Alle Beiträge von Elisabeth Maier
Gespräch
von Michel Brandt und Elisabeth Maier
Herr Brandt, erst kürzlich wurde entschieden, dass der Generalintendant des Staatstheaters Karlsruhe, Peter Spuhler, im Herbst 2021 sein Amt aufgeben soll. Die Konflikte mit ihm schwelen seit Langem. 2015 gab es bereits eine Mediation. Sie selbst waren als Schauspieler seit 2014 im Personalrat. Gab es denn keine Möglichkeit, die für die Künstlerinnen und Künstler so schwierige Situation früher gemeinsam mit dem Intendanten zu lösen oder, wie nun geschehen, durch einen öffentlichen Protest zu…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2021
Auftritt
INSTITUT FÜR THEATRALE ZUKUNFTSFORSCHUNG / ZIMMERTHEATER TÜBINGEN: „Wie ein zarter Schillerfalter“ von Peer Mia Ripberger. Regie Peer Mia Ripberger, Ausstattung Raissa Kankelfitz
von Elisabeth Maier
Die Erinnerung an ausgelassene Urlaubsreisen mit den Freunden ist verblasst. Unbeschwerte Momente gibt es nicht mehr. In Peer Mia Ripbergers Text „Wie ein zarter Schillerfalter“ tanzt die Hauptfigur Sarah in den Suizid. Wie feiner Sand zerrinnt ihre Sprache in einer Wirklichkeit, die sie nicht begreift: „Verwundet im Konversationskrieg. Argumentationssplittergranate. Leere Worthülsen überall.“ Sprachgewaltig zeigt der Regisseur und Autor die Zerrissenheit einer jungen Frau, die er in…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2021
Protagonisten
Die Ungewissheit in der Corona-Pandemie trifft die 24 deutschen Landesbühnen hart – dennoch versuchen sie sichtbar zu bleiben mit fantasievollen Aktionen
von Elisabeth Maier
Die Botschaft verbreiten“ hat Pfarrer Ludwig Waldmüller, katholischer Dekan in Memmingen, mit dickem Filzstift auf ein Pappschild gekritzelt, welches er fröhlich in die Kamera hält. Das Foto hat er an das Landestheater Schwaben geschickt, das diesen und andere Beiträge auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht.
„Theater kann das“ heißt die kunterbunte Aktion, mit der die Bühne in den sozialen Medien und auf öffentlichen Plätzen auch während des Lockdowns auf sich aufmerksam macht. Mit Plakaten…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2021
Auftritt
Badisches Staatstheater Karlsruhe: „Die neuen Todsünden“ (UA) von Angeliki Darlasi, Elise Schmit, Maryam Zaree, Sivan Ben Yishai, Marina Davydova, Liv Strömquist und Larisa Faber. Regie Anna Bergmann
von Elisabeth Maier
Eine Tänzerin mit Fischmaul peitscht ihren Körper bis zur Erschöpfung. An den hektischen Bewegungen ist ihre Angst abzulesen. Hinter ihr streiten sich zwei Kundinnen mit dem Verkäufer, wer den letzten Silbersaibling in den Einkaufswagen packen darf. Elise Schmits „Fisch im Limbus“ ist einer von sieben Texten europäischer Autorinnen, die Mahatma Gandhis sieben Todsünden aus dem Jahr 1925 neu lesen. Fast hundert Jahre später sind die mahnenden Worte des Pazifisten aktueller denn je. „Genuss ohne…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 11/2020
Look Out
Der Dramaturg und Performer Jeffrey Döring erschafft mit seiner Ästhetik der Grenzerfahrung politische Erfahrungsräume
von Elisabeth Maier
Eingesperrt mit seinen Topfpflanzen sitzt der Performer und Dramaturg Jeffrey Döring im Wohnzimmer. Aus dem Radio sind die neuesten Nachrichten zu den Corona-Ausgangssperren zu hören. Im Kurzfilm „Mein Freund der Baum. Was wir von Topfpflanzen lernen können“ nehmen die Gewächse immer mehr Raum im Leben des Protagonisten ein. Starr ist die Kamera auf das Wohnzimmer gerichtet. Tagsüber sitzt Döring auf dem Sofa, spricht mit den Pflanzen, gibt ihnen sogar Namen. Nachts beginnen die Gewächse zu…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 9/2020
Magazin
Der Heidelberger Stückemarkt betritt mit virtuellen Lesungen Neuland – was leider kein Ersatz für eine umfassende Förderung von Autorinnen und Autoren ist
von Elisabeth Maier
