Alle Beiträge von Christoph Leibold
Magazin
Das digitale Brechtfestival 2021 in Augsburg stellt die Frauen in den Vordergrund, die zeitlebens mit Bertolt Brecht gearbeitet haben
von Christoph Leibold
„Ich glaube, dass Du ein wenig betrübt bist, weil auf dem Theater nichts los ist“, schrieb Bertolt Brecht 1933 aus der Schweiz an Helene Weigel. Die Nazis hatten die Macht ergriffen, Brecht ging ins Exil. Heute sorgt Corona für Betrübnis, dass auf dem Theater nichts los ist. Für das Augsburger Brechtfestival 2021 lasen Charly Hübner und Lina Beckmann ausgewählte Passagen aus dem Briefwechsel zwischen Brecht und Weigel, vorzugsweise Texte, die in pandemischen Zeiten aufhorchen ließen. Da gibt es…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2021
Künstlerinsert
Das Staatstheater Augsburg erfindet bahnbrechende VR-Theater-Welten – Ein Hausporträt
von Christoph Leibold
Wie stößt man vor in unbekannte Dimensionen? Zum Beispiel in die Unterwelt, aus der noch kein Mensch zurückgekehrt ist, weshalb auch niemand aus eigener Anschauung berichten kann? Literaten hat das über die Jahrhunderte nur umso stärker beflügelt, sich diesen Ort in leuchtendsten Farben auszumalen. Man denke nur an Dantes Inferno. Aber wie stellt man Hades, Hölle oder auch Himmel auf dem Theater dar, ohne dass es nach Kinderfasching oder Geisterbahn aussieht? André Bücker, Intendant am…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2021
Auftritt
Münchner Kammerspiele: „Gespenster – Erika, Klaus und der Zauberer“ von Lothar Kittstein; „Flüstern in stehenden Zügen“ von Clemens J. Setz
von Christoph Leibold
Woran merkt man, dass ein Theater-Stream live ist? Natürlich daran, dass man ihn nicht anhalten kann, um eine Pause einzulegen. Auch Vorspulen geht nicht. Sollte man derlei Bedürfnisse aber ohnehin nicht hegen, ist der Unterschied zu voraufgezeichneten Aufführungen eher ein gefühlter. Es bleibt dem eigenen Kopf überlassen, sich auszumalen, wie da gerade andere Menschen daheim am Bildschirm dieselbe Darbietung mitverfolgen wie man selbst, und dass diese Vorstellung tatsächlich just im Moment auf…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2021
Auftritt
Staatstheater Augsburg: „Oleanna – ein Machtspiel“ von David Mamet. Regie Axel Sichrovsky, Ausstattung Jan Steigert
von Christoph Leibold
Corona hat unseren Wortschatz erheblich erweitert. Begriffe, die vor einem Jahr noch weitgehend unbekannt waren, gehören heute zum Alltagsvokabular. Für Kritiker ist ein ganz spezielles Wort dazugekommen: „Rezensionsbrille“. Selbige liefert der Paketdienst nach Hause, zu Transportzwecken im Kartoninneren gebettet in zerknülltes Weihnachtsgeschenkpapier. Die in solchen Fällen gebräuchliche Blasenfolie hatte Tina Lorenz offenbar nicht vorrätig. Lorenz ist Projektleiterin für digitale…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2021
Protagonisten
Landauf, landab proben die Bühnen im Lockdown auf Halde – Ein exemplarischer Corona-Theater-Report aus Bayern
von Christoph Leibold
Stell dir vor, es ist Premiere, und keiner geht hin! Klingt skurril, ist aber derzeit Realität an deutschen Theatern. Beinahe zumindest. Zugegeben, richtige Premieren finden in der Regel nicht statt. Aber an fast allen Häusern werden neue Inszenierungen immerhin bis zur Premierenreife einstudiert. Weil keine Zuschauer ins Haus dürfen, folgt auf die Generalprobe dann meist doch keine Premiere – nur manchmal darf das Publikum durchs digitale Fenster einen Blick auf die Kunst werfen, die frisch…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2021
Gespräch
von Shenja Lacher und Christoph Leibold
Shenja Lacher, als Sie vor vier Jahren Ihren Vertrag am Münchner Residenztheater gekündigt haben, erklärten Sie in einem Interview mit der FAZ: Nur „Material“ eines Regisseurs zu sein, sei Ihnen zu wenig. Dann lieber selbst als Regisseur Material formen?
