Alle Beiträge von Elisabeth Maier
Magazin
Eine neue Sicht auf die spanische Theaterszene beim 39. Heidelberger Stückemarkt
von Elisabeth Maier
Die Demütigung sitzt tief. Am Rande eines Familienfests sucht eine junge Frau Ruhe im Schatten eines Baums. Da kleben ihre Haare in der harzigen Rinde fest. Mit einer Küchenschere schneidet ihr der Vater die Haare ab. Mit diesem bösartigen Ritus beginnt der Leidensweg der Heldin in María Velascos Stück „Ich will die Menschen ausroden von der Erde“. Mit dem starken, poetischen Text entschied die Dramatikerin und Regisseurin den internationalen Autor:innenpreis des Heidelberger Stückemarkts für…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 6/2022
Gespräch
von Elisabeth Maier und José Manuel Mora
Als Scout für das Gastland Spanien gestalten Sie das Programm des Heidelberger Stückemarkts im Mai mit. Die spanische Theaterszene ist im Aufbruch. Viele junge Autor:innen kommen auf den Markt. Wie bewerten Sie den Stellenwert der spanischen neuen Dramatik in Deutschland?
Schon als ich 2008 zum ersten Mal beim Stückemarkt des Berliner Theatertreffens mit meinem Stück „Meine Seele anderswo“ in szenischer Lesung dabei war, hatte ich den Eindruck, dass die spanische Dramatik in Deutschland im…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 5/2022
Auftritt
Württembergisches Landesbühne Esslingen: „Der große Hanussen“ von Stefan Heym (UA). Regie Klaus Hemmerle, Übersetzung, Stephan Wetzel, Bühne und Kostüme Frank Chamier
von Elisabeth Maier
Kriegsangst und die Furcht vor geistiger Gleichschaltung verfolgten den Dichter Stefan Heym im Exil in Los Angeles. Diese Zeiterfahrung hat er 1941 in Los Angeles in seinem einzigen Theaterstück verarbeitet. Wie Adolf Hitler, der mit den Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 die Macht ergriff, verführte der Hellseher Erik Jan Hanussen die Menschen – er soll unter anderem den Reichstagsbrand vorausgesehen haben. Der Magier hieß eigentlich Hermann Chajm Steinschneider und war jüdischer Herkunft.…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 5/2022
Protagonisten
Das JES Stuttgart verabschiedet seine Intendantin Brigitte Dethier
von Elisabeth Maier
Nach 20 erfolgreichen Jahren am Jungen Ensemble in Stuttgart verabschiedet sich Intendantin Brigitte Dethier mit dem internationalen Festival Schöne Aussicht. In einer kleinen Wohnküche erlebt Oma Monika mit ihrem Enkel Abenteuer. Wenn seine Eltern bei der Arbeit sind, fragt der Junge die Seniorin, wie ihr Leben war. Brigitte Dethier, Theaterchefin des Jungen Ensembles Stuttgart (JES), steht in dieser schwierigen Rolle selbst auf der Bühne. Umsichtig denkt sie sich in die Welt der Frau hinein,…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 5/2022
Auftritt
Theater und Orchester Heidelberg: „Der Kitschgarten“ nach Motiven von Anton Tschechow. Regie und Textfassung Milan Peschel, Bühne/Kostüme Nicole Timm
von Elisabeth Maier
Zu kitschig, zu altbacken, zu dröge? Keineswegs, findet Milan Peschel. „Der Kirschgarten“ des russischen Dramatikers Anton Tschechow aus dem Jahr 1903 hat den Regisseur am Theater Heidelberg inspiriert, die Tragikomödie auf ihre Aktualität abzuklopfen. Und da geht der Regisseur, dem auch als Schauspieler die skurrilen Rollen am besten liegen, ungewöhnliche Wege. In der Rolle des „Beckenrand Sheriffs“ spielte Peschel 2021 seine ungewöhnliche Gabe vor der Filmkamera aus, die schrägen Seiten des…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2022
protagonist:innen // protagonists // protagonistes
