
Heft 04/2021
double 43
Barrieren | frei. Zugänge zum Figurentheater
Rückstichheftung mit 56 Seiten, Format: 210 x 280 mm
ISSN 0040-5418
Barrieren-frei – gibt es doch gar nicht! Stimmt: Weder sprachlich – im Singular kennen wir den Begriff aus einem inklusiven Kontext – noch inhaltlich – denn was ist wirklich frei von Hindernissen und zugänglich für alle? Die Utopie in unserer Wortneuschöpfung versucht sich die Tatsache zu vergegenwärtigen, dass es so vielfältige Hindernisse gibt wie Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Der erste Schritt zu weniger Barrieren ist, diese als solche zu erkennen. Denn erst die bewusste Wahrnehmung von Hindernissen ermöglicht, sie gezielt abzubauen und produktiv in Zugänge zu verwandeln. Das Heft verortet Barrieren in verschiedenen Kontexten – etwa gesellschaftlich, ästhetisch oder infrastrukturell – und macht deutlich, dass das Figurentheater in besonderer Weise Perspektiven zur Überwindung derartiger Hürden eröffnen kann.
Mascha Erbelding zeigt in ihrem Ausflug in die Historie des Puppentheaters auf, wie sich die Selbstverortung und damit die Zugänglichkeit des Genres im Laufe der Zeit gewandelt hat. Dass ein Angebot an kultureller Bildung mitunter andere Wege nehmen kann als gewünscht, und welche Schlüsse sich daraus ziehen lassen, beschreibt André Studt. Aus einer Doppelperspektive stellt Valeska Klug Überlegungen zu einem gelingend(er)en Zugang zu Kunstförderung an, während Kathi Loch anhand des Umzugs der Puppentheatersammlung Dresden beschreibt, welchen Herausforderungen das (abgespielte) Figurentheater im Museum begegnet.
Das Gespräch mit den Beteiligten vom benachbarten tjg. Dresden macht deutlich, dass inklusive Angebote wie Gebärdensprachdolmetschung und Live-Audiodeskription mit großer Selbstverständlichkeit im Theater Einzug halten können. Wie Förderschüler*innen selbst Theater produzieren, erzählt Carlos Malmedy als Leiter des Schattentheaters der Levana-Schule Schweich.
Direkt im Anschluss an den Thementeil schildert Emma Fisher in ihrem englischsprachigen Essay, wie ihr durch das Puppenspiel die eigene körperliche Behinderung auf besondere Weise bewusst wurde und dass sie seitdem nicht nur ästhetische, sondern auch gesellschaftspolitische Handlungsmacht daraus ableitet.
Auch in weiteren Artikeln klingt das Thema dieser Ausgabe immer wieder an: Unsere Autor*innen fragen mit Blick auf den 9. double-Diskurs sowie einen Puppen-Podcast, wie wir eigentlich über Figurentheater sprechen und es damit greif- und sichtbarer machen können. Welchen Herausforderungen Festivalmacher*innen 2020 in Corona-Zeiten begegneten, davon zeugen die Artikel zu den Festivals in München und Berlin.
Über die Landesgrenzen hinaus blicken wir zudem auf politisches Puppenspiel in der Ukraine und auf spielerische Filmtutorials aus Israel; im Schweizer Fenster geht es unter anderem um eine Website, die die Schweizer Figurentheaterszene neu vernetzen will.
Eine anregende Lektüre wünschen
Annika Gloystein und Christina Röfer
BARRIERS|FREE Access to figure theatre Barriers-free – doesn't exist! That's right. Neither linguistically (in the singular we know the term in an inclusive context), nor in terms of content. For in life, what is really free of barriers and accessible to all? The utopia in our neologism tries to visualize the fact that there are as many different barriers as there are people with different needs. The first step to fewer barriers is to recognize them as such. For it is only the conscious perception of obstacles that makes it possible to selectively overcome them and transform them into productive accessible opportunities. This edition pins down barriers in various contexts (for example, social, aesthetic, or infrastructural), and makes clear that puppet theatre can offer perspectives for overcoming such hurdles in its own specific way.
