Alle Beiträge von Tom Mustroph
Magazin
Netztheater. Positionen, Praxis, Produktionen. Heinrich Böll Stiftung, Schriften zu Bildung und Kultur Band 14, Berlin 2020, 128 S., kostenlos.
von Tom Mustroph
Theater wird digitaler, das hat die Pandemie bewirkt. Einen umfangreichen Überblick über seine entsprechenden Ausweichbewegungen und Erkundungsritte im letzten Sommer und Herbst gewährt der Band 14 der Schriftenreihe zu Bildung und Kultur der Heinrich-Böll-Stiftung mit dem Titel „Netztheater. Positionen, Praxis, Produktionen“.
In dem gemeinsam mit dem Portal nachtkritik herausgegebenen Band sind die geläufigsten Beispiele von Theater im und mit dem Internet sowie mithilfe des…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2021
Magazin
Die Berliner Schaubude veranstaltet eine gelungene Hybridversion ihres Festivals der Dinge
von Tom Mustroph
Es gibt noch Überraschungen im kontaktgebremsten Pandemieherbst. Beim Festival der Dinge, dem Objekttheaterfestival der Berliner Schaubude, entsteht tatsächlich eine Art Begegnungsraum. Jedenfalls dann, wenn man sich die App „Nur für einen Tag“ auf Smartphone oder Tablet herunterlädt und von der Schaubude aus eine GPS-geleitete Suche nach Skulpturen im Stadtraum beginnt.
Die Bilder des Kameraauges werden auf dem Bildschirm mit abstrakten Zeichen und Symbolen überlagert. Unter die Aufnahmen…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2021
Künstlerinsert
Der bildende Künstler Markus Selg über Höhlenmalerei, virtuelle Welten und seine Zusammenarbeit mit Susanne Kennedy im Gespräch mit Tom Mustroph
von Tom Mustroph und Markus Selg
Markus Selgs Theaterräume sind opulent. In vielen Bildschichten verbinden sie Motive von untergegangenen Zivilisationen, Traumbilder, religiöse Artefakte, Zitate aus der Kunstgeschichte und Computerspielelemente. Zuletzt tummelten sich gar künstliche Intelligenzen in Selgs immersiven Bühnenräumen. Für seine Arbeit erhielt er Ende 2020 den Theaterpreis Der Faust. Aktuell schließt sich für Selg, der im Theater vor allem Räume für seine künstlerische Partnerin Susanne Kennedy entwickelt, ein…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2021
Auftritt
Volkstheater Rostock: „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ von Bertolt Brecht. Regie Elina Finkel, Ausstattung Norbert Bellen
von Tom Mustroph
Elina Finkel, im ukrainischen Odessa geborene Regisseurin und Dramenübersetzerin, hat Bertolt Brechts im finnischen Exil geschriebene Kapitalismuskomödie „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ am Volkstheater Rostock schön auf poppigen Neoliberalismus getrimmt. Denn in ihrer Inszenierung ist der, der noch an den Markt glaubt, an das Aushandeln von Arbeitskraft und Kapital, gar nicht mehr der Großbauer und Agrarkapitalist Puntila, sondern der prekär beschäftigte Matti.
Matti, gespielt von Luis…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2020
Reflexion
Über neue Formen der Ko-Präsenz von Theater und Digitalität
von Tom Mustroph
aus der Zeitschrift: double 42
Gespräch
von Kornél Mundruczó und Tom Mustroph
Kornél Mundruczó, Budapest ist – wieder einmal – in aller Munde, weil Studierende und Lehrende die dortige Film- und Theateruniversität besetzt haben. Sie haben früher auch dort studiert. Was ist der Anlass der Besetzung?
Ich studierte zwischen 1994 und 2003 an der Budapester Universität für Theater- und Filmkunst: erst Schauspiel, später Regie. Neun unvergessliche Jahre, die mir sehr viel gegeben haben. Inzwischen ist die Institution durchaus reif für eine Reform geworden, aber was jetzt…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 10/2020
Magazin
Bei der digitalen Notausgabe des Postwest-Festivals an der Berliner Volksbühne erwiesen sich Künstler aus Riga, Prag und Piatra Neamț als Avantgarde des europäischen Theaters
von Tom Mustroph
Ein DJ, allein und souverän vor seinen Plattentellern: So schreibt sich das digitale Volksbühnen-Festival Postwest weiter in die Zukunft. Jedenfalls, solange noch Strom durch die Router fließt. Janis Krauklis kann man da auflegen sehen, den legendären DJ aus Riga, der bereits in sowjetischen Zeiten Techno in die Klubs mit kyrillischen Buchstaben brachte und als Lehrmeister gleich mehrerer DJ-Generationen in Osteuropa gilt. Die Vibes wabern und die Farben um ihn ebenfalls. Er ist allein,…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 9/2020
Aktuelle Inszenierungen
Digitales Theater I: Chat-Games und VR-Erlebnisse
von Tom Mustroph
Theaterprodukte in den digitalen Raum zu werfen, ist gar nicht so schwierig. In Lockdown-Zeiten wurden Webbrowser kurzerhand zu Schaufenstern eines ganzen Archipels von Theatermuseen. Was wurde nicht alles ins Netz geschaufelt, was jahrelang auf Festplatten und Videokassetten gespeichert war, ohne dass je ein menschliches Auge von den Inhalten Notiz genommen hätte? Als Hinweis auf die Relevanz von Theatermuseen war diese Streaming-Praxis sicherlich gut.