Das wird im Fall von „All By MySelfie“ in Jena sicher nicht so sein. Es ist ein Geben und Nehmen. Die Schauspielerin Mona Vojacek Koper bringt ja ein Grundkonzept und ihre Texte selbst mit, und dieses Material formen wir dann gemeinsam. Aber…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2020
münchner kammerspiele
Vom Lockdown überschattet, aber trotzdem im Aufbruchsmodus – Barbara Mundels Intendanzstart an den Münchner Kammerspielen
von Christoph Leibold
Wenn es stimmt, was manche sagen – nämlich, dass Geschichten am besten von ihrem Ende her erzählt werden sollten –, dann ist dies eine eher traurige Geschichte. Dabei handelt sie eigentlich von der Aufbruchsstimmung eines Anfangs. An den Münchner Kammerspielen ist Intendantin Barbara Mundel neu gestartet. Keine leichte Aufgabe als Nachfolgerin von Matthias Lilienthal, der nach zähem Beginn zuletzt große Erfolge feierte. Die Messlatte liegt entsprechend hoch. Doch daran verschwendet Mundel…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2020
Auftritt
Residenztheater München und Staatstheater Nürnberg: „Das Erdbeben in Chili“ von Heinrich von Kleist
von Christoph Leibold
Im November 1800 zog Heinrich von Kleist aus dem Anblick eines frei stehenden Torbogens „erquickenden Trost“. Wie hier die einzelnen Steine so zusammengefügt waren, dass sie als Ganzes ein stabiles Konstrukt ergaben, nährte in ihm die Hoffnung, dass auch er Halt finden könnte, „wenn Alles mich sinken lässt“. Dieses Zitat (aus einem Brief Kleists) hat Jan Philipp Gloger seiner Bühnenadaption von „Das Erdbeben in Chili“ am Staatstheater Nürnberg vorangestellt, formuliert Kleist in seiner…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 11/2020
Ferdinand Schmalz
von Christoph Leibold
aus dem Buch: Stück-Werk 6
Ewald Palmetshofer
von Christoph Leibold
aus dem Buch: Stück-Werk 6
Protagonisten
Großes Drama, aber kein glückliches Ende – Ein Rückblick in fünf Akten auf die Intendanz von Matthias Lilienthal an den Münchner Kammerspielen
von Christoph Leibold
Prolog
Bilanzartikel zum Ende einer Intendanz lesen sich manchmal wie Nachrufe. Will eigentlich keiner, lässt sich aber nicht immer vermeiden. In diesem Fall zumindest nicht. Dabei schien der „Verstorbene“ bei bester Gesundheit, er hatte sich, obwohl zwischenzeitlich schwer angeschlagen, blendend erholt. Und dann das: plötzlicher Theatertod durch Corona. Mitte März 2020. Gerade wurden die Theater dichtgemacht, man darf aber noch Menschen treffen. Ein Interview mit Matthias Lilienthal in seinem…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 6/2020
Thema
Mit den Passionsspielen feierten die Oberammergauer einst ihre Rettung vor der Pest – nun sorgt die Coronakrise für eine Verschiebung, die Dorf und Organisatoren schwer trifft
von Christoph Leibold
Vielleicht hätte es ja ein neues Gelübde gebraucht? Zur Erinnerung: Die weltberühmten Oberammergauer Passionsspiele haben ihren Ursprung im 17. Jahrhundert, als die Pest in Europa wütete. Der Schwarze Tod machte damals auch vor dem kleinen Dorf im oberbayerischen Voralpenland nicht halt. Also gelobten die Oberammergauer, regelmäßig die Leidensgeschichte Jesu auf die Bühne zu bringen, wenn denn nur das Sterben ein Ende nähme. Genau das soll eingetreten sein: keine Pesttoten mehr nach dem…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 5/2020
Auftritt
Staatstheater Nürnberg: „Andi Europäer“ (UA) von Philipp Löhle. Regie Tina Lanik, Ausstattung Patrick Bannwart
von Christoph Leibold
Die Supermarktkette Aldi kooperiert seit Kurzem mit „Alman_Memes_2.0“, einem Instagram-Account, der seine Follower mit Witzen über Klischee-Deutsche bespaßt: lustige Bilder und Videos über Autofetischisten, Pünktlichkeitsfanatiker und dergleichen. Der Titelheld von Philipp Löhles neuem Stück heißt zwar Andi Europäer, ist aber auf seine Weise ebenfalls so ein Aldi-Deutscher, ein „Alman“ eben („Almans“, so nennen Türken die Deutschen – oder alle, die sich so verhalten, wie man das von Deutschen…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2020
Auftritt
Münchner Volkstheater: „Am Wiesnrand“ (UA) von Stefanie Sargnagel. Regie Christina Tscharyiski, Bühne Sarah Sassen, Kostüme Svenja Gassen
von Christoph Leibold
