Alle Beiträge von Patrick Wildermann
Abschied
Die Schauspielerin Jutta Lampe – eine kurze Erinnerung aus traurigem Anlass
von Patrick Wildermann
Die wahre Größe einer Schauspielerin zeigt sich nicht unbedingt nur auf der Bühne. Sondern, zum Beispiel, auch bei einer Preisverleihung. Lob aushalten – eine echte Königsdisziplin. Jutta Lampe hat sie beherrscht, glänzend sogar, was an einem unvergesslichen Abend in der Berliner Akademie der Künste nachhaltig sichtbar wurde. Auf dem Programm stand damals, 2010, die Verleihung des Joana-Maria-Gorvin-Preises an die Künstlerin. Nacheinander paradierten Weggefährtinnen und Weggefährten über die…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2021
Protagonisten
Das Berliner Kinder- und Jugendtheater an der Parkaue feiert seinen 70. Geburtstag
von Patrick Wildermann
Als aus der kleinen schwarzen Handtasche die Hymne „God Save the Queen“ erklingt, kommt Bewegung in die Gruppe. Schauspieler Denis Pöpping auf hochhackigen Schuhen verwandelt sich in „Ihre Majestät“, zwei Kollegen schieben ihm einen bereitstehenden Ohrensessel unter und lassen den huldvoll Winkenden durch Reihen begeisterter Untertanen fahren. Alles ohne Worte. Und stopp. Regisseur Gregory Caers unterbricht die Szene, bespricht mit seinem achtköpfigen Ensemble die passende pantomimische…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2020
Magazin
Ein epochaler Bruch: Olaf Nicolais Plakatkampagne für die Berliner Schaubühne
von Patrick Wildermann
Der Titel dieser neuen Imagekampagne der Berliner Schaubühne lässt schon aufhorchen. „Nothing for Nothing / Try Again“ hat der Konzeptkünstler Olaf Nicolai sie genannt. Nichts für nichts / Versuch’s noch mal? Das klingt nach nihilistischem Grundrauschen, nach einem Sisyphos-gemäßen Wissen um die Vergeblichkeit aller Neustart-Bemühungen. Eher untypisch für die Selbstwahrnehmung von Thomas Ostermeiers Theater, so weit man weiß.
Möglich natürlich, dass die Shakespeare-affine Bühne unter dem…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 11/2020
Thema
Programme für freie Künstlerinnen und Künstler in der Coronakrise – Janina Benduski vom Bundesverband Freie Darstellende Künste im Gespräch mit Patrick Wildermann
von Janina Benduski und Patrick Wildermann
Janina Benduski, die Hilfen für freie Künstlerinnen und Künstler in der Coronakrise laufen derzeit sowohl auf Landes- wie auf Bundesebene. Sie sind Vorsitzende des Bundesverbands freie darstellende Künste sowie Mitglied im Vorstand des Landesverbands Berlin. Wie beurteilen Sie derzeit den Stand bei den Bundeshilfen?
Die Bundeshilfen für Kultur und Kreativwirtschaft dürfen derzeit ausschließlich für Betriebskosten verwendet werden. Darunter fallen Büro-, Proberaum- oder Theatermieten und…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 5/2020
Magazin
Das Wagner-Festival Berlin is not Bayreuth von glanz&krawall fragt in einem lässigen Mix aus Oper, Schlager und Pop, wie Musik auch heute die Menschen manipuliert
von Patrick Wildermann
„Kann mal bitte jemand inszenieren, wie sich der dichte Duft im Hintergrund zerteilt?“ Performerin und Regisseurin Vanessa Stern sieht sich durch die Regieanweisungen Richard Wagners in einen durchaus nachvollziehbaren Überforderungszustand katapultiert. Die gesamte Schilderung der Eingangsszenerie des „Tannhäuser“, Schauplatz Venusberg, ist für Bühnenbild und Kostüm eine mehr als sportliche Herausforderung, adäquate Mittel für die schwülstig-schwelgerische Lustgrotten-Fantasie eines…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 10/2019
Magazin
Beim PAP-Branchentreff im Theaterdiscounter Berlin diskutieren die freien darstellenden Künste den schillernden Begriff der Qualität
von Patrick Wildermann
„Die Unterscheidung in gute und schlechte Kunst nützt zunächst denjenigen, die diese Unterscheidung machen. Wohl aber nicht der Kunst, den Kunstschaffenden, ihrem Publikum und nicht der Geschichte der Kunst selbst.“ Ein Statement, das der Performer Tucké Royale in seinem Vortrag „Über Theater urteilen!? – Historische und aktuelle Bestimmungen eines Qualitätsbegriffes in den darstellenden Künsten“ formuliert. Qualität, das ist natürlich ein weites Feld. Und ein schwer umkämpftes Wort, weil es…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2019
Magazin
Das BAM! – Berliner Festival für aktuelles Musiktheater zeigt zum ersten Mal einen Überblick über die florierende freie Szene jenseits der großen Opernhäuser
von Patrick Wildermann
Am Koppenplatz fährt der Bus nach Nirgendwo. Die Räder sind aufgebockt, die Scheiben mit Brettern verdeckt. Auch im Inneren erwartet die Fahrgäste ein Ambiente, das, mit Glitzerfolien und Diskokugeln, wenig zu tun hat mit gewöhnlichem Linienverkehr. Was hier beginnt, ist ein Stillstands-Trip zu klassisch durchsetzten Elektro-Sounds. Alba Gentili-Tedeschi an den Keyboards und die Flötistin Shin-Joo Morgantini (im Katzenlook) schaffen eine großstadtkühle musikalische Spur. Die Sopranistin Gina…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 11/2018
Jubeln