Nach ihrem Abschied als Chefin der Akademie für Darstellende Kunst in Ludwigsburg verantwortet Elisabeth Schweeger nun die Kulturhauptstadt 2024 im Salzkammergut
von Elisabeth Maier
Haltung und klare Kante zeigen, das ist die künstlerische Philosophie von Elisabeth Schweeger. Das vermittelt die Professorin auch ihren Studierenden. Acht Jahre lang hat die Kulturmanagerin, Intendantin und Dramaturgin die Akademie für Darstellende Kunst in Ludwigsburg in der schwäbischen Provinz geleitet. Mit Kontakten in viele Länder, einer weltweiten Akkreditierung der Lehre und mit dem internationalen Furore Festival hat sie das Profil der Hochschule geschärft, die Schauspieler:innen,…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2022
Inszenierungen
Brigitte Maria Mayer inszeniert Heiner Müllers „Quartett“ am Landestheater Tübingen
von Elisabeth Maier
Das Setting rückt in Zeiten des Kriegs in der Ukraine beklemmend nah. Heiner Müllers Drama „Quartett“ spielt in einem Bunker, nach dem Dritten Weltkrieg. Die Figuren aber begegnen einander in einem Salon in Zeiten des Ancien Régime, lange vor der Französischen Revolution. Im Angesicht der Apokalypse verhandeln die Verführer ihre krankhaften Beziehungsgeflechte. Leidenschaft ist ihre Waffe. Brigitte Maria Mayer, die Ehefrau des 1995 verstorbenen großen Schriftstellers Heiner Müller, wagt mit…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2022
Auftritt
Badisches Staatstheater: „[BLANK]“ von Alice Birch (Deutschsprachige Erstaufführung). Regie Anna Bergmann, Bühne Volker Hintermaier, Kostüme Lane Schäfer
von Elisabeth Maier
100 Szenen voller Angst, Gewalt und ungestillter Sehnsucht greift die englische Autorin Alice Birch in ihrem Stück „[BLANK]“ aus dem Leben. In ihrer schroffen, kantigen Alltagssprache skizziert sie Frauen und Kinder, die im Straf- und Sozialsystem zermahlen werden. Dabei interessieren die 35-jährige Theaterautorin, wie der Titel impliziert, die Leerstellen im Leben der Menschen. Ihre Dramaturgie sperrt sich gegen jede Form. In dieser Trümmerlandschaft erschafft Anna Bergmann, die…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2022
Freies Theater
Die Pandemie trifft kleine Bühnen in Baden-Württemberg hart: Das ITZ Tübingen, das Studio Theater Stuttgart und das Zimmertheater Rottweil
von Elisabeth Maier
Mit der monatelangen Schließung seines Hauses ist für das Tübinger Zimmertheater ein Albtraum wahr geworden. „Anfangs haben wir der Krise getrotzt und noch vieles bewegt“, blickt der Intendant Dieter Ripberger auf die zwei Jahre in der Pandemie zurück. Wegen mehrerer Corona-Fälle im Team hat das Institut für theatrale Zukunftsforschung (ITZ) den Spielbetrieb nun bis Anfang April eingestellt. „Schweren Herzens, aber es geht nicht anders“, sagt Co-Theaterchef Peer Mia Ripberger. Andere kleine…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2022
Auftritt
Nationaltheater Mannheim: „Meine geniale Freundin – Teil 2“ nach den Romanen von Elena Ferrante. Regie Felicitas Brucker, Bühne Viva Schudt, Kostüme Katrin Wolfermann
von Elisabeth Maier
Die Lebensträume der Fabrikarbeiterin Lila platzen. Denn ihre Freundin Elena, auf die sie ihre Hoffnung projizierte, ist gefangen in einer Ehehölle. Die junge Neapolitanerin, die anders als die Gefährtin Zugang zu Bildung hatte und aufgestiegen ist, erstickt in bildungsbürgerlicher Enge. „Warum habe ich mir vorgestellt, dass Du ein wunderschönes Leben haben wirst, auch für mich?“ Mit diesem Satz macht die hochbegabte Lila, die es wegen ihres Eigensinns und Trotzes nicht weit gebracht hat,…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2022