Das Oktoberfest (vulgo: „die Wiesn“), schreibt die Wienerin Stefanie Sargnagel, sei der „größte Fleischmarkt der Welt. Jede Bier- eine Samenbank“. Zur Fleischbeschau lädt im Münchner Volkstheater vor allem die Bühne von Sarah Sassen, auf der sich – vor dem Hintergrund eines Alpenkitschpanoramas, wie man es vom Traditionsfahrgeschäft „Rund um den Tegernsee“ kennt – ein riesiger Hügel wölbt. Bei genauerem Hinsehen entpuppt er sich als überlebensgroßer Bierbauch mit Nabel, aus dem anfangs das…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2020
Auftritt
Schauspiel Frankfurt: „jedermann (stirbt)“ von Ferdinand Schmalz. Regie Jan Bosse, Bühne Stéphane Laimé, Kostüme Kathrin Plath
von Christoph Leibold
Mit dem Geld ist es wie mit Gott: Man muss daran glauben. Scheine zum Beispiel sind nur Papier. Allein unser Vertrauen in den aufgedruckten Wert verleiht ihnen Kaufkraft. Jedermann betet den Mammon also mit gutem Grund an. In der Bankenmetropole Frankfurt am Main ist er mit seinem Credo geldrichtig. Vor allem jener Jedermann, der in der Neufassung des Salzburger Festspielklassikers auftritt, die Ferdinand Schmalz geschaffen hat. Hier ist der reiche Jedermann ein Börsenspekulant, der seine…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2020
Protagonisten
In seiner ersten Spielzeit als Intendant des Burgtheaters Wien wettert Martin Kušej gegen Populisten, Elfriede Jelinek beklagt die FPÖ und der Chor unfaire Arbeitsbedingungen
von Christoph Leibold
Die Frontlinie war klar. Aber der Feind, nun ja, wurde zwar nicht endgültig in die Flucht geschlagen, hat aber eine empfindliche Niederlage erlitten. Gut zwei Wochen nach den ersten Premieren am Burgtheater Wien unter der Intendanz von Martin Kušej stand in Österreich die Nationalratswahl an. Eine abermalige Regierungsbeteiligung der FPÖ schien nicht ausgeschlossen – trotz der Ibiza-Affäre um (den inzwischen ehemaligen) Parteiobmann Heinz-Christian Strache, die die Koalition der…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2020
Auftritt
Münchner Kammerspiele: „The Vacuum Cleaner“ (UA) von Toshiki Okada. Regie Toshiki Okada, Bühne Dominic Huber, Kostüme Tutia Schaad
von Christoph Leibold
Als Regisseur im deutschen Stadttheater ist Toshiki Okada gewissermaßen eine Erfindung von Matthias Lilienthal. Mit seiner eigenen Truppe, der chelfitsch company, war der heute 46-jährige Japaner zwar schon früher zu Gast auf Festivals hierzulande. Aber erst Lilienthal gewann ihn für eine Inszenierung in Deutschland. Bei „Hot Pepper, Air Conditioner and the Farewell Speech“ (2016, am Ende von Lilienthals erster Spielzeit als Intendant der Münchner Kammerspiele) handelte es sich um das Remake…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2020
Protagonisten
Das neue Intendantenduo des Schauspielhauses Zürich Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg verpacken Gesellschaftskritik geschickt zwischen Märchen und Musical
von Christoph Leibold
Der Pfau ist gerupft. Alles Plüschige ist verschwunden aus dem Foyer. Stattdessen: nackte, betongraue Wände, an denen Überbleibsel der alten Verkleidung sichtbar sind, als wäre sie gerade erst herausgerissen worden. Schmale Leuchtbahnen tauchen den Raum in grelles Licht, das den betont unfertigen Charakter unübersehbar macht. Wer schon einmal irgendwo eine Inszenierung von Regisseur Nicolas Stemann und Dramaturg Benjamin von Blomberg, der neuen Doppelspitze des Schauspielhauses Zürich, gesehen…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2020
Auftritt
Schauspiel Graz: „The Hills are Alive“ von Neville Tranter. Regie Nikolaus Habjan und Neville Tranter, Puppenbau Neville Tranter, Ausstattung Denise Heschl
von Christoph Leibold
Die Bühne wird flankiert von zwei riesigen Österreichfahnen. Aufgepflanzt auf Standarten, erinnern sie auf fatale Weise an die Monumentalbeflaggung mit Hakenkreuzbannern auf Nazi-Parteitagen. Auch der Mann, der zwischen diesen Fahnen hinter einer Empfangstheke steht, kommt einem bekannt vor. „You look familiar!“, wird er im Verlaufe des Stücks immer wieder angesprochen, aber niemand traut sich, ihm ins Gesicht zu sagen, an wen er alle erinnert. Dabei ist die Ähnlichkeit mit seinem…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2020
Protagonisten
Andreas Beck untersucht in seiner ersten Spielzeit als Intendant des Residenztheaters München die conditio humana
von Christoph Leibold
Stopp Bratschen-Shaming now!“ Das fordert Mareike Beykrich in „Olympiapark in the Dark“, der neuesten Inszenierung von Thom Luz, und hält ein feierliches Plädoyer für ein verkanntes Instrument. Klar, ohne Bratsche würde dem Orchesterklang etwas fehlen. Und doch richtet sich die Aufmerksamkeit vor allem: auf die erste Geige.