Die Stärken des Theaters verloren sich…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 6/2020
Thema
Die Coronakrise beschleunigt die Digitalisierung im Theater – Ein Überblick über Tools, Formate und Probleme
von Tom Mustroph
Theateraufführungen und Performances verlagern sich ins Internet. So zog etwa der Künstler Simon Weckert einen Karren mit 99 Smartphones durch Berlins leere Innenstadt. Weil Weckert im Schritttempo unterwegs war, gelegentlich stoppte und Schleifen drehte, erschien auf Google Maps eine Stauwarnung – obgleich die Straße leer war. Der bildende Künstler nutzte die große Bühne Internet. Das war Ende vergangenen Jahres, als das neue Coronavirus noch unbekannt war. Weckerts „Google Maps Hack“…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 5/2020
Thema
Kirill Serebrennikov über seine Inszenierung von Boccaccios „Decamerone“ und die vielsagende Lücke zwischen den Worten im Gespräch mit Tom Mustroph
von Tom Mustroph und Kirill Serebrennikov
Kirill Serebrennikov, was bedeutet Liebe für Sie?
Das ist eine gute Frage. Ich würde sagen Spannung, vor allem Spannung. Liebe ist wie ein Blitz, ein Feuer – elektrisierend, aber auch zerstörerisch.
Freiheit bedeutet es auch?
Ja, aber Freiheit ist noch größer, noch umfassender als die Liebe. Liebe ist schwer greifbar, wie eine Atmosphäre, etwas, das in der Luft liegt. Sie entzieht sich den Erklärungen, ist mit Worten nicht begreifbar. Deshalb arbeitet die Menschheit – vor allem die Kunst –…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2020
Thema: Postdramatisches Theater
She She Pop und Gäste inszenieren am HAU – Hebbel am Ufer Berlin einen „Kanon“ des Postdramatischen – eine Forensik der Performance-Geschichte wurde es leider nicht
von Tom Mustroph
Es war eine veritable Traumaufgabe, die sich das Performancekollektiv She She Pop auferlegt hatte. Zum zwanzigsten Jahrestag von Hans-Thies Lehmanns genrebegründendem Buch „Postdramatisches Theater“ ging es im Rahmen des Festivals „Alles ist Material“ am HAU – Hebbel am Ufer in Berlin um die performative Erstellung eines „Kanons“ des Postdramatischen. She She Pop, diesen in Theorie wie Praxis bewanderten Galionsfiguren der Szene, war das Unterfangen natürlich zuzutrauen. Etwas Inzestgefahr…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2020
Künstlerinsert
Die CyberRäuber kreieren Hyperbühnen, in denen sich virtuelle und erweiterte Realität sowie künstliche Intelligenz mit konventionellem Theater verbinden
von Tom Mustroph
Marcel Karnapke und Björn Lengers reisen mit leichtem Gepäck. Zu den Proben von „Prometheus Unbound“, ihrem Mitte Dezember am Landestheater Linz zur Uraufführung kommenden Stück über den antiken Technologie-Pionier, packt Karnapke ein paar Tablet-Computer, sein Laptop, eine 360-Grad-Kamera und diverse Kabel und Akkus ein. Alles hat Platz in einer großen Plastiktüte vom Baumarkt. „Gute Projektoren haben die Theater meistens schon selbst. Was wir für die Bühne brauchen, passt tatsächlich hier…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2019
Magazin
In Tirana verteidigen Künstler ihr Theater gegen gierige Investoren, in Prishtina klagt ein Theaterstück die Baumafia an – zwei nicht ganz ungefährliche Aktionen
von Tom Mustroph
„Kulturmonument, geschützt durch das Volk“ steht auf einem großen Transparent auf der Freifläche zwischen Innenministerium und Nationaltheater in Tiranas Innenstadt. Genau hier, am Schnittpunkt zwischen diesen beiden Institutionen, prügelten Polizisten im Juli 2019 auf Schauspieler und Regisseure ein (siehe auch TdZ 09/2019). „Es war absurd: Polizisten, die von unseren Steuergeldern bezahlt werden, griffen Bürger an, die ein Kulturgut wie das Nationaltheater vor Demolierung und Abriss schützen…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2019
Auftritt
Theater am Rand: „Kabakon oder Die Retter der Kokosnuss“ nach dem Roman „Imperium“ von Christian Kracht. Regie und Bühne Thomas Rühmann und Tobias Morgenstern, Kostüme Aenne Plaumann
von Tom Mustroph
Thomas Rühmann und Tobias Morgenstern haben ein Faible für Aussteiger und Sonderlinge. In ihrem Theater am Rand, idyllisch unterhalb eines Oderdeiches mit Blick auf die grünen Auen gelegen, zeichneten sie bereits die skurrilen Lebenswege von Besitzern eines Akkordeons nach und nahmen die Biografie des Polarforschers John Franklin zum Anlass, über Langsamkeit zu sinnieren.
In „Kabakon oder Die Retter der Kokosnuss“ haben sie sich eines anderen Sonderbaren angenommen: August Engelhardt, 1875 in…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 10/2019
Gespräch
von Edmond Budina und Tom Mustroph
Edmond Budina, braucht Tirana, braucht Albanien ein neues Nationaltheater – der Architektur wegen oder wegen der Produktionsbedingungen –, oder erfüllt das aktuelle Gebäude alle Bedürfnisse?
Natürlich brauchen Tirana und Albanien ein neues Nationaltheater, hochmodern und mit verbesserten Arbeitsbedingungen. Aber das bedeutet nicht, dass man das existierende zerstören sollte. Das aktuelle Gebäude hat man mit Absicht verwahrlosen lassen, um es besser abreißen lassen zu können. Es ist aber, vom…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 9/2019
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