Freies Theater
Das Stuttgarter Theater Rampe setzt auf die Entwicklung neuer Dramatik und hat sich als Produktionshaus für die freie Szene etabliert
von Elisabeth Maier
Mit großen Augen steht die Performerin Laura Oppenhäuser vor der mondänen Stadtvilla in Stuttgarter Halbhöhenlage. Ihre Versuche, mit der gut betuchten Bewohnerin in Kontakt zu treten, verpuffen: „Wären Sie bereit, mir etwas von sich abzugeben?“, fragt die Figurenspielerin in ihrer Performance „Robbinʼ Halbhöhe“. Die Produktion hat die Künstlerin am Stuttgarter Theater Rampe herausgebracht. Die Bühne im Süden der baden-württembergischen Hauptstadt fördert neue Dramatik ebenso wie neue…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2022
Look Out
Die Esslinger Schauspielerin Nathalie Imboden sucht die starke Seite in ihren Frauenrollen
von Elisabeth Maier
Starke Frauenfiguren reizen die junge Schauspielerin Nathalie Imboden. „In der Literatur gibt es aber zu wenige davon“, findet die 26-Jährige. Deshalb ist es für sie besonders spannend, auch in den vermeintlich schwächeren Parts die Kraft, aber auch die Unebenheiten aufzuspüren und zu zeigen. Derzeit ist sie an der Württembergischen Landesbühne in Esslingen in Edward Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ in der Rolle der etwas dümmlichen Dozenten-Ehefrau Honey zu erleben. Auf den ersten…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2022
Look Out
Schauspielerin und Regisseurin Swana Rode vom Badischen Staatstheater Karlsruhe
von Elisabeth Maier
Klettern ist die große Leidenschaft von Swana Rode. Am Felsen oder im Winter auch in der Halle bekommt die Schauspielerin den Kopf frei. Sich immer neue Ziele zu setzen, das prägt die Lebensphilosophie der 30-Jährigen. Wenn sie sich eine neue Klettertour vornimmt, weckt das ihre Lust am Abenteuer. Dabei tankt sie auch Energie. Auch auf der Bühne steckt sie sich immer wieder neue Ziele. „Neben dem Schauspiel hat mich immer die Regie gereizt“, sagt Rode, die seit ihrer Jugend im English Theatre…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2022
Freies Theater
Das Theaterhaus G7 in der Mannheimer Unterstadt fördert neue Dramatik aus Europa und setzt auf neue Publikumsschichten
von Elisabeth Maier
Die Suche nach ihrem tunesischen Vater verarbeitet die französische Autorin Miryam Saduis in ihrem Stück „The Final Cut“. Er hat die Familie verlassen, als sie drei Jahre alt war. Die Leerstelle, die er in ihrem Leben hinterlässt, ist nicht zu füllen. Wie die Spätfolgen des Kolonialismus die Generation der Nachgeborenen verletzen, zeigt die Dramatikerin anhand der eigenen Biografie. Die Regisseurin Inka Neubert hat die deutschsprachige Erstaufführung des Stücks am Theaterhaus G7 in Mannheim…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2022
thema ausbildung
Keinesfalls! Wie Absolventinnen und Absolventen an Theaterhochschulen der Corona- Pandemie trotzen – Ein Blick an die Akademie für Darstellende Kunst in Ludwigsburg
von Elisabeth Maier
Ungewissheit begleitete den jungen Schauspieler Joscha Eißen bei seinen Vorsprechen in Neuss, München und Berlin. Von der Corona-Lage lässt sich der Student der Akademie für Darstellende Kunst (ADK) in Ludwigsburg aber nicht abschrecken. „Wir freuen uns, dass wir spielen und unsere Kunst zeigen dürfen.“ Da zählt für ihn einfach der Moment. Dass die Suche nach einem festen Engagement in Zeiten der Pandemie nicht leicht sein wird, das ist Eißen bewusst. „Ich habe einige Intendanten und…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2021
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