Die hätte im Konzert der Eröffnungspremieren zum Start der Intendanz von Andreas Beck am Münchner Residenztheater Simon Stone spielen sollen. Mit seiner Technik der…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2019
Protagonisten
Die Schauspielerin Julia Koschitz bringt ihr Publikum im Kleinen Theater Kammerspiele Landshut zum Frösteln und zum Träumen
von Christoph Leibold
Dreißig Jahre Altersunterschied! Geht das? Kann man mit 44 eine 14-Jährige spielen? Klar kann man, zumindest im Theater, wo man ja auch mit 32 eine 52-Jährige spielen kann. „In mehreren Arbeiten, die ich mit Sven gemacht habe, war Alterslosigkeit eine Verabredung“, erklärt Julia Koschitz. Sven, das ist Sven Grunert, Intendant am Kleinen Theater Kammerspiele Landshut. Ehe Koschitz vor der Kamera Karriere machte, spielte sie regelmäßig bei ihm. Inzwischen hat sie sich zu einer der gefragtesten…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 10/2019
Thema
Der neue Burgtheater-Intendant Martin Kušej über den steifen Wind aus Richtung der FPÖ und sein Gegenprogramm eines Theaters der kulturellen Vielfalt im Gespräch mit Christoph Leibold
von Martin Kušej und Christoph Leibold
Herr Kušej, der Burgtheater-Direktor, heißt es in Wien halb ernst, halb scherzhaft, rangiert in Österreich noch über dem Bundespräsidenten. Recht viel höher kann es für einen Theatermacher nicht hinaufgehen.Dagegen arbeite ich aber an. Ich möchte nicht als „Herr Direktor“ angesprochen werden. Ich bin niemand, der korrumpierbar wäre durch so eine Ansprache. Trotzdem mache ich mir Gedanken zu Geschichte und Tradition des Burgtheaters, die mir natürlich Respekt einflößen. Ich habe den Job…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 9/2019
Thema
Der Schauspieler André Jung – ein Protagonist ohne Allüren
von Christoph Leibold
Ein Montag im März. Von den vier Stühlen rund um den Kaffeehaustisch wählt André Jung zufällig den aus, der zwanzig Zentimeter kleiner ist als die übrigen. Mit dem Ergebnis, dass er nun deutlich tiefer sitzt als sein Gegenüber. Ob ihn das nicht störe, so von oben herab befragt zu werden? Jung winkt lächelnd ab: „Darüber bin ich längst hinaus!“
65 Jahre ist er jetzt alt und hat im Theater so ziemlich alles erlebt. Wieso sollten ihn da Kleinigkeiten irritieren? Dazu die vielen Auszeichnungen.…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 5/2019
Auftritt
Münchner Volkstheater: „Amsterdam“ (DSE) von Maya Arad Yasur. Regie Sapir Heller, Ausstattung Anna van Leen
von Christoph Leibold
Eine offene Rechnung, an die sich offene Fragen knüpfen. Die Situation verlangt natürlich nach Antworten. Und tatsächlich handelt Maya Arad Yasurs Stück „Amsterdam“, zumindest zum Teil, von einer historischen Spurensuche, an deren Ende ein paar – mögliche – Antworten stehen. Die Fährte führt zu einer Frau, die 1944, verraten vom eigenen Ehemann, ins KZ verschleppt wird. Die überlebt. Die zurückkehrt in ihre Amsterdamer Wohnung. Und die alsbald von den Behörden eine Rechnung zugestellt bekommt…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2019
Auftritt
Theater Augsburg: „Europe Central“ (UA) nach dem Roman von William T. Vollmann. Regie Nicole Schneiderbauer, Ausstattung Miriam Busch
von Christoph Leibold
Mittendrin. Im Zentrum. Im Mittelpunkt. Das ist eine privilegierte Position. Aber auch eine exponierte. Je nachdem, wie man es nimmt: Man ist herausgehoben, vor allen anderen. Oder aber: eingekeilt, dem Druck ringsum ausgesetzt. „Europe Central“ heißt der Tausend-Seiten-Wälzer von William T. Vollmann, US-Autor mit deutschen Wurzeln. Der Titel seines Romans meint Mitteleuropa, das im 20. Jahrhundert im Fokus der Geschichte stand. Mit eurozentristischer Weltsicht hat das nur entfernt zu tun.…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2019
