Alle Beiträge von Stephan Suschke
Magazin
Zum Tod Stefan Lisewskis
von Stephan Suschke
Eine aufflackernde Erinnerung: Bei einem meiner ersten Berlin-Besuche als Abiturient bekam ich eine Karte für ein Stück am Berliner Ensemble, das mich wegen seines sperrigen Namens interessierte: „Zement“ von Heiner Müller in der Regie von Ruth Berghaus. Da sah ich Lisewski zum ersten Mal. Sein Tschumalow war gradlinig, unbeirrbar bis in die Versteinerung, fast ein proletarisches Monument, bis zu dem Moment, als die Revolution im Privaten, in seiner Ehe mit Dascha, scheitert. Da ging plötzlich…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2016
Magazin
Der Dramaturg Alexander Weigel wird achtzig
von Stephan Suschke
Kennengelernt habe ich Alexander Weigel vor über 30 Jahren. Ich war Student der Theaterwissenschaften und konnte am Deutschen Theater an der Inszenierung „Yerma“ als Assistent mitarbeiten. Weigel war der Dramaturg. Ich war fleißig, interessiert und ehrgeizig, wir mochten uns. Deshalb folgte die Mitarbeit an einer Expressionismus-Matinee, bevor 1987 bei Müllers „Lohndrücker“-Inszenierung unsere erste intensive Zusammenarbeit begann. Was mir auffiel, war die ungeheure Genauigkeit, mit der er…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2015
Magazin
Zum Tod von Barbara Brecht-Schall
von Stephan Suschke
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 10/2015
Thema: Müller in der Welt
Brechts „Arturo Ui“ machte in der Regie von Heiner Müller Weltkarriere – nun erfüllte sich der Wunsch nach einem Gastspiel in Israel
von Stephan Suschke
Flughafen Tegel. Das Bewusstsein des privilegierten Reisens. Die Leute, die vor siebzig Jahren in Richtung Israel aufbrachen, hatten langwierige Schiffsreisen oder einen beschwerlichen Landweg vor sich. Der Weg ins Gelobte Land war unwegsam, aber noch die komplizierteste Reise wurde mit dem später belastenden Privileg des Überlebens belohnt. Privilegien haben viele Gesichter.
Flughafen Ben Gurion. Obwohl diverse Reiseführer und das Auswärtige Amt vor den intensiven Befragungen warnen, gibt es…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2014
Magazin
Zum Tod des Dokumentarfilmers Peter Voigt
von Stephan Suschke
Am 12. März 2015 ist Peter Voigt in Berlin gestorben. Als seine Tochter mir seinen Tod am Telefon mitteilte, überfiel mich eine tiefe Traurigkeit, die anhält. Peter Voigt war jenseits seiner Künstlerexistenz ein außergewöhnlicher, ein besonderer Mensch. Dieses Besondere bestand in seiner freundlichen Unaufgeregtheit. Er wollte nie etwas werden und hatte das Glück, nie etwas werden zu müssen. Deshalb ist er etwas geworden. Er hat sich nicht so wichtig genommen, ein Flaneur des Geistes mit…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 5/2015
Abschied
Zum Tod des Regisseurs und Schauspielers Fritz Marquardt
von Stephan Suschke
Irgendwann habe ich mich mit Fritz Marquardt über das Sterben unterhalten: Meine Hoffnung auf einen lauen Sommertag mit sich vom Wind leicht bewegenden Leinenvorhängen konterte er sehr unromantisch: „Bei Kälte im Schnee auf dem Feld.“ Und „verrecken“ hat er gesagt, „verrecken“ – das K hat er knallen lassen, man wusste sofort, dass das ein kreatürlicher, nicht unbedingt schöner Vorgang ist. Am 4. März ist er gestorben, im Bett im Krankenhaus in Pasewalk. Er wird mir fehlen und nicht nur mir,…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2014
Protagonisten
Zum Tod von Horst Sagert
von Stephan Suschke
„Die Lehrer sind tot“, sagte Corinna Harfouch, als wir nach dem Tod Horst Sagerts miteinander telefonierten. Der originellste, querköpfigste deutsche Künstler, den ich kannte, ist am 8. Mai, dem Tag der Befreiung, gestorben. Kennengelernt habe ich ihn 1996. Schleef hatte in der ihm eigenen Ausschließlichkeit gesagt, dass der einzige Künstler, der am Berliner Ensemble inszenieren solle, Horst Sagert sei. Ich traf ihn, wir sprachen über „Medea“, ein Uraltprojekt, das Anfang der siebziger Jahre am…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 6/2014
Magazin
Zum Tod der Schauspielerin Ruth Glöss
von Stephan Suschke
Meine erste Erinnerung an die kleine Frau, die Ruth Glöss war, rührt aus den 1980er Jahren: Sie spielte in Heiner Müllers „Macbeth“-Inszenierung an der Berliner Volksbühne den Lenox, ein zartes, merkwürdiges Wesen mit einer sich einprägenden Stimme, schnörkellos und direkt im Umgang mit der Macht. Da hatte Ruth Glöss schon ein Theaterleben hinter sich: 1928 in Dresden geboren, wollte sie eigentlich Tänzerin werden, aber ein französischer Ballettmeister attestierte ihr mit zwölf Jahren…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2015
von Stephan Suschke
aus dem Buch: Fiebach
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