Alle Beiträge von Paula Perschke
Look Out
Die Berliner Schauspielerin Vidina Popov kann über furchtbare Dinge lachen und wirft sich mit Wucht ins Unbekannte
von Paula Perschke
Es scheint auf dieser Welt nichts zu geben, was Vidina Popov zurückhalten kann. Vor allem auf der Bühne ist das unverkennbar. Ob als hyperventilierender Clown in Heiner Müllers „Herzstück“, als Hauptfigur in Simon Stephens’ „Maria“ oder grau in grau integriert in ein polyfones, einheitliches Schauspielerinnenquartett in „Und sicher ist mit mir die Welt verschwunden“ von Sibylle Berg. Popov versprüht eine derart unterhaltsame Energie, die zweifelsohne im Gedächtnis bleibt. Die 28-jährige…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2021
Auftritt
Theaterhaus Jena: „Zur Wartburg“ (UA). Regie Wunderbaum, Ausstattung Cornelia Stephan; „Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud“ nach Christa Wolf. Regie Lizzy Timmers
von Paula Perschke
Wer aus Jena kommt, der kennt die Wartburg. Jene rustikale Eckkneipe im sogenannten Damenviertel, die von ihren Betreibern Rolf und Doris bis zu ihrem Besitzerwechsel 2019 über zwanzig Jahre hinweg hingebungsvoll geführt wurde. Zuvor funktionierte die Wartburg in den sechziger bis achtziger Jahren wie so viele Kneipen zu dieser Zeit als rustikales und günstiges Speiselokal der Preisstufe eins, der niedrigsten Preiskategorie der DDR. Für den vom Tage geplagten Arbeiter ein dankbares Angebot:…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2020
Magazin
Olivia Wenzel: 1000 Serpentinen Angst. S. Fischer Verlag, Berlin 2020, 352 S., 21 EUR.
von Paula Perschke
„Alle Männer in der Familie sind tot oder weit weg, die hinterbliebenen Frauen beschädigt, jede auf ihre Art, und ich kann reisen, sooft und so weit ich will, obwohl es mir nie wichtig war.“ Mit „1000 Serpentinen Angst“ legt die Theaterautorin Olivia Wenzel einen schwindelerregenden Debütroman hin, der von einer Kindheit und Jugend in Thüringen während der 1990er Jahre erzählt. Es geht um das Zuhause – die sogenannte Heimat – und das ewige Unterwegssein. Ostdeutschland, DDR, die Zeit danach,…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 9/2020
Sasha Marianna Salzmann
von Paula Perschke
aus dem Buch: Stück-Werk 6
Look Out
Die Theatermacherin Simone Dede Ayivi erzählt aus einer persönlichen, schwarzen und feministischen Perspektive
von Paula Perschke
„Gibt es eine afrodeutsche Theatergeschichte?“ Die Theatermacherin und Autorin Simone Dede Ayivi stellt Fragen. Keine einfachen, sondern durchaus komplexe, die Einfluss auf ein zukünftiges Denken über das Theater haben könnten. Ayivi wurde 1982 in Hanau geboren und studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim. Dort schloss sie ihr Diplom mit einer Arbeit über „Schwarze (Selbst-)Repräsentation im deutschen Theater“ ab. Gleichzeitig zog sie nach…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 6/2020
Gespräch
von Lisa Jopt und Paula Perschke
Lisa Jopt, das von Ihnen ins Leben gerufene ensemble-netzwerk gibt es jetzt seit fünf Jahren. Wie fühlt sich das an?
Wir haben eigentlich zwei Geburtstage: Das ensemble-netzwerk hat sich 2015 gegründet, als die damalige Regieassistentin Johanna Lücke und ich an einem schönen Sonntag in Oldenburg eine E-Mail an alle Künstlerischen Betriebsbüros in Deutschland geschrieben haben. Das Schreiben war ein Aufruf zur Vernetzung. Das ist die emotionale Gründung. Das durchschlagkräftige, politisch…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2020
Magazin
In „Stonewall Uckermark – ein queerer Heimatfilm“ erteilen Tucké Royale und Johannes Maria Schmit bisherigen identitätspolitischen Vorstellungen eine Absage
von Paula Perschke
Markus Hawemann ist zerrissen. Ohne das queere Potenzial der nahe liegenden Großstadt jemals ausgetestet zu haben, lebt der erwerbslose Endzwanziger ziemlich unaufgeregt in der idyllischen Uckermark, im Plattenbau. Zusammen mit seiner Großmutter und deren Partnerin bestreitet er seinen Alltag. Eines Tages verliebt sich Markus Hawemann, gespielt von Tucké Royale, in Duc, einen Weggezogenen, der aus der Hauptstadt kurzzeitig in die Uckermark zurückgekehrt ist. Gemeinsam nach Berlin kann Markus…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 11/2019
Look Out
Die Jenaer Schauspielerin Mona Vojacek Koper versteht sich als Theateraktivistin und Überbringerin drängender Zeitfragen
von Paula Perschke
„KOPER“ steht in großen, rot leuchtenden und unübersehbaren Buchstaben auf dem Kapuzenpullover jener Schauspielerin, die schnellen Schrittes und mit großen, strahlenden Augen direkt von der Probe in das Jenaer Theatercafé hereinspaziertkommt. Ihre silbern glitzernde Sporttasche lässig über der Schulter hängend, braucht sie nicht lange, um sich für Bier statt Tee zu entscheiden. Für die 26-jährige, in Bremen aufgewachsene Künstlerin ist Kneipenkultur ein wesentlicher Ausdruck sozialen…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 5/2019
Magazin
