Schauspieler Peter Radtke verstorben
Der Schauspieler und Autor Peter Radtke ist am 28. November 2020 im Alter von 77 Jahren gestorben. Dies teilte die Arbeitsgemeinschaft Behinderung und Medien (abm), deren Mitbegründer Radtke war, mit.
Radtke wurde 1943 in Freiburg geboren und lebte von Anbeginn mit der Glasknochenkrankheit. Als Schauspieler wirkte er 1985 an den Münchner Kammerspielen in George Taboris Medea Version „M“, außerdem in Taboris Beckett-Inszenierung „Glückliche Tage“ sowie in Franz Kafkas „Ein Bericht für eine Akademie“ in der Regie von Franz Xaver Kroetz. In weiteren Rollen war er am Wiener Burgtheater in Gregor Samsa in Kafkas „Die Verwandlung“ und am Stadttheater Ingolstadt in Friedrichs Schillers „Don Karlos“ als Großinquisitor zu sehen.
Radtke war auch als Regisseur tätig. So inszenierte er am Theater Regensburg George Taboris „Goldberg-Variationen“. Als Oskar Matzerath war er in der Verfilmung der „Rättin“ von Günter Grass zu sehen. Er begründete das Münchener Crüppel Cabaret mit und war promovierter Literaturwissenschaftler. Von 1994 bis 2001 war er Präsident der internationalen Dachorganisation EUCREA, der europäischen Vereinigung zur Förderung von Kreativität und Kunst behinderter Menschen. Von 2003 bis 2016 gehörte er dem Deutschen Ethikrat an.
Radtke wurde mit dem Bundesverdienstkreuz sowie dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.