Artikel | Seite |
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Artikel | Seite |
Thema | |
Hereinspaziert!?Über Zugänge und Abgrenzungen im Figurentheatervon Mascha Erbelding | Seite 6 |
Ein Rückblick auf das, was wir nicht werden konntenOder: Der Umgang mit Barrieren als Kern von Kulturarbeitvon André Studt | Seite 10 |
Förderpuzzles und FormulierungsfragenHerausforderungen von Kunstförderung in den freien szenischen Künstenvon Valeska Klug | Seite 14 |
Umzug als ChanceÜberlegungen zur neuen Präsentation der Puppentheatersammlung Dresdenvon Kathi Loch | Seite 16 |
Auf die Kontinuität kommt es anLive-Audiodeskription und Gebärdensprachdolmetschung am tjg. Dresdenvon Matthias Huber, Christoph Macha, Annika Gloystein und Sindy Christoph | Seite 20 |
Living MattersAuszug aus der Audiodeskription von Xenia Taniko zu Eva Meyer-Kellers Inszenierungvon Xenia Taniko | Seite 24 |
Gut, wenn man einen Schatten hatEin Gespräch mit Carlos Malmedy, Leiter des Schattentheaters der Levana-Schule Schweichvon Annika Gloystein und Carlos Malmedy | Seite 26 |
Essay in English | Seite 28 |
Performing the Fractured Puppet SelfEmploying auto-ethnopuppetry to portray and challenge cultural and personal constructions of the disabled bodyvon Emma Fisher | |
Diskurs | |
Sprechen³Im double-Diskurs Nr. 9 wird das Sprechen digital besprochen. Zum letzten Teil der Zoomkonferenz mit Publikumvon René Reith | Seite 30 |
Ohren gespitzt!Johanna Kunze macht einen Podcast über Puppenspiel und Theaterarbeitvon Mareike Gaubitz | Seite 31 |
Stippvisite | Seite 32 |
Putins Puppen auf der KrimZur ukrainischen metamedialen Voodoo-Kunstvon Yaraslava Ananka | |
Erste Hilfe | |
Let’s play: first aid kit for kidsEin (vorläufiger) Erfahrungsbericht über ein theatrales Erste-Hilfe-Paketvon Florian Feisel | Seite 36 |
„Wir machen Erlangen fit“Wie und warum das Kulturamt ein Impfzentrum organisiertvon Bodo Birk | Seite 38 |
Festival | |
Reiseleiter in die eigene Erinnerung?Überlegungen zu Inklusion, Barrieren und Schwellen anhand des Figurentheaterfestivals wundervon Sabine Leucht | Seite 40 |
Ein sich stets änderndes amorphes GefügeTom Mustroph im Gespräch mit Tim Sandweg über Festivalplanung in Corona-Zeitenvon Tom Mustroph und Tim Sandweg | Seite 42 |
Inszenierung | Seite 44 |
Hören Sie (nicht) auf das Fahrrad!Ariel Dorons interaktive Objektperformance „Do not open!“von Annika Gloystein | |
Rezension | Seite 45 |
Immer im WandelDer Sammelband „Ensemble in Bewegung“ über das Puppentheater Magdeburgvon Jessica Hölzl | |
Schweizer Fenster | |
Schweizer Theaterpreis für Kathrin BosshardWürdigung einer Genreverfechterinvon Franziska Burger | Seite 46 |
Dreisprachiger AustauschSchweizer Figurentheaterszene lanciert nationale Websitevon Jacqueline Surer | Seite 48 |
Nachruf | Seite 49 |
Nicht mehr in RufweiteZum Tod von Frieder Simon (16.7.1936–20.6.2020)von Hartmut E. Lange | |
English Summaries | Seite 50 |
Notizen / Festivalkalender | Seite 52 |
Impressum | Seite 56 |
Yaraslava Ananka
Bodo Birk
Franziska Burger
Sindy Christoph
Mascha Erbelding
Florian Feisel
Emma Fisher
Mareike Gaubitz
Annika Gloystein
Jessica Hölzl
Matthias Huber
Valeska Klug
Hartmut E. Lange
Sabine Leucht
Kathi Loch
Christoph Macha
Carlos Malmedy
Tom Mustroph
René Reith
Tim Sandweg
André Studt
Jacqueline Surer
Xenia Taniko
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