Durch seine Bemühungen um den Transfer von Theorie und Praxis bringt das Centre of Competence for Theatre frischen Wind in die Theaterwissenschaft Leipzig
von Paula Perschke
Dass Leipzig eine lebendige Theaterstadt ist, steht außer Frage. In nahezu allen Bezirken finden sich zahlreiche klassische, aber auch ungewöhnliche Spielstätten – Puppentheater, Experimentierräume, Pop-up-Theater – sowie, unverrückbar und zuverlässig, Traditionshäuser wie das Schauspiel und die Oper. Inmitten des Zentrums liegt das Institut für Theaterwissenschaft – ein Ort, der 2014 von Schließung bedroht und hart umkämpft war, dann aber doch mit großem Optimismus weitergeführt werden konnte.…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2019
Thema
Das niederländisch-flämische Theaterkollektiv Wunderbaum entert das Theaterhaus Jena – „Thüringen? Kein Problem!“ lautet ihr Motto
von Paula Perschke
Seit seiner Gründung 1991 ist das Theaterhaus Jena ein einzigartiges Haus. Es zeichnet sich durch die Förderung unberechenbarer und polarisierender Künste aus und das von Anfang an unter kollektiven Leitungsstrukturen. Man könnte das Theater auch poetisch als Haus der tausend Probebühnen bezeichnen. Als 2016 eine neue künstlerische Leitung ausgeschrieben wurde, war der Andrang groß. Die Gesellschafter entschieden sich 2017 für das niederländischflämische Theaterkollektiv…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2018
Protagonisten
Das Theater der Jungen Welt in Leipzig bietet ein rebellisches Programm und hält auch sonst nicht viel von Anpassung
von Paula Perschke
Eines Abends. Es ist Mitte September, die letzten warmen Sonnenstrahlen verabschieden sich hinter dem blendend weißen Gebäude des Theaters der Jungen Welt (TdJW) in Leipzig. Ein typischer Spätsommer, etwas geht zu Ende, so fühlt es sich an. Was sich dieser melancholischen Stimmung positiv abgewinnen lässt, ist der Beginn einer neuen Spielzeit. Für Theaterliebhaber ohnehin die schönste Zeit im Jahr.
Das Theater der Jungen Welt ist das älteste Kinder- und Jugendtheater der Bundesrepublik. Seit…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 11/2018
Künstlerinsert
Nach jahrelangen Auseinandersetzungen öffnet die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ nun endlich ihre Pforten am neuen Standort in Berlin-Mitte
von Paula Perschke
Wo vor sechs Jahren noch bunte Zelte den einst leeren Baugrund in der Zinnowitzer Straße 11 im Herzen Berlins nahe der ehemaligen Mauergrenze zierten, steht heute das prachtvolle und strahlend helle Gebäude der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Wie frisch gegossen wirkt der eben fertiggestellte Neubau, um den es viele Jahre lang heftige Auseinandersetzungen zwischen der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, der Hochschulleitung (ehemals unter Wolfgang Engler) und nicht zuletzt den…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 11/2018
Auftritt
Maxim Gorki Theater: „Yes But No. Eine Diskussion mit Songs“ (UA) von Yael Ronen & Ensemble. Regie Yael Ronen, Bühne Magda Willi, Kostüme Amit Epstein
von Paula Perschke
Auf der Bühne des Maxim Gorki Theaters ist auf den ersten Blick heute eindeutig Wellness angesagt. Auf einem hellbeigen Sofa, das durch seine Form an eine Bienenwabe erinnert, haben es sich fünf Schauspielerinnen und Schauspieler in weißen Bademänteln bequem gemacht und wippen mit den beschlappten Füßen. Sie wirken miteinander vertraut und lächeln entspannt in Richtung Publikum. Im Hintergrund: Fragmente eines Wabenturms, und auch der Untergrund setzt sich aus Wabenplatten zusammen. Über dem…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 10/2018
Magazin
Drei Tage in Südkorea, dem diesjährigen Gastland des Heidelberger Stückemarkts
von Paula Perschke
Seoul. Eine der pulsierendsten Städte dieser Erde. Innerhalb weniger Jahrzehnte, nach dem zerstörerischen Koreakrieg (1950–53), wurde die Stadt mithilfe ihrer Bewohner wiederaufgebaut. Sie ist dabei in rasanter Geschwindigkeit zu einer hochtechnologisierten Megacity avanciert: Häuser wurden hochgezogen, die zahlreichen zerbombten Geschäfte wiedereröffnet, öffentliche Einrichtungen, vor allem Kulturstätten, neu aufpoliert. Auf das Wirtschaftswunder folgte ein farbenfroher Kapitalismus. Südkorea,…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 6/2018
Stück
Der Autor Lars Werner über sein Stück „Weißer Raum“ im Gespräch mit Paula Perschke
von Paula Perschke und Lars Werner
Ihr Stück „Weißer Raum“ handelt von einer rechtsradikalen Familie aus dem Dresdner Umland, die mit einer kritischen Journalistin in Konflikt gerät. Steht die Stadt sinnbildlich für das gegenwärtige politische Klima in Deutschland?Genau, ich denke nicht, dass es ein Stück über Dresden generell ist. Es ist ein Stück über die vergangenen Jahre in Deutschland. In Dresden und dem Umland habe ich es verortet, weil ich dort aufgewachsen bin, weil ich die Orte kenne, an denen es spielt. Außerdem ist es…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2018
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