Auf dem geteilten Bildschirm sind fünf Schauspielerinnen und Schauspieler mit Schutzmasken zu sehen. Nach wenigen Augenblicken nehmen sie ihre Mund- und Nasenbedeckung ab, lesen aus Sören Hornungs „Arche Noa – Das Ende vom Schluss“. In dem Drama geht es um einen Nebel, der alle Menschen tötet. Die letzten Überlebenden haben sich in einem Supermarkt versammelt. „Diesem Nebel ist es egal, woher wir kommen und wer wir sind“, sagt Simone, die Aushilfe. In der zerfallenden Welt hat sie plötzlich…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 6/2020
Aktuelle Inszenierungen
Theater des Social Distancing: Audio-Walks und Drive-in-Theater in Oberhausen, Göttingen und Tübingen
von Elisabeth Maier, Joachim F. Tornau und Sascha Westphal
Theater Oberhausen: Mit Jelinek durch die Stadt
Wie bestellt und nicht abgeholt steht er da, im Gestrüpp unterhalb der großen Werbetafel für ein Möbelhaus und wartet vergeblich. Der Märchenprinz hat ausgedient, bei Elfriede Jelinek sowieso. Aber auch in der alltäglichen Wirklichkeit unserer Welt, die vom Glauben an den Konsum bestimmt wird. Während man auf der anderen Seite der viel befahrenen Straße in der Nähe des Oberhausener Hauptbahnhofs steht und dem immer ungeduldiger werdenden Daniel…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 6/2020
Magazin
Politische Diskurse prägen die ersten Theatertage Rheinland-Pfalz in Kaiserslautern
von Elisabeth Maier
Was es bedeutet, Massen von Menschen in einem internetgesteuerten Drohnenkrieg zu töten, untersucht Regisseur Jan-Christoph Gockel in seiner Stückentwicklung „Ramstein Airbase: Game of Drones – reloaded; Trump Edition“. Bei den ersten Theatertagen Rheinland-Pfalz am Pfalztheater Kaiserslautern rüttelte das Ensemble des Staatstheaters Mainz die Besucher mit dieser politischen Produktion auf. Nur wenige Kilometer vom US-Militärflughafen Ramstein entfernt, wirkte Gockels Schocktherapie…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 5/2020
Magazin
Beim iberoamerikanischen Theaterfestival ¡Adelante! am Theater Heidelberg werden vor allem die sozialen und politischen Brandherde Lateinamerikas sichtbar
von Elisabeth Maier
Wütend klammert sich ein Mädchen an ihrem Vater fest. Sie schreit und weint, spricht von Gewalt in der Familie. Der Mann liest Zeitung, nimmt sie nicht wahr. „Paisajes para no colorear“ (Nicht auszumalende Landschaften) des Teatro La Re-Sentida aus Santiago de Chile ist eines der 13 Gastspiele aus elf Ländern, die beim Festival ¡Adelante! des Theaters Heidelberg zu sehen waren. Mit neun Jugendlichen hat Regisseur Marco Layera das Tabuthema Gewalt gegen Mädchen thematisiert. Erfahrungen der…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2020
Auftritt
Nationaltheater Mannheim: „Bataillon“ (UA) von Enis Maci. Regie Marie Bues, Ausstattung Heike Mondschein
von Elisabeth Maier
Mit einem glitzernden Panzer führen die Frauen der Geschichte ihren Kampf. „Bataillon“ nennt Enis Maci ihr neuestes Stück, dessen Uraufführung Marie Bues am Nationaltheater Mannheim inszeniert hat. Den Panzer bauen die Frauen selber zusammen – so beginnt eine neue Geschichtsschreibung aus weiblicher Perspektive, die den vergessenen Vordenkerinnen eine Stimme gibt. Da ist die Mathematikerin Ada Lovelace, Pionierin der Computertechnik. Mit ihrer Forschung ebnete die Tochter Lord Byrons der…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2020
Stück Labor – Neue Schweizer Dramatik
Sarah Jane Moloney über ihr Stück „Sapphox“ im Gespräch mit Elisabeth Maier
von Elisabeth Maier und Sarah Jane Moloney
Sarah Jane Moloney, im Zentrum des Stücks „Sapphox“ steht die berühmte Dichterin der Antike. Ihre Texte sind geprägt von erotischen Bildern. Sie hat die Liebe zwischen Frauen in ihrer Literatur verarbeitet. Heute gerät sie immer mehr in Vergessenheit. Wie kamen Sie dazu, ein Stück über diese Literatin zu schreiben?
