Alle Beiträge von Theresa Schütz
Magazin
Die dritte Ausgabe der Tagungsreihe Burning Issues auf Kampnagel in Hamburg stärkt die Sichtbarkeit marginalisierter Positionen und Perspektiven
von Theresa Schütz
Am letzten Oktoberwochenende, kurz vor dem zweiten pandemiebedingten Lockdown, konnte sie zum Glück noch stattfinden: die dritte Ausgabe der von Schauspielerin Lisa Jopt und Dramaturgin Nicola Bramkamp initiierten und organisierten Tagungsreihe Burning Issues. Nach dem Auftakt am Theater Bonn 2018 und der in das Programm des Berliner Theatertreffens eingebetteten zweiten Ausgabe 2019 heißt es 2020: „Burning Issues meets Kampnagel“. Das Hamburger Produktionshaus ist nicht nur Veranstaltungsort,…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2020
Look Out
Das feministische Performancekollektiv Swoosh Lieu feiert die Produktionsmaschine Theater mit all ihren Störungen
von Theresa Schütz
„Dea ex machina“, die jüngste Produktion des feministischen Performancekollektivs Swoosh Lieu, hätte eigentlich im Frühjahr im Frankfurter Mousonturm Premiere gefeiert. Coronabedingt müssen sich Liebhaberinnen ihrer Arbeiten nun bis Herbst 2021 gedulden, um herauszufinden, welche queerfeministische Technovision die selbst ernannten „Theatermaschinistinnen“ auf der Bühne entfalten werden. Überbrücken ließe sich die Zeit mit dem Verweilen auf den Webseiten ihres künstlerischen Forschungsprojekts…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 11/2020
Festivals
Besser geht‘s nicht: Die dreißigste Ausgabe der Theaterformen in Braunschweig zeigt, wie ein Festival unter strengen Pandemiebedingungen ablaufen kann
von Theresa Schütz
Wir tun nicht so, als gäbe es hier Theater“, so heißt es programmatisch in der kollektiv gehaltenen Eröffnungsrede von Festivalleiterin Martine Dennewald und ihrem Team zum Auftakt der diesjährigen Ausgabe der Theaterformen. Während angesichts der Coronakrise die meisten Festivals abgesagt werden mussten, hat man sich in Braunschweig mit den Künstlerinnen und Künstlern (vornehmlich online) zusammengesetzt und binnen zweieinhalb Monaten alternative Formate entwickelt. Zehn Tage lang kann ich…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 9/2020
Nora Abdel-Maksoud
von Theresa Schütz
aus dem Buch: Stück-Werk 6
Look Out
Das Kollektiv hannsjana unterläuft kulturelle Stereotype mit radikaler Freundlichkeit
von Theresa Schütz
hannsjana – das sind Marie Weich, Katharina Siemann, Laura Besch, Alice Escher, Juliane Gorke und Lotte Schüßler. Bereits seit 2011 musiziert, recherchiert und produziert das Kollektiv gemeinsam. Drei von ihnen promovieren nebenbei (in Theaterwissenschaft und Medizin), die anderen drei sind hauptberufliche hannsjanas. Alles begann als Band mit eigenen Songs, die ein bisschen an die Musik der deutschen Liedermacherin Dota erinnern. Eigenes Liedgut findet sich auch heute noch in fast allen…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2020
Magazin
Die Jahrestagung der Dramaturgischen Gesellschaft in Gent diskutierte den Umbau der Institution Stadttheater als Commons
von Theresa Schütz
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass für den Auftakt der Jahrestagung der Dramaturgischen Gesellschaft (DG) etwa zweihundert fast ausschließlich weiße Menschen aus der deutschsprachigen Theaterlandschaft im kolonialen Prunkfoyer Lully der 1840 eröffneten Oper Gent zusammenkommen, um über strukturelle Zugangs- und Ausschlussmechanismen des Systems Stadttheater nachzudenken. Dass das deutsche Stadt- und Staatstheatersystem in vielerlei Hinsicht reformbedürftig ist, ist spätestens seit…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2020
Aktuelle Inszenierung
Das Schauspiel Leipzig blickt in drei Stücken auf Geschichte, Wandel und Zukunft von Tagebaugebieten in Sachsen
von Theresa Schütz
Es ist aktuell sicherlich eine der brennendsten Fragen im Angesicht des sich global immer vielfältiger manifestierenden Klimawandels: Wie gestaltet Deutschland den Kohleausstieg und trägt damit verantwortungsvoll zur Energiewende bei? Ende Januar 2020 beschließt die Bundesregierung den Kohleausstieg bis 2038, verbunden mit Milliardenentschädigungen für die Kraftwerksbetreiberunternehmen und weiteren Milliarden für den Strukturwandel der betroffenen Regionen. Um die Ziele des Pariser…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2020
Festivals
Die Theaterformen in Hannover beschwören mit einer Vielzahl partizipativer Projekte die offene Gesellschaft und landen dabei leider auch beim Betroffenheitsdiktat
von Theresa Schütz
Immer häufiger werden persönliche Lebensgeschichten zum Stoff, aus dem Gegenwartstheater gemacht wird. In einer offenen Gesellschaft, die nicht nur aufgrund von Migrationsprozessen größer und diverser wird, sondern auch, weil jahrzehntelange Kämpfe um Anerkennung minoritärer Positionen und nichtnormativer Lebensweisen gelebte Vielfalt möglich machen, wächst das Bewusstsein für die Vielstimmigkeit von Lebensgeschichten. Eine Gesellschaft erhält sich ihre Offenheit, wenn sie sich für die…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 9/2019
