
Besser wär's, es gäbe wirklich was zu feiern
Kunst und Politik beim Internationalen Sommerfestival Hamburg 2008 bis 2012
Herausgegeben von Matthias von Hartz
offene Fadenheftung mit 72 Seiten, Format: 200 x 270 mm
ISBN 978-3-943881-18-9
Fünf Jahre lang, von 2007 bis 2012, leitete Matthias von Hartz das Internationale Sommerfestival Hamburg auf Kampnagel, das sich mit zahlreichen Uraufführungen und Koproduktionen mit Künstlern wie Boris Charmatz, Philippe Quesne oder dem Nature Theater of Oklahoma zu einem wichtigen Ereignis im internationalen Festivalkalender etablierte. Das besondere Profil des Festivals entwickelte Matthias von Hartz mit einem jährlich wechselnden politischen Schwerpunkt, der in unterschiedlichen Formaten von Künstlern und Wissenschaftern verhandelt wurde. In diesem Band beschreiben Theoretiker, Wegbegleiter, und Künstler des Internationalen Sommerfestivals Hamburg in Essays und einem Gespräch die Möglichkeiten gesellschaftlicher Auseinandersetzung in der Kunst; u.a. mit Beiträgen von John Jordan, Nikolaus Müller-Schöll, André Schallenberg und Christoph Twickel.
Matthias von Hartz, Jahrgang 1970, studierte Ökonomie und Regie in London und Hamburg und inszenierte im Stadttheater und an internationalen Produktionshäusern und Festivals. Ab 2003 kuratierte er politische Projekte in großen Museen und Theatern, unter anderem am museumkunstpalast Düsseldorf und am Schauspielhaus Zürich und Hamburg. Von 2006 bis 2011 war er zusammen mit Tom Stromberg Künstlerischer Leiter des Theater Festivals Impulse in NRW und von 2007 bis 2012 leitete er das Internationale Sommerfestival Hamburg. 2013 übernimmt er bei den Berliner Festspielen die künstlerische Leitung des neuen Festivals Foreign Affairs.
Fünf Sommer lang hat Matthias von Hartz auf Kampnagel gemeinsam mit internationalen Künstlern und einem wachsenden kritischen Publikum Politik zum Fest gemacht. Internationales Profil hat das Festival vor allem mit zwei Ansätzen gewonnen: Es ging darum, politische Themen zu verhandeln und Räume des Austausches zu schaffen. Jedes der Festivals hatte einen inhaltlichen Schwerpunkt, der sich mit herausragenden Themen der Globalisierung auseinandersetzte: Klimawandel, Wasser, Konsum und Nachhaltigkeit, Gemeingüter, Wachstum - verhandelt in Vorträgen, partizipatorischen Diskussionsformaten, künstlerischen Interventionen, Installationen und Theaterstücken. Der Diskurs, den diese unterschiedlichen Formate generierten, hat das Festival geprägt und ihm seine Ausrichtung gegeben.
Inmitten einer installierten Landschaft trifft sich das Publikum mit Künstlern und Wissenschaftlern Sommer für Sommer zum Austausch und isst, trinkt und tanzt. Mit diesem Sommergarten hat Matthias von Hartz ein Bild für die Idee geschaffen, wissenschaftliche Themen und experimentelle künstlerische Arbeiten einem großen Publikum nahezubringen und mit ihm zu diskutieren. Wenn Wissenschaft die Gesellschaft oft ausschließt, wenn den Experten die Öffnung ihrer Diskurse nicht gelingt, haben künstlerische Arbeiten das Potenzial, komplexe Fragestellungen in zugänglichere Prozesse oder Bilder zu übersetzen.
Dass künstlerisch-experimentelle Arbeiten im subkulturellen Milieu zu verbleiben haben oder wissenschaftliche Arbeiten im Expertenkontext: Kampnagel steht für die Arbeit daran, solche Festlegungen aufzuheben. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als die Zugänglichkeit von brennenden Themen in eine breite Öffentlichkeit. Wir wollen einen Raum für Begegnungen sehr unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteure kreieren, die in ihren gewohnten Lebenswelten nicht aufeinander treffen. Diesen utopischen Raum als zeitlich begrenzten Möglichkeitsort zu schaffen, hat das Internationale Sommerfestival zu einem wahrhaften Fest gemacht.
Amelie Deuflhard, Intendantin Kampnagel
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Involvieren gegen die Kälte / Involvement to fight the ColdnessSommer, Festival und Politik: Matthias von Hartz über die Versuche, gesellschaftlich relevante Themen in die warme Jahreszeit zu bringenvon Matthias von Hartz | Seite 6 |
Wir machen keine politische Kunst - ganz im Gegenteil / What we do is the Opposite of Political ArtDie Performance ist die Aktion: Isabelle Fremeaux und John Jordan schildern vier Szenen aus dem Leben des Laboratory of Insurrectionary Imaginationvon John Jordan und Isabelle Fremeaux | Seite 10 |
Ein Raum der Konflikte und des Insistierens / A Place of Conflict und InsistenceKunst wird politisch, wenn sie auf eigenen Sichtweisen beharrt. Nikolaus Müller-Schöll und André Schallenberg reflektieren die Internationale Sommerakademie Performing Politicsvon Nikolaus Müller-Schöll und André Schallenberg | Seite 16 |
Baulückenkommunismus: Das Gartendeck / Infill Communism: The GartendeckChristoph Twickel macht sich Gedanken darüber, was eine gemeinschaftlich bepflanzte Brache mit dem Recht auf Stadt zu tun hatvon Christoph Twickel | Seite 22 |
Immer diese Widersprüche / All Those ContradictionsDurchdringung von Diskurs und Bühnengeschehen? Der Theaterkritiker Falk Schreiber analysiert ein analytisches Festivalvon Falk Schreiber | Seite 24 |
Ohnehin demonstrieren wir / we demonstrate anywaySechs Aktivisten und Performer bilanzieren eine Dekade Interventionismus. Mit Geheimagentur, Ligna, Schwabinggrad Ballett, Gartendeck und Armin Chodzinskivon Gruppe Ligna, Armin Chodzinski, Ballet Schwabinggrad, Die Geheimagentur und Das Gartendeck | Seite 30 |
Langsam aber sicher voran / shifting slowly but surelyElf europäische Kulturinstitutionen und das Klimabewusstsein: Theresa von Wuthenau über das Netzwerk „Imagine 2020“von Theresa von Wuthenau | Seite 38 |
2008–2012 im Rückblick./ a look back 2008–2012 | Seite 42 |
Das Sommerfestival in Bildern / The Summer Festival in Pictures | Seite 49 |
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Zum Herausgeber
Matthias von Hartz
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Ein Einwurf zum Potential der Performing Arts für politische Projekte
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Anja Dürrschmidt im Gespräch mit Hans-Werner Kroesinger, Patrick v. Blume und Matthias v. Hartz
Bibliographie
Beiträge von Matthias von Hartz finden Sie in folgenden Publikationen:

Heft 06/2013
Aleksandar Denic: Realität des Absurden
Bühnen für Castorf in Berlin und Bayreuth

Besser wär's, es gäbe wirklich was zu feiern
Kunst und Politik beim Internationalen Sommerfestival Hamburg 2008 bis 2012

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