Sapphos Werk habe ich an der Universität entdeckt. Da wurde ich auf Anne Carson aufmerksam, die viele altgriechische Texte übersetzt hat. Sie hat Sapphos Poesie viel dynamischer…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2020
Stück Labor – Neue Schweizer Dramatik
Julia Haenni über ihr Stück „frau verschwindet (versionen)“ im Gespräch mit Elisabeth Maier
von Julia Haenni und Elisabeth Maier
Julia Haenni, als Performerin und Regisseurin waren Sie oftmals selbst an der Inszenierung Ihrer Stücke beteiligt. „frau verschwindet (versionen)“ hat Marie Bues am Konzert Theater Bern uraufgeführt. Wie haben Sie diese Zusammenarbeit erlebt?
Als Autorin des Stück Labor-Förderprogramms war mir von Anfang an klar, dass da eine Regie hinzukommt. Dadurch habe ich beim Schreiben eine enorme Freiheit gespürt. Sonst überlege ich mir als Regisseurin meistens schon vorher, wie wohl die…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2020
Stück Labor – Neue Schweizer Dramatik
Thiemo Strutzenberger über sein Stück „Die Wiederauferstehung der Vögel“ im Gespräch mit Elisabeth Maier
von Elisabeth Maier und Thiemo Strutzenberger
Thiemo Strutzenberger, Ihr Stück „Wiederauferstehung der Vögel“, entstanden im Stück Labor, erzählt die Lebens- und auch Liebesgeschichte der Großcousins Fritz und Paul Sarasin, die Anfang des 20. Jahrhunderts das Museum für Völkerkunde in Basel gründeten. Als Naturforscher arbeiteten sie in den britischen und in den niederländischen Kolonien in Asien. Hat die Liebe der beiden Männer in den Strukturen des Kolonialismus eine Chance?
Fritz und Paul Sarasin verbringen Jahrzehnte zusammen. Das…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2020
Auftritt
Theater Baden-Baden: „Der Fall Hau. Eine Kriminalgeschichte aus Baden-Baden“ (UA) nach einem Roman von Bernd Schroeder. Regie Rudi Gaul, Ausstattung Olga Motta
von Elisabeth Maier
Lokalgeschichte, als Kriminalgeschichte erzählt. Die Causa des Baden-Badener Juristen Carl Hau, der 1907 seine Schwiegermutter Josefine Molitor umgebracht haben soll, hatte Bernd Schroeder 2006 in seinem Roman „Hau“ verarbeitet. Nun hat der Filmregisseur Rudi Gaul sie nur wenige Gehminuten vom Tatort an der Lindenstaffeln entfernt auf der Bühne des Theaters Baden-Baden in Szene gesetzt. In der Uraufführung kitzelt der Regisseur aus dem spektakulären Stoff nicht nur das tragische Potenzial der…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2020
Auftritt
Badisches Staatstheater Karlsruhe: „Passion – Sehnsucht der Frauen“ (UA) von Ingmar Bergman in einer Fassung von Anna Bergmann
von Elisabeth Maier
An der Trauer um ihren Mann und ihr Kind, die bei einem Autounfall starben, erstickt Anna Fromm. Sie ist eine der starken Frauenfiguren des Regisseurs Ingmar Bergmann. Im Filmdrama „Passion“ aus dem Jahr 1969 sehnt sie sich nach der Liebe zurück. Mit dem düsteren Lied der Protagonistin beginnt Anna Bergmanns Inszenierung von „Passion – Sehnsucht der Frauen“ am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Im Scheinwerferlicht sitzt Sina Kießling auf einem Sessel, singt Henry Purcells „Cold Song“ aus der…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2019
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