Gespräch
von Thomas Irmer und Marcus Steinweg
In Ihrem Vortrag „Subjekt der Überstürzung“ von 2004, der für Ihre heutige Philosophie exemplarisch steht, beriefen Sie sich auf einige Denkbilder Heiner Müllers. Darunter die Aussage: „Solange eine Kraft blind ist, ist sie eine Kraft.“ Wie sehen Sie diese Äußerung Müllers heute?Jeder, der künstlerisch tätig ist oder schreibt, weiß um die Blindheitsanteile seiner Tätigkeit. Indem Müller darauf insistiert, dass der Text klüger sei als der Autor, meint er auch, dass Blindheit zum Schreiben…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2019
Thema: „Mein Kampf “ in Weimar
von Marcus Steinweg
In dem „Bild und Gewalt“ überschriebenen Kapitel von „Au fond des images“ (2003) kommt Jean-Luc Nancy auf das Verhältnis von Gewalt und Rassismus zu sprechen. Nachdem er die Gewalt für „grundlegend dumm“ erklärt hat – „dumm im stärksten, dichtesten und unverbesserlichsten Sinne. Nicht als fehlende Intelligenz, sondern, mehr noch, als Hirnrissigkeit des abwesenden Denkens, mit dem Kalkül einer verkrampften Intelligenz“ –, heißt es über die rassistische Gewalt: „sie haut auf die Fresse, weil ihr…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 10/2015
Stück
von Marcus Steinweg
Das „Gramsci Theater“ ist eine Auftragsarbeit für Thomas Hirschhorns „Gramsci Monument“ (The Bronx, NYC 2013). Es dreht sich um Antonio Gramsci, indem es sich von ihm wegdreht. Gramsci ist der Aufhänger. Es war mir wichtig, ihn nicht in den Mittelpunkt zu stellen, als solitäre Figur. Also entschied ich mich für einen zweiten Mittelpunkt, für eine Ellipse. Dieser andere Mittelpunkt ist Heiner Müller. Die Ellipse markiert die Spannung und den Konflikt zweier Mittelpunkte, die sich wechselseitig…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 9/2013