„Jubiläumskonzert der Dinge“ in der Schaubude
von Patrick Wildermann
aus der Zeitschrift: double 38
Look Out
Das Berliner Musiktheaterkollektiv glanz&krawall erkundet den Grenzbereich zwischen E- und U-Kultur
von Patrick Wildermann
„L’Orfeo“ erklingt in der Psychiatrie. In einem Wasserspeicher im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg öffnet sich die Tür zu Dantes „Inferno“. Monteverdi findet sich in der Wrestling-Arena wieder. Und Carmen trägt kein rotes Kleid. Wo das Berliner Musiktheaterkollektiv glanz&krawall zu Werke geht, muss man eines jedenfalls nicht fürchten: Opernkonventionen. Jenseits von Plüsch und Pomp schafft die Gruppe Produktionen, „die niedrigschwelliger sind und sich nicht diesen elitären Anstrich geben“,…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 6/2018
martin linzer theaterpreis
Gerd Hartmann und Nicole Hummel leiten das Theater Thikwa – was es so einzigartig macht, erzählen sie im Gespräch mit Patrick Wildermann
von Gerd Hartmann, Nicole Hummel und Patrick Wildermann
Gerd Hartmann, Nicole Hummel, erinnern Sie sich noch, wann die Arbeit des Theaters Thikwa zum ersten Mal ausgezeichnet wurde?Gerd Hartmann: Gleich die erste Thikwa-Produktion der Mitgründerin Christine Vogt wurde 1991 ausgezeichnet, und zwar mit dem Karl-Hofer-Preis der Universität der Künste Berlin. Das war damals eine kleine Sensation, weil ja Menschen mit geistiger Behinderung zu der Zeit vielfach noch die „Kunstfähigkeit“ abgesprochen wurde.Nicole Hummel: In den neunziger Jahren wurde das,…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 6/2018
Auftritt
Sophiensäle: „Outland“ (UA) von Anne Habermehl. Regie Anne Habermehl, Bühne Christoph Rufer, Kostüme Bettina Werner
von Patrick Wildermann
Ein bitteres Ende. Der Alte im Rollstuhl versteht die Welt nicht mehr, und niemand versteht ihn. „Wie es ist die Pfennige zu zählen / und die Rippen / Wie es ist die Butter zu sparen / Das Brot zu lutschen / Rauch zu sehen / Zement mit Blut anzurühren / In Granit zu beißen.“ Ein Pflegefall im fremden Zimmer ist er, gekleidet in Erwachsenenwindeln, nur einmal die Woche schaut die Enkelin vorbei, „die kleine Göre“, die dem Opa früher den Stachelbeergarten leer gefressen hat und heute so gar…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2018
Magazin
Das Festival No Limits in Berlin stellt die künstlerische Autonomie von behinderten Performern in den Mittelpunkt
von Patrick Wildermann
Oh my God, sie haben den Präsidenten erschossen! Der Schauplatz ist Dallas, Texas, das Datum der 22. November 1963. Ein trauriger Tag für die Nation. Ein Tag der Verwirrung für die Freundinnen Larissa, Alicia und Mimmi, die aus je eigener Perspektive auf die Geschehnisse an der Elm Street blicken. Reporterin Liv Split dagegen erlebt ihre journalistische Sternstunde – bis sie selbst ins Fadenkreuz der Ermittler gerät.
„Der Tag, an dem Kennedy ermordet wurde und Mimmi Kennedy Präsidentin wurde“…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2018
Thema
Flüchtlingsprogramme? Refugee Art? Theaterkünstler im Berliner Exil brauchen keine Labels – sie wollen mit dem sichtbar werden, was sie auszeichnet: ihrer Kunst
von Patrick Wildermann
Gegen Ende ergibt sich der Autor im Exil einem Moment bedingungsloser Ratlosigkeit. „Ich habe vergessen, warum ich überhaupt hierhergekommen bin“, bekennt er. „Ich habe vergessen, warum ich aus Damaskus weggegangen bin. Ich habe vergessen, warum die Revolution angefangen hat. Ich habe vergessen, warum ich angefangen habe, dieses Theaterstück zu schreiben.“ Der Autor, das ist eine Metafigur im Stück „Deine Liebe ist Feuer“ des Syrers Mudar al Haggi. Als Alter Ego al Haggis gerät dieser…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2017
Gespräch
von Sasha Marianna Salzmann und Patrick Wildermann
Sasha Marianna Salzmann, Sie leben mittlerweile zu gleichen Teilen in Berlin und in Istanbul. Die Stadt am Bosporus nennen Sie Ihre „ewige Geliebte“. Was zieht Sie so an?Sie wissen ja, wie das mit Liebe ist. Sie lässt sich nicht wirklich erklären. Die Gesichter der Menschen, die Sprache, die Kommunikation zwischen den Worten, der Bosporus, die Architektur. Es liegt eine sehr eigene Stimmung über der Stadt. In meinen Augen ist das weniger die resignative Melancholie, die Orhan Pamuk als „Hüzün“…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2016
Stück
Ein Gespräch mit Patrick Wildermann
von Chris Thorpe und Patrick Wildermann
Chris Thorpe, als „Bestätigungsfehler“ bezeichnet man in der kognitiven Psychologie die menschliche Neigung, Informationen so auszuwählen und zu interpretieren, dass sie die eigenen Erwartungen erfüllen. Wir sehen in der Welt also eigentlich nur Bestätigungen für Ansichten, die wir schon haben. Genau diese stellen Sie in Ihrer Performance „Confirmation“, die Sie mit Rachel Chavkin entwickelt haben, auf die Probe. Was war der Impuls dazu?Die Idee entstand, als ich anfing, über…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2016
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