch ins Politiker-Deutsch Einzug gehalten hat, diese Entwicklung aufzudröseln“.
Außerdem: Neuer Realismus 11#: Alexander García Düttmann / Die Performancekünstlerin Antonia Baehr im Porträt / Neustarts in Halle und Würzburg / Ein Besuch bei Steffen Mensching am Theater Rudolstadt u.v.m.
Artikel | Seite |
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Artikel | Seite |
Kolumne | Seite 1 |
Der Rattenfänger von ManhattanÜber Trump, PR-Maschinen und den barbarischen Gebrauch der Sprachevon Josef Bierbichler | |
Thema | |
Künstlerinsert: Installationenvon TricksterP | Seite 4 |
Hinter den sieben BergenDas Schweizer Kollektiv TricksterP führt seine Zuschauer an die Orte berühmter Märchen, die alles andere als harmlos sindvon Anja Dirks | Seite 8 |
Freude und NotwendigkeitWarum Theater? Eine Positionsbestimmungvon Lukas Bärfuss | Seite 12 |
Hausbesuch: Wie tickt die Schweiz?Benedikt von Peter und Jonas Knecht im Gespräch mit Dorte Lena Eilers und Jakob Haynervon Dorte Lena Eilers, Jonas Knecht, Benedikt von Peter und Jakob Haynerzum Online-Extra: Hausbesuch: Wie tickt die Schweiz? | Seite 14 |
Möglichkeiten einer InselStephan Märki über Schweizer Kultur und Kennzahlendiskussionen im Gespräch mit Ute Müller-Tischler und Harald Müllervon Ute Müller-Tischler, Harald Müller und Stephan Märki | Seite 18 |
In FormationDie Zeit nach der Zeitungvon Guy Krneta | Seite 22 |
Protagonisten | |
We are PresidentZur Wahl von Donald Trumpvon Holger Teschke | Seite 24 |
Plan WDer neue Intendant des Mainfranken Theaters Markus Trabusch hinterfragt in der Bischofsstadt Würzburg das Wiedererstarken der Religionvon Christoph Leibold | Seite 26 |
Und Marx macht die BarUnter dem neuen Intendanten Florian Lutz wird die Oper Halle zum Totaltheatervon Dorte Lena Eilers | Seite 29 |
Endstation Sehnsucht?Steffen Mensching leitet seit acht Jahren das Theater Rudolstadt – als Laboratorium gesellschaftlicher Existenzmöglichkeitenvon Gunnar Decker | Seite 32 |
Kommentar | Seite 35 |
KatzenjammerÜber das vorzeitige Ende von Armin Petras’ Intendanz am Schauspiel Stuttgartvon Otto Paul Burkhardt | |
Neuer Realismus | Seite 36 |
#11 „Nicht sehr viel Wirklichkeit“von Alexander García Düttmann | |
Look Out | |
Die MehrhändigeDie Berliner Autorin und Regisseurin Evy Schubert zeigt Kommunikation als Ausgreifen in Richtung Mitmenschvon Anna Opel | Seite 40 |
Wo der Asphalt Wellen schlägtSabrina Rox baut monumentale Bühnen, die allem Spiel Dynamik verleihenvon Johanna Lemke | Seite 41 |
Protagonisten | Seite 42 |
Ein Ich ist ein Ich ist ein IchDie Berliner Künstlerin Antonia Baehr ist eine Gertrude Stein der Bühne, radikal, surreal – ein Gesamtkunstwerkvon Renate Klett | |
Auftritt | |
Berlin: Nicht nur in die Röhre schauenVolksbühne: „Pfusch“ (UA) von Herbert Fritsch. Regie und Bühne Herbert Fritsch, Kostüme Victoria Behrvon Gunnar Decker | Seite 47 |
Frankfurt: Ein Albtraum, was sonst?Schauspiel Frankfurt: „Prinz Friedrich von Homburg“ von Heinrich von Kleist. Regie Michael Thalheimer, Bühne Olaf Altmann, Kostüme Nehle Balkhausenvon Shirin Sojitrawalla | Seite 47 |
Graz: Die Texte turnen„Secondhand-Zeit – Leben auf den Trümmern des Schauspielhaus Graz: Sozialismus“ (DEA) von Swetlana Alexijewitsch. Regie Alia Luque, Ausstattung Christoph Rufervon Hermann Götz | Seite 48 |