Auftritt
Residenztheater: „Der Spieler“ von Fjodor M. Dostojewski. Regie Andreas Kriegenburg, Bühne Harald B. Thor, Kostüme Andrea Schraad
von Christoph Leibold
„Mein ganzes Leben steht auf dem Spiel!“, bricht es aus Alexej Iwanowitsch heraus. Die krankhafte Spielsucht des Generals, bei dem er als Hauslehrer dient, hat auch ihn infiziert. Nämlicher General ist samt seiner Sippschaft im fiktiven Kurstädtchen Roulettenburg gestrandet. Dort hat er sich am Spieltisch so restlos verausgabt, dass ihn nur noch das Erbe einer steinreichen Tante vor dem sicheren Ruin retten könnte. Doch die angeblich sieche Verwandte kreuzt plötzlich selbst in Roulettenburg auf…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2019
Protagonisten
Barockarchitektur und Videoschnipsel: Das Theater Erlangen feiert seinen 300. Geburtstag und denkt über das Stadttheater der Zukunft nach
von Christoph Leibold
Wie alt das Theater Erlangen tatsächlich ist, ist eine Frage der Perspektive. Je nach Sichtweise ist es altehrwürdig oder aber noch blutjung. Ein modernes Stadttheater mit Repertoirebetrieb wurde das Theater Erlangen nämlich erst mit dem Antritt von Katja Ott als Intendantin zur Spielzeit 2009/10. Vor ihrer Ankunft wurde en suite gespielt. Zudem erlebte das Haus in all den Jahren davor wechselnde Bespiel- und Organisationsformen (meist wurde es als Gastspielbetrieb geführt) und musste…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2019
Magazin
Der Europäische Theaterpreis geht in diesem Jahr an den Regisseur Valery Fokin. Ein falsches Signal?
von Christoph Leibold
Preisfrage: Wer wählt eigentlich den Hauptpreisträger des Europäischen Theaterpreises? Zum besseren Verständnis: Neben der mit 15 000 Euro dotierten, 1986 durch die EU-Kommission initiierten und jährlich verliehenen Auszeichnung gibt es eine Reihe weiterer Preisträger in der Kategorie „Neue theatralische Realitäten“. Diese sogenannten Innovationspreisträger werden von einer Jury ausgesucht, die mit Fachleuten wie der russischen Theaterkritikerin Marina Davydova und dem Hamburger…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2019
Auftritt
Münchner Kammerspiele: „Dionysos Stadt“ (UA); Berliner Ensemble: „Eine griechische Trilogie“ (UA)
von Christoph Leibold
In den Dramen der Antike ist alles schon da, was uns heute noch bewegt. Heißt es zumindest immer. Christopher Rüpings Erfahrung als Zuschauer allerdings war bislang eine andere. Keine der Inszenierungen antiker Stoffe, die er gesehen hatte, erklärte der 33-jährige Regisseur in der Süddeutschen Zeitung, habe ihn wirklich erreicht. Das, mutmaßt Rüping weiter, habe womöglich nicht am Stoff gelegen, sondern am Format: „Ein Text, der für ein fünftägiges, rauschhaftes Fest geschrieben wurde, lässt…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2018
Protagonisten
Unter dem Motto „reich“ zeigt das Festival Politik im Freien Theater in München engagiertes Theater, jedoch oftmals ohne überzeugende künstlerische Form
von Christoph Leibold
München ist nicht nur eine an Festivals reiche Stadt. München ist überhaupt sehr wohlhabend. Nirgends wird das so deutlich wie an der Maximilianstraße, wo zwischen Nobelboutiquen, Luxushotels und gehobener Gastronomie auch die Kammerspiele residieren. Deren amtierender Intendant Matthias Lilienthal hat bekanntlich einen Shabby-Chick kultiviert, der ihn markant aus dem goldenen Rahmen fallen lässt. Zudem scheint die sich performativen Formaten öffnende Theaterkunst, die mit ihm Einzug gehalten…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2018
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