Look Out
Das Berliner Kollektiv Henrike Iglesias betreibt humorvoll und explizit feministische Aufklärungsarbeit
von Theresa Schütz
Hello from the other side, I must have called a thousand times.“ Wenn Sie diese Liedzeile lesen, haben Sie möglicherweise sofort die Stimme der Sängerin Adele im Ohr. Immer wenn ich nun diese kraftvolle Herzschmerz-Ballade über vergangene Liebesbeziehungen höre, sehe ich Marielle Schavan vor mir, wie sie den Song, über Videokamera vergrößert, von ihrer Vulva schamlippensynchronisieren lässt. In der Performance „Oh My“ von Henrike Iglesias tritt die Frau nicht mit ihrem Verflossenen, sondern…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2019
Magazin
Das Laborfestival „Challenge my fantasy – more“ am Theater an der Parkaue Berlin erkundet virtuelle Theaterformen
von Theresa Schütz
Unter dem Label „Parkaue [‚be:ta]“ widmet sich das Theater an der Parkaue Berlin der Exploration von neuen Medientechnologien wie Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) sowie Motion Tracking für Erzähl- und Darstellungstechniken im zeitgenössischen Kinder- und Jugendtheater. Im Frühjahr 2018 entstand bereits in Kooperation mit den CyberRäubern (Marcel Karnapke und Björn Lengers) das interaktive Digitaltheaterstück „Die Biene im Kopf“. Das erste von Dramaturgin Almut Pape und ihrem Team…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2019
Magazin
Das Ballhaus Naunynstraße in Berlin feiert unter der Leitung von Wagner Carvalho zehn Jahre „postmigrantisches“ Theater
von Theresa Schütz
„Have you ever feel black skin?”, fragt mich Zé de Paiva und hält mir seinen Unterarm für eine Berührung hin. Auch die anderen Tänzer, Nasheeka Nedsreal und Ricardo de Paula, verlassen in „Ubuntu“ ihren Safe Space der Bühne, kommen ins mehrheitlich „weiße“ Publikum und laden Einzelne ein: „That’s your chance – touch my hair!“ Folgt man der Aufforderung, besteht das beunruhigende Dilemma darin, ein zutiefst rassistisches Stereotyp zu reproduzieren. Die Berührung zu verweigern, erscheint…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2019
Look Out
Die Installationen und Projekte von Julian Hetzel sind provozierend schamlos und stellen gesellschaftliche Normen auf den Prüfstand
von Theresa Schütz
Verstörend genial! Schamlos provozierend! Entweder man hasst sie oder liebt sie. Nur wenige Arbeiten polarisieren so wie die von Performancemacher und Konzeptkünstler Julian Hetzel. Und das liegt daran, dass sie den Zuschauer direkt angehen, ihn in kompromittierende oder verstörende Situationen verwickeln, die dazu führen, das eigene normative Repertoire an Verhaltens-, Empfindungs- und Urteilsweisen zu reflektieren.
In der Performanceinstallation „Still“ (2014) begegne ich nach fünf…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2018
Festivals
Martine Dennewalds vierte Ausgabe der Theaterformen in Braunschweig widmet sich postkolonialen Verstrickungen
von Theresa Schütz
Was ist der Unterschied zwischen einem Ratschlag und Paternalismus?“ „Wie würde eine angemessene Erinnerungskultur an Kolonisation aussehen?“ „Inwiefern entlastet das Einstellen einer Diversity-Beauftragten eine Institution, tatsächlich Diversity-Arbeit zu leisten?“ – Das sind nur drei von eintausend (!) Fragen, die die britische Künstlerin Selina Thompson für die Installation „Race Cards“ auf weiße Karten notiert hat, um sie im öffentlichen Raum zu platzieren und damit zur Diskussion zu…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 9/2018
Auftritt
Staatstheater Cottbus: „Onkel Wanja“ von Anton Tschechow. Regie Jo Fabian, Ausstattung Pascale Arndtz
von Theresa Schütz
Es ist nicht zuletzt dieses bedrückende, existenzielle Gefühl, nicht so recht zu wissen, wozu man eigentlich lebt, was Tschechows Figuren so zeitlos macht. „Ich bin siebenundvierzig“, sagt Wanja zu Astrow, „möglich, dass ich sechzig werde, dann bleiben mir noch dreizehn Jahre. Was mache ich denn so lange?“ Auf dieses die Zeiten überdauernde Lebensgefühl der Unsicherheit und inneren Unruhe fokussiert sich Jo Fabian in „Onkel Wanja“, seiner ersten Arbeit als Schauspieldirektor am Staatstheater…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2018
Magazin
Das europäische Festival für junge Regie Fast Forward in Dresden
von Theresa Schütz
Zwischen programmatisch hervorgehobener künstlerischer Vielfalt und kuratorischer Beliebigkeit verläuft nicht selten nur ein schmaler Grat. Das europäische Festival für junge Regie Fast Forward, das vom 2. bis 5. November zum siebten Mal veranstaltet wurde, präsentiert sich seinem neuen Publikum am neuen Standort, dem Staatsschauspiel Dresden, mit einem schwachen Jahrgang. Fast Forward wird nicht thematisch kuratiert, sondern gibt mit acht Produktionen einen Einblick in das Schaffen des…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2017
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