Hamburg: Die Weltnacht breitet ihre Finsternis ausThalia Theater Hamburg: „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm. Regie Johan Simons, Bühne Bettina Pommer, Kostüme Teresa Verghovon Jakob Hayner | Seite 49 |
München: Langeweile im SchweinesystemResidenztheater München: „Der Schweinestall“ von Pier Paolo Pasolini. Regie Ivica Buljan, Bühne Aleksandar Denic, Kostüme Ana Savic Gecanvon Christoph Leibold | Seite 51 |
Neustrelitz: Eine Sprache, die kultiviertLandestheater Neustrelitz: „Die Schutzbefohlenen“ von Elfriede Jelinek. Regie Eberhard Köhler, Ausstattung Dirk Steffen Göpfertvon Gunnar Decker | Seite 52 |
Oberhausen: United we stand, divided we fallTheater Oberhausen: „GB 84“ von David Peace. Regie Peter Carp, Bühne Manuela Freigang und Natascha Nouak, Kostüme Gabriele Rupprechtvon Lisa Kerlin | Seite 53 |
Regensburg: Zwischen Traum und AlbtraumTheater Regensburg: „Shakespeares Schädel in Fausts Faust“ (UA) von Werner Fritsch. Regie Bernd Liepold-Mosser, Ausstattung Karla Fehlenbergvon Maximilian Schäffer | Seite 54 |
Saarbrücken: Big Data ist ein KaterSaarländisches Staatstheater Saarbrücken: „Ich, dein großer analoger Bruder, sein verfickter Kater und du“ (UA) von Felicia Zeller. Regie Marie Bues, Ausstattung Indra Nauckvon Björn Hayer | Seite 55 |
Weimar: Alles MatschepampeDeutsches Nationaltheater Weimar: „Antigone“ von Sophokles. Regie Alice Buddeberg, Bühne Sandra Rosenstiel, Kostüme Martina Küstervon Jakob Hayner | Seite 57 |
Stück | |
Andere Blicke auf die AutorschaftDas Stück Labor Basel geht mit Hausautoren an Schweizer Bühnen neue Wegevon Elisabeth Maier | Seite 59 |
„Ich freue mich, wenn ein Text auf die Reise geht“Philippe Heule, Hausautor am Theater Basel 2015 /16, über fremde Blicke auf seine Stücke im Gespräch mit Elisabeth Maiervon Elisabeth Maier und Philippe Heule | Seite 60 |
„Die Angst vor dem gemeinsamen Scheitern überwinden“Der Autor und Popmusiker Elia Rediger, Hausautor am Konzert Theater Bern 2015 /16, über sein Stück „Oh Boyoma“ im Gespräch mit Elisabeth Maiervon Elisabeth Maier und Elia Rediger | Seite 61 |
„Kollektive brauchen Zeit, um zu reifen“BuschFehrKoch über ihr Projekt „Essen Zahlen Sterben“ am Theater Luzern im Gespräch mit Elisabeth Maiervon Elisabeth Maier und BuschFehrKoch | Seite 62 |
retten, was zu retten istvon Philippe Heule | Seite 63 |
Essen Zahlen Sterben. Ein Theaterabend von Dominik Busch, Michael Fehr und Ariane Koch am Luzerner Theater, in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule der KünsteDie Beflissenen. Luzerner Fassungvon Dominik Busch | Seite 75 |
Essen Zahlen Sterben. Ein Theaterabend von Dominik Busch, Michael Fehr und Ariane Koch am Luzerner Theater, in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule der KünsteGeschichte ist Geschichtevon Michael Fehr | Seite 79 |
Essen Zahlen Sterben. Ein Theaterabend von Dominik Busch, Michael Fehr und Ariane Koch am Luzerner Theater, in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule der KünsteWie glücklich ich binvon Michael Fehr | Seite 81 |
Essen Zahlen Sterben. Ein Theaterabend von Dominik Busch, Michael Fehr und Ariane Koch am Luzerner Theater, in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule der KünsteALL YOU CAN EAT – Variationen des Verschlingens Ein Ausschnittvon Ariane Koch | Seite 81 |
Magazin | |
Alles – nur nicht stillDrei Beobachtungen und ein Nachtrag zum Braunschweiger Festival Fast Forwardvon Theresa Schütz | Seite 85 |
Episches FigurentheaterDen Höhepunkt des Leipziger Festivals Euro-Scene bildet die Werkschau des Puppenspielers Nikolaus Habjanvon Lilli Helmbold | Seite 86 |
kirschs kontexte: Wahlkampf und AbjektkunstÜber die Wiederverzauberung der Welt aus dem Geist des Utilitarismusvon Sebastian Kirsch | Seite 87 |
Des Dichters GärtenZwei sehr unterschiedliche Filme nähern sich dem Dramatiker Peter Handkevon Thomas Irmer | Seite 88 |
Die Neonazis von nebenanDas Theatertreffen „Unentdeckte Nachbarn“ widmet sich in Chemnitz und Zwickau der Aufarbeitung des NSUvon Andreas Herrmann | Seite 89 |
Vom klassischen Bühnenbild zum entgrenzten BühnenraumDie Konferenz „The Art of Scenography“ in München beschreibt aktuelle Raumentwicklungen im Theatervon Thomas Irmer | Seite 90 |
Die offene Gesellschaft und ihre FreundeBei der Architekturbiennale in Venedig wird ein Hamburger Stadtteil zur Botschaft des interkulturellen Dialogsvon Erik Zielke | Seite 91 |
In Kafkas BauDas Internationale Theaterfestival Pilsen widmet sich dem wachsenden Unbehagen an der Zivilisationvon Klara Nitsch | Seite 92 |
PASSAGE 23°E – Theater und Theatralität vom Baltikum bis zur Ägäisvon passage23e.iti-germany.de | Seite 93 |
Happy New Ears!Ein Kongress und ein Festival zeigen in Mannheim die Vielfalt des Musiktheaters für Kindervon Joscha Schaback | Seite 94 |
Es wechseln die ZeitenZum Tod der Sängerin und Schauspielerin Gisela Mayvon Thomas Irmer | Seite 95 |
Zwischen Bühne und GulagBettina Nir-Vered, Reinhard Müller, Irina Scherbakowa, Olga Reznikova (Hg.): Carola Neher – gefeiert auf der Bühne, gestorben im Gulag. Kontexte eines Jahrhundertschicksals. Lukas Verlag, Berlin, 2016von Thomas Irmer | Seite 96 |
Sprechen über Theater in der KriseThomas Schmidt: Theater, Krise und Reform. Eine Kritik des deutschen Theatersystems. Springer VS, Wiesbaden, 2016, 465 S., 69,99 EUR.von Herwig Lewy | Seite 96 |
Bienchen und BlümchenHändl Klaus: Eine Schneise. Hörspiel. Der gesunde Menschenversand, Luzern 2016, 53 Min.von Theresa Schmidt | Seite 97 |
Aktuell | |
Meldungen | Seite 98 |
TdZ on Tour | Seite 99 |
PremierenJanuar 2017 | Seite 100 |
TdZ on Tour | Seite 102 |
TdZ on Tour | |
Impressum/Vorschau | Seite 103 |
Autoren Januar 2017/Vorschau | |
Gespräch | Seite 104 |
Was macht das Theater, Janine Ludwig?von Janine Ludwig und Jakob Hayner |
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Christoph Leibold
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Benedikt von Peter
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Hausbesuch: Wie tickt die Schweiz?Benedikt von Peter und Jonas Knecht im Gespräch mit Dorte Lena Eilers und Jakob Haynervon Dorte Lena Eilers, Jonas Knecht, Benedikt von Peter und Jakob Haynerzum Online-Extra: Hausbesuch: Wie tickt die